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Chancen für Jungunternehmer in Ostdeutschland

Der anstehende Generationswechsel bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben in Ostdeutschland bietet Chancen für junge Unternehmer, die keinen eigenen Hof haben oder expandieren möchten. Der Schritt sollte allerdings nicht übereilt getan werden. Das wurde bei den DLG-Unternehmertagen in Magdeburg deutlich.

Lesezeit: 3 Minuten

Der anstehende Generationswechsel bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben in Ostdeutschland bietet Chancen für junge Unternehmer, die keinen eigenen Hof haben oder expandieren möchten. Der Schritt sollte allerdings nicht übereilt getan werden. Das wurde bei den Unternehmertagen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Magdeburg deutlich.


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Beim Treffen der Jungen DLG erklärte der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Congrano, Mathias Kley, zur Wende seien die meisten Verantwortlichen um die 40 Jahre alt gewesen und stünden nun im Renteneintrittsalter. Betriebsleiter aber auch Fachkräfte in allen Bereichen seien betroffen. Dabei sei die Hofnachfolge oftmals ungeklärt.


Aufgrund der historischen Entwicklung bestünden weiterhin große Unterschiede zwischen dem alten Bundesgebiet und den neuen Bundesländern. Der Anteil der juristischen Betriebe sei in Ostdeutschland mit 51 % deutlich höher, 22 % der Betriebe würden von Personengesellschaften geführt, erläuterte Kley. Die familiäre Bindung sei seltener. Der Wegzug hoch gebildeter Menschen aus den ländlichen Regionen sei ein besonderes Problem. Aufgrund der früheren Kollektivierung sei der Bezug der Bevölkerung zur Landwirtschaft geringer. In Westdeutschland dominiere dagegen mit 86 % immer noch der Einzelunternehmer.


Der geschäftsführende Gesellschafter der Unternehmensgruppe Landboden Glasin, Dr. Johann-Christoph Meyer zu Bentrup, verwies auf die sogenannten weichen Faktoren, die beim Eintritt in einen Betrieb stimmen müssten. Henning Köcher von der Köcher & Meuser KG hob die emotionale Ebene hervor, die im Übergabeprozess nicht zu unterschätzen sei.


Langwierige Verhandlungen


Kley berichtete weiter, die Bewirtschaftungsintensität sei in den neuen Bundesländern durch den wesentlich geringeren Tierbesatz niedriger. Pachtflächen hätten mit 80 % einen deutlich höheren Anteil als in Westdeutschland mit 20 %. Zum Verkauf stünden nun vor allem wirtschaftlich schwache Unternehmen ohne eigene Zukunftsstrategie, Unternehmen ohne geregelte Nachfolge, aber auch Familienbetriebe und Unternehmen mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen der Mitglieder zur weiteren Entwicklung.


Die Übernahme von Genossenschaften schätzt Kley als eher langwierig ein, da man mit jedem Mitglied einzeln verhandeln müsste. Mitglieder seien zudem oft auch gleichzeitig Mitarbeiter und Verpächter, man habe „also auch später mit ihnen zu tun“. Zudem werde der Wert eines Unternehmens aus Sicht des Käufers, aber auch des Verkäufers oft falsch eingeschätzt, da zumeist Substanzwerte angesetzt würden. Das ist in den Augen Kleys der falsche Ansatz.


Zeit lassen


Für Meyer zu Bentrup gibt es in Ostdeutschland auch 14 Jahre nach der Wende noch Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten für Interessierte. Die Betriebe seien auf der Suche nach Geschäftsführern oder Käufern. Dabei müssten allerdings Stelle und Betrieb zu einem Interessenten passen.


Wichtig sei es, sich über die eigenen Anliegen und Fähigkeiten bewusst zu sein und sich für die Suche Zeit zu lassen. Finanzielle Faktoren seien ebenfalls von Bedeutung, sollten aber Meyer zu Bentrup zufolge nicht allein ausschlaggebend sein.


Köcher sprach über die auch in Ostdeutschland gleichzeitig vorkommende Betriebsübergabe an die eigenen Kinder. Er forderte die Abgebergeneration auf, sich auf die neue Generation einzulassen. Während die „Seniorpartei“ häufig auf der emotionalen Ebene argumentiere, bewege sich die „Juniorseite“ oft nur auf der Sachebene. Hier müssten beide Seiten zusammenfinden. Die Nachfolgeentscheidung sollte grundsätzlich jedoch offen gelassen werden, bis sie greifbar beziehungsweise realistisch sei. Die Nachfolger müssten sich bewusst für ihren Schritt entscheiden und ihre jeweiligen Partner „mit auf die Reise nehmen“. (AgE/ad)


Mehr von den Unternehmertagen:

Bartmer: Städter machen die Politik für ländliche Regionen! (5.9.2013)

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