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Erdbeeranbau für Deutschland gefährdet Naturschutzgebiet in Spanien

Die Ausweitung des wasserintensiven Erdbeeranbaus am Unesco-Weltnaturerbe Doñana im Südwesten Spaniens sorgte für Konflikte. Der weltweit größte Abnehmer der andalusischen Erdbeeren ist Deutschland.

Lesezeit: 3 Minuten

Erdbeeren um jeden Preis - unter diesem Titel hatte die Fachzeitschrift "Lebensmittelpraxis" vor Kurzem die teils katastrophalen Arbeitsbedingungen und die extremen Anbauprobleme in den spanischen Produktionsgebieten aufgegriffen. Kaum sind die spanischen Erdbeeren auf dem Markt, greifen die Kunden zu. Dabei seien die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen mitunter fatal. Und die Landschaft leide unter dem extremen Wassermangel. Die LP berichtet von Baracken und Ausbeutung auf dem Feld oder im Gewächshaus in der andalusischen Küstenregion Almería. Des Weiteren gibt es ein großes Umweltproblem in Andalusien. Außer dem Plastikmeer aus Folien herrscht extremer Wassermangel. Und Erdbeeren brauchen zum Wachstum sehr viel Wasser.

2022 belastete die günstige Ware aus Spanien den Markt massiv

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Auch deutsche Obstbauern klagen seit Jahren über einen unfairen Wettbewerb mit Spanien, wo nicht die gleichen Sozial- und Umweltstandards gelten würden wie in Deutschland. Dennoch: Die Obst- und Gemüseabteilungen in den Supermärkten sind nach wie vor schon voll von roten Beeren und auch Tomaten aus Andalusien. Bereits im vergangenen Jahr bekamen die deutschen Erdbeererzeuger dieses Problem massiv zu spüren. Denn aufgrund eines Überangebots waren die Preise für Erdbeeren massiv gefallen. Ungewöhnlich spät kam ausländische Ware auf den Markt und verdrängt durch Dumpingpreise die heimische.Der LEH setzte 2022 ungewöhnlich lange auf billige ausländische Erdbeeren. Deutsche Ware blieb im Laden liegen, Bauern waren verärgert. Einige Erdbeerbauern mulchten aufgrund von geringer Nachfrage und geringen Erlösen ihre Felder.

Erdbeeranbau bedroht spanische Natur

In Spanien kam es am Wochenende zwischen der konservativ regierten Region Andalusiens und Politikern in Madrid, der EU, sowie Forschern und Ökologen erneut zu Konflikten. Die geplante Ausweitung des Erdbeeranbaugebiets um 800 ha bedrohe das ohnehin vom Austrocknen gefährdete Feuchtgebiet des Nationalparks Doñana. Madrid will nicht untätig bleiben und drohe daher unter anderem mit einer Klage vor dem Verfassungsgericht. Bereits 2021 kam es zu einer Abmahnung des EU-Gerichtshofs in Luxemburg, da Spanien sich nicht genug um den Schutz des Feuchtgebietes bemühe.

Es gibt jedoch einen großen Interessenkonflikt. So betonen die Landwirte Andalusiens, dass die strukturschwache Provinz Huelva auf den Erdbeeranbau angewiesen sei. Die „Königsfrucht“ sicherte 2021 alleine 100.000 Arbeitsplätze. 360.000 Tonnen Erdbeeren wurden 2021 in Spanien bereits produziert. Rund ein Drittel ging davon nach Deutschland, dem weltweit größten Abnehmer. Ein Lösung des Interessenkonflikt ist bisher noch nicht in Sicht. Vielmehr werde das Thema aufgrund anstehender Regional- und Kommunalwahlen weiterhin für Konflikte sorgen.

In dem 1969 gegründeten Nationalpark Doñana, der zusammen mit einer als Naturpark geschützten Fläche und einer "Pufferzone" gut 122.000 ha umfasst und damit etwa halb so groß wie das Saarland ist, geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren dramatisch zurück, wie WWF und andere Umweltschutzorganisationen klagen. Der Grund: Legale und illegale Brunnen werden benutzt, um große Wassermengen vor allem für Frucht- und Gemüseplantagen, aber auch für den Tourismus abzuzweigen.

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