Die niedersächsische Landjugend hält das Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt! des NABU für ungeeignet. Nach Ansicht von Jan Hägerling, Landesvorsitzender der Landjugend, und Lars Ruschmeyer, Sprecher des Agrarausschusses der Landjugend, kann man Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen, wenn alle Interessensgruppen an einem Tisch sitzen und Kompromisse finden, die von einem großen Bündnis getragen werden.
Ruschmeyer ist es wichtig, dass zusammen mit der Landwirtschaft an einer Lösung gearbeitet wird. „Außerdem möchten wir darauf aufmerksam machen, dass sich die Landwirte schon seit langem aktiv am Natur- und Umweltschutz mit freiwilligen Maßnahmen, wie zum Beispiel Blühflächen, Imkerkooperationen, Feldvogelinseln und vielem mehr beteiligen. Dieser kooperative und freiwillige Naturschutz wird durch Misstrauen und immer strengeres Ordnungsrecht massiv bedroht“, warnt der Sprecher.
Und Jan Hägerling kritisiert: „Das Desinteresse der Unterstützer des Volksbegehrens „Artenvielfalt.Jetzt!“ an den aktuellen Verhandlungen für eine gemeinsame Lösung stößt bei uns auf Unverständnis. Wir können nicht nachvollziehen, warum die lösungsorientierten Gespräche mit der Landesregierung in Frage gestellt und mit einem Volksbegehren umgangen werden sollen.“
Er befürchtet, dass auf das Volksbegehren ein Volksentscheid folgen könnte und dadurch das Parlament ausgehebelt und die Möglichkeit der Mitwirkung in der Gesetzgebung genommen wird. Die Niedersächsische Landjugend sei sich einig, dass auch über eine Volksinitiative auf ein Anliegen aufmerksam gemacht werden kann. Die Entscheidung, wie mit dem Anliegen vorgegangen wird, liege in diesem Fall aber bei den gewählten Vertretern im Parlament, die auch auf den Ausgleich unterschiedlicher Interessen bedacht sind. Aus diesem Grund sieht die Niedersächsische Landjugend ein Volksbegehren als ungeeignetes Mittel, um zu einer tragfähigen Lösung für mehr Artenvielfalt zu gelangen.
Lob gibt es dagegen von der Landjugend für die aktuellen Bestrebungen der Landesregierung, mit allen Beteiligten ein Maßnahmenpaket mit effektiven und sichtbaren Lösungen für mehr Biodiversität zu finden. In einer Pressemitteilung des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums vom 2. März 2020 heißt es dazu: „Die Landesregierung erarbeitet derzeit eine breite Vereinbarung zu Arten-, Natur- und Gewässerschutz mit beteiligten Akteuren.“