Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) fordert angesichts der breiten Ablehnung des geplanten Pflanzenschutzmittelverbotes auf ökologischen Vorrangflächen eine Nachbesserung der Verordnung durch die EU-Kommission. Mit dem Beharren auf das Pflanzenschutzmittelverbot für Leguminosen werde die historische Chance zum Ausbau der heimischen Eiweißerzeugung vertan.
Seit Einführung des Greenings wurde der Eiweißpflanzenanbau in der EU deutlich ausgeweitet. Hintergrund ist die Anrechnungsmöglichkeit von Leguminosen für die Verpflichtung der ökologischen Vorrangfläche. Allein in Deutschland war zur Ernte 2015 fast eine Verdopplung der Anbaufläche von Körnerleguminosen festzustellen, so die UFOP weiter.
Mit Eiweißpflanzen könnten getreidebetonte Fruchtfolgen aufgelockert, der Dünge- und Pflanzenschutzmittelaufwand im Produktionssystem reduziert, die Bodenfruchtbarkeit gefördert sowie die Treibhausgasemissionen verringert werden. Nicht zuletzt würden Leguminosen in der EU stark nachgefragtes und derzeit umfangreich importiertes pflanzliches Eiweiß für die Nutztierfütterung und die Humanernährung liefern.
Die Pläne der EU-Kommission mit einem Verbot des chemischen Pflanzenschutzeinsatzes würden dem Anbau von Körnerleguminosen auf der ökologischen Vorrangfläche die Grundlage entziehen. Ohne chemischen Pflanzenschutz sei ein ökonomisch tragfähiger Anbau qualitativ hochwertiger heimischer Eiweißpflanzen nicht möglich. In der Folge sei ein Zurückfallen des Anbaus auf die niedrigen Umfänge vor Einführung des Greenings zu erwarten. Die Importabhängigkeit von gentechnisch verändertem Soja aus Übersee nehme wieder zu, befürchtet die UFOP.
Darüber hinaus würden mit dem Wegfall des Körnerleguminosenanbaus im Greening die wenigen noch verbliebenen Unternehmen der Pflanzenzüchtung die notwendige Perspektive verlieren, ihre Züchtungsaktivitäten für Körnerleguminosen fortzusetzen und weiter auszubauen. Der fehlende Zuchtfortschritt werde den Wettbewerbsnachteil von Leguminosen gegenüber anderen Ackerbaukulturen in den nächsten Jahren weiter vergrößern. "Damit wird die historische Chance zum Ausbau der heimischen Eiweißerzeugung im deutschen Ackerbau vertan", so die Union.