Nach fünf Jahren Hofsuche kann ich feststellen, dass es für viele Bauern einfacher ist, den Hof aufzubauen, als ihn weiterzugeben. Vor allem, wenn direkte Nachfahren da sind, die zwar keine Landwirtschaft betreiben, aber erben wollen.
Tiere raus, Silo leer und die Flächen gut an den Meistbietenden verpachten, ist dann die Devise. Das ist durchaus verständlich. Was mich aber zunehmend ärgert, ist die damit oft verbundene Opferhaltung. „Wir hören auf, weil wir keinen Nachfolger ha-ben.“ Und dann bedauert man sich selbst.
Es gibt sehr wohl motivierte und gut ausgebildete Landwirte ohne eigenen Betrieb, die einsteigen könnten! Und es gibt funktionierende Betriebskonzepte jenseits des Familienbetriebes. Entscheidend wäre, den Willen zum Erhalt des Betriebes an oberste Stelle zu heben. Das erfordert jedoch die Bereitschaft zu Veränderungen: in der eigenen Rolle auf dem Hof, der Wohnsituation, den Gestaltungsmöglichkeiten. Da wechselt mancher lieber auf die Seite der Landbesitzer. Aber dann sollte man die eigene Verantwortung für den Strukturwandel annehmen.