Mit dem Beschluss des Bundesrats vom Freitag wird in Deutschland die Käfighaltung von Legehennen endgültig beendet. Darüber zeigt sich Niedersachsens Landwirtschaftsminister sehr erfreut.
„Artgerechter Freilandhaltung gehört die Zukunft und nicht engen Käfigen", sagte Meyