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Ist Carbon Farming tot?

Um Carbon Farming gibt es heftige Debatten. Einige sehen darin ein wertvolles Werkzeug gegen den Klimawandel, andere einen unbegründeten Hype. Prof. Dr. Peter Breunig nimmt in diesem Gastkommentar Stellung.

Lesezeit: 3 Minuten

Gefühlt herrscht in der Politik, Behörden, Umwelt-NGOs und Wissenschaft ein breiter Konsens, dass privatwirtschaftliche Ansätze zur Förderung von Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlichen Böden bei uns nicht sinnvoll sind. Diese Stimmung scheint sich auch, wenn auch weniger konkret, auf Ansätze zur Emissions­reduktion in der Landwirtschaft zu übertragen.

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Aber: mit dem Geld, das wir auf EU und nationaler Ebene zukünftig für Agrarpolitik zur Verfügung haben, werden wir die Herausforderungen im Klimaschutz höchstwahrscheinlich nicht meistern. Privatwirtschaftliche Anreizsysteme könnten hier einen Beitrag leisten. Gleichzeitig sind Unternehmen im Agrar- und Ernährungs­sektor durch politische Rahmenbe­dingungen, den Kapitalmarkt und Kundenanforderungen zunehmend motiviert, Klimaschutzleistungen mit ihren Angeboten zu verknüpfen. ­Zudem ist auch klar, dass wir ohne ­einen aktiven Entzug von CO2 aus der Atmosphäre die gesetzten Klimaziele nicht erreichen werden.

Aus meiner Perspektive wäre daher eine etwas breitere und differenziertere Sicht auf privatwirtschaftliche Ansätze zur Förderung des Klimaschutzes in der Landwirtschaft sinnvoll, d. h.:

Stärkerer Fokus auf Emissionsre­duktion und nicht nur auf Kohlenstoffspeicherung: Im Ackerbau wird dies beispielsweise notwendig sein, um den noch teureren „grünen Stickstoffdünger“ aus grünem Wasserstoff in den Markt zu bekommen.

Klimaschutzleistungen innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette anrechnen und nicht außerhalb: dies führt zu mehr Transparenz und verringert die Gefahr von „Greenwashing“.

Raum für Verbesserungen

Kritikpunkte, wie die unsichere Langzeitspeicherung von Kohlenstoff durch Humusaufbau, nicht als ­K.-o.-Kriterium sehen: aktuelle Forschungsergebnisse zeigen beispielsweise, dass auch zeitlich befristete Kohlenstoff­senken einen relevanten Klimaschutzbeitrag leisten können. Darüber hinaus wird bei vielen Programmen mit ­Ri­sikopuffern gearbeitet, um diese ­Unsicherheit zu adressieren.

Äpfel mit Äpfeln vergleichen: viele der Kritikpunkte an Carbon Farming-Ansätzen gelten für alle „Nature Based Solutions“ (Waldschutzprojekte etc.), ohne die wir aber wohl nicht aus­kommen werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Es besteht mittlerweile ein breiter Konsens, dass privatwirtschaftliche Carbon Farming-Initiativen nur einer von vielen Bausteinen für den Klimaschutz sein können und sicherlich keine relevante neue Einkommensquelle für die Landwirtschaft darstellen werden. Aus meiner Sicht wäre es aber sehr schade, wenn aus der Kritik keine neuen Ideen und Konzepte für notwendige Veränderungen entstehen.

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