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Profitieren Biobetriebe von der BSE-Krise?

Lesezeit: 2 Minuten

Wie stark ist die Nachfrage nach Bio-Rindfleisch im Zuge der BSE-Krise gestiegen? Hamm: Im Sommer und Herbst lief vor allem der Absatz über den Lebensmitteleinzelhandel nicht so gut wie erwartet. Die Rewe-Gruppe hatte sich zwischenzeitlich sogar ganz aus der Vermarktung von Öko-Fleisch zurückgezogen. Dies änderte sich mit Bekanntwerden der ersten deutschen BSE-Fälle quasi über Nacht. Anfang Dezember 2000 war Öko-Rindfleisch in Deutschland praktisch ausverkauft. In der Vor-weihnachtszeit hätte deutlich mehr verkauft werden können als zur Verfügung stand. Wo stieg die Nachfrage am stärksten? Hamm: Der größte Zuwachs bei der Nachfrage wurde durch Neukunden ausgelöst. Die Direktvermarkter haben da-von am stärksten profitiert. Warum ist trotz der gestiegenen Nachfrage der Erzeugerpreis für Bio-Rindfleisch zum Teil deutlich zurückgegangen? Hamm: Einige Öko-Landwirte bzw. deren Erzeugerge-meinschaften haben mit einer Reihe von Abnehmern Liefer-verträge abgeschlossen, in denen kein Festpreis für das Schlachtvieh, sondern ein von konventionellen Schlachtvieh-preisen abgeleiteter Preis vereinbart wurde. So dient z. B. eine konventionelle Schlachtvieh-Notierung als Basispreis zuzüg-lich eines Öko-Zuschlages von 0,50 bis 2,50 DM/kg SG. Da die konventionellen Schlachtviehpreise seit Ende No-vember 2000 um 40 Prozent gesunken sind, ergibt sich bei ent-sprechenden Lieferverträgen auch ein niedrigerer Preis für Öko-Rindfleisch. Viele Lieferanten haben aber bei ihren Ab-nehmern erreicht, dass diese Form der Preisfestsetzung außer Kraft gesetzt wurde, so dass häufig die gleichen Preise wie im November 2000 bezahlt werden. Hat sich der Nachfrage-Boom im Januar fortgesetzt? Hamm: Die Entwicklung verlief sehr unterschiedlich. Di-rektvermarkter stellten größtenteils eine vermehrte Nachfrage fest. Fleischereien verzeichneten im Januar teilweise Steige-rungen, teilweise Rückgänge. Von der zunehmenden Verunsi-cherung der Verbraucher wurde vor allem der Lebensmittel-einzelhandel hart getroffen. Hier gab es bei Öko-Rind- und Kalbfleisch beträchtliche Absatzrückgänge. Die durch BSE ausgelöste Glaubwürdigkeitskrise des Agrarsektors ist auch zu einer Glaubwürdigkeitskrise des Le-bensmitteleinzelhandels geworden. Kurz nach Bekanntwerden der BSE-Fälle in Deutschland sind auch die Exporte von Öko-Rindfleisch fast vollständig zum Erliegen gekommen. Wie sind die Perspektiven des Bio-Rindfleischmarktes? Hamm: Mittel- bis langfristig sind die Perspektiven beim mehrstufigen Absatz gut, kurzfristig eher schlecht. Viel hängt davon ab, ob es den Anbietern im mehrstufigem Absatz gelingt, den Kunden die besonderen Produktions- und Kontrollverfah-ren glaubhaft zu machen und welche Maßnahmen ergriffen wer-den, um das BSE-Risiko zu minimieren.

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