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GVO-Tagebuch 12: Und es geht weiter

Landwirt Glogger-Hönle hat wieder die jüngsten Entwicklungen bei seiner Suche nach Gerechtigkeit und einem finanziellen Ausgleich bezüglich der GVO-Verunreinigung beim Mais zusammengefasst: Ich werde vom Bayerischen Verwaltungsgericht Augsburg benachrichtigt, dass das Ruhen des Verfahrens gegen den Freistaat Bayern wegen Beseitigung von

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Landwirt Glogger-Hönle hat wieder die jüngsten Entwicklungen bei seiner Suche nach Gerechtigkeit und einem finanziellen Ausgleich bezüglich der GVO-Verunreinigung beim Mais zusammengefasst:


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Ich werde vom Bayerischen Verwaltungsgericht Augsburg benachrichtigt, dass das Ruhen des Verfahrens gegen den Freistaat Bayern wegen Beseitigung von Maispflanzen angeordnet ist. In einem weiteren Schreiben teilt man mir mit, dass die Vertretung des Freistaates Bayern in o. g. auf die Regierung von Schwaben übertragen wurde. Im Allgemeinen herrscht sonst Ernte- und Urlaubsruhe, was den Genmais betrifft. 26. August 2010 Für die Klimadatenbank der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft möchte ich Ernteproben einsammeln. Als ich die Landwirte anrufe, erfahre ich, dass noch längst nicht aller Weizen und Raps von den Äckern ist. 01. September 2010 Eigentlich sollten Berufskollegen und ich in der Sendung "Jetzt red i" des Bayerischen Fernsehens zu Wort kommen. Bei der Aufzeichnung zur Sendung in Vöhringen an der Iller schien es noch, als wären wir einer der wichtigsten Beiträge. Wie es aber in unserer hektischen Welt so ist werden wir gar nicht mehr gezeigt. 02. September 2010 Nicht nur in Spätdruschgebieten ist die Ernte noch nicht eingebracht. Wie ich erfahre hoffen einige immer wieder auf Erntewetter, um auch Flächen zu befahren, auf denen der Boden noch zu nass war. Dieses Ernte forderte von allen Beteiligten unglaubliche Nervenstärke, Toleranz und Zusammenhalt. Landwirte mussten zuschauen, wie Lohnunternehmer von ihren Äckern fuhren, weil der Nachbar genauso Anspruch auf den Drescher hatte. Lohnunternehmer leisteten trotz böser Anrufe bis hin zu Wutausbrüchen auf den Erntmaschinen schier übermenschliches und fuhren zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die abnehmende Hand versorgte die an der Gosse wartenden Bauern bereitwillig mit Kaffee und anderen guten Dingen und sorgte für eine nahezu reibungslose Abnahme noch so schlechter Qualitäten. Die Mühlen nehmen auch Qualitäten mit Fallzahlen bis runter zu 150 sec. In manchen Gegenden wurden über Selbsthilfeorganisationen wie Maschinenringe wahre Flotten von Mähdreschern organisiert, damit optimale Maschinenauslastungen erreicht wurden. Es kommt wieder Bewegung in die Gengeschichte. Der Bauernverband informiert, dass Pioneer zwar die Soforthilfe anpassen will, jedoch nicht von einer pauschalen Entschädigung absieht und immer noch z. T. unannehmbare Bedingungen daran knüpft. Es wird von Seiten des Verbandes wieder zu Informationsveranstaltungen eingeladen, um die betroffenen Landwirte über die Bedingungen der in Aussicht gestellten Soforthilfe und die sich daraus ergebenden rechtlichen Konsequenzen zu informieren. 04. September 2010 Pioneer schreibt mir persönlich und vertraulich (das Schreiben bekommen alle betroffenen Bauern), dass der Bauernverband meine Interessen nicht wahr nimmt und sie einen Musterkläger suchen. Die Soforthilfe, die langsam unter dem Druck der Landwirte und deren Berufsvertretung auf eine diskussionswürdige Höhe ansteigt, soll pauschal für alle umgebrochenen Flächen ausbezahlt werden. Es steht jetzt nicht drin wie die Vereinbarung zur Soforthilfe aussehen soll. "Die entsprechenden Dokumente sind vorbereitet, können jedoch erst nach Bestimmung eines Musterklägers an Sie versandt werden." Die Soforthilfe soll nach dem 15.09.10 unmittelbar nach der Unterzeichnung der Vereinbarung ausbezahlt werden. Mich stört an der ganzen Angelegenheit wieder, dass ich für meine erbrachte Arbeit, Ernteausfall, Ärger, Zeitaufwand usw. erst klagen soll und dass nicht auf den Schaden eines jeden Landwirtes eingegangen wird. Schließlich wurde nicht nur Mais umgebrochen, sondern steckt möglicherweise bis zum heutigen Tag noch Arbeit mit Aufwuchs aus dem betroffenen Saatgut drin. Meiner Ansicht nach und so ist ja auch zur Zeit, bis zu einer rechtlichen Klärung, der Stand der Dinge, haben die Landwirte auf Geheiß der einzelnen Regierungen den entsprechenden Mais vernichtet und somit einen Ernteausfall erlitten. Dies stellt für mich eine Dienstleistung für die Firma Pioneer dar. Wäre das Saatgut noch nicht gesät gewesen, hätte Pioneer dieses schnellstens aus dem Verkehr gezogen. Des Weiteren wurden noch andere Dienstleistungen erbracht, nämlich das ständige Nacharbeiten, damit die betroffenen Flächen tatsächlich Genttechnik frei werden. Wer eine Dienstleistung erbracht hat, kann diese selbstverständlich in Rechnung stellen. Der Auftraggeber, in diesem Fall unfreiwillig die Firma Pioneer muss die Rechnung bezahlen. Kommt er dieser Forderung nicht nach unterliegt er automatisch dem Mahnverfahren. Ist er der Meinung, er sei nicht Schuld an den vorangegangenen Notwendigkeiten, kann er die Rechnungen ja an den Verursacher schicken oder einklagen. Ich bin gerne bereit an einer Lösung dieses Problem mitzuwirken. Schon im Hinblick auf zukünftige Gen \- Probleme, denn ich bin davon überzeugt, dass dies nur der Anfang ist. Es muss ein Weg für alle Betroffenen gefunden werden, jetzt und in der Zukunft. 7. September 2010



