Wer hätte das gedacht: Alte grüne Ideen feiern plötzlich fröhliche Urständ. Die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (54) wollte die regionale Vermarktung auf Teufel komm raus ausbauen. Spinnerei hieß es damals aus der Wirtschaft. Heute setzt der Handel immer stärker auf regionale Produkte – ganz ohne politischen Druck, berichtet die „Lebensmittelzeitung“. Gerade hat die Edeka Rhein-Ruhr die neue Regionalmarke „Mein Land“ geschaffen und vermarktet darüber Obst und Gemüse vom Niederrhein oder aus dem Münsterland. Die Edeka Nord ist mit einem ähn-lichen Programm unterwegs. „Am liebsten würden wir sogar die lokale Herkunft angeben. Die Produkte sind aber nicht in ausreichender Menge verfügbar“, erklärt Edeka-Einkaufsleiter Torsten Gooden.
Wichtig sei die Glaubwürdigkeit. „In ganz NRW hergestellte Produkte, die national verkauft werden, sind in unseren Augen nicht regional“, stellt Gooden klar. Deshalb lässt sich das Konzept nicht ohne weiteres ausweiten. Für regionale Milchprodukte bräuchte man z. B. eine Molkerei, die nur aus einer Region beliefert wird. Die gibt es kaum noch. Ab Herbst soll es aber auch Eier, Säfte und Fleisch von „Mein Land“ geben.
Auf höhere Preise werden die zuliefernden Bauern aber wohl vergeblich warten. „Mein Land“ sei keine Premiummarke, sagt Edeka-Einkaufsleiter Gooden. Der Edeka gehe es vor allem um Kundenbindung und höhere Absatzchancen.