Zum Leserbrief: „Der Glanz der Prämie verblasst!“, top agrar 8/2012, Seite 6.
Einen solchen Leserbrief kann eigentlich nur jemand schreiben, der nicht in der Landwirtschaft sein Geld verdienen muss oder dem der Strukturwandel noch nicht schnell genug geht.
Getreidepreise von 20 €/dt sind sicherlich vor dem Hintergrund der katastrophalen Preise um die Jahrtausendwende zufriedenstellend, erreichen aber nominal lediglich das Niveau der Jahre 1980 bis 1990. Real liegen sie weit darunter. Welche Berufsgruppe ist bereit, zu Preisen und Löhnen von 1980 zu arbeiten?
Durch die Prämien werden im Grunde die Konsumenten subventioniert, da die Nahrungsmittelpreise immer noch vergleichsweise niedrig sind. Wichtig ist allerdings, dies auch so darzustellen, da man ansonsten ein Rechtfertigungsproblem hat. Bei Wegfall der Prämien wären insbesondere Betriebe, die vorrangig vom Ackerbau leben, gezwungen, verstärkt in die Tierhaltung zu gehen oder sich beruflich anderweitig zu orientieren.
Die verbleibenden Betriebe müssten noch intensiver wirtschaften, um halbwegs über die Runden zu kommen. Es ist zu bezweifeln, dass in Regionen mit starker Tierhaltung die Pachtpreise überhaupt sinken würden, da die Nachfrage nach Flächen immens ist. Ein Trugschluss ist es zu glauben, dass Umweltauflagen und die Kosten dafür bei Streichung der Prämien verschwinden würden. Sie müssten dann wahrscheinlich ohne Ausgleich von den Betrieben getragen werden.
Nicht nachzuvollziehen ist, dass Bereiche, die durch Ausgleichszahlungen gar nicht gefördert werden, wie z. B. die Schweinehaltung, mit Cross Compliance-Auflagen überzogen werden. Hier ist dem Autor des oben genannten Leserbriefes zuzustimmen.
Theo Schulze Brock,
48727 Billerbeck