Bei der Informationsveranstaltung des Bauernverbandes, der nach Ansicht von Pioneer die geschädigten Landwirte nicht unterstützt, wird auf einige wichtige Punkte eingegangen. Selbst bei einem gewonnen Verfahren soll die gewährte Soforthilfe gedeckelt sein, d.h. selbst wenn das Gericht einen höheren Schaden erkennen würde, müsste Pioneer nicht nachzahlen. Pioneer behält sich nach wie vor die Rückforderung der "Hilfe" vor. Während des Verfahrens wird jeder Unterzeichner zu Verschwiegenheit und Wohlverhalten verdonnert. Gegenstand des Musterverfahrens soll erst mal die Feststellung sein, ob Pioneer überhaupt eine Schuld trifft. Nach Meinung des Bauernverbandes sind solche Bedingung einfach nicht annehmbar. Die Stimmung unter den Betroffenen geht ganz klar dahin, dass Pioneer für den Schaden aufkommen und ohne Musterklage schauen soll, wie sie zu ihrem Recht kommen. Falls es doch zum gerichtlichen Streitfall kommt wies der Sachverständige des Verbandes auf die Beweissicherung hin. Die Landwirte sollen so viel wie möglich dokumentieren, vergleichen, fotografieren, wiegen usw. wenn möglich durch unabhängige Zeugen bestätigen lassen. Der Solidaritätsgedanke aus der Ernte heraus wirkte sich auch auf diese Veranstaltung aus, in dem eine Bäuerin einen offenen Brief der Betroffenen anregte. Viele Händler sagten ebenfalls ihre Unterstützung zu. Die Landwirte werden jedes Schreiben von Pioneer sorgfältig prüfen, bevor sie irgendetwas Unterscheiben, denn das Ziel muss ein Schadensersatz ohne Bedingungen sein. Mit Unverständnis stellen viele fest, dass aus politischer Richtung zu diesem Thema das große Schweigen herrscht. Die Sommerpause ist vorbei, also kann zu dieser Geschichte auch von höchster politischer Stelle mal was kommen. Es fehlt den Landwirten auch noch die Bestätigung der Kontrollorgane, dass die Bestände ordnungsgemäß vernichtet wurden.


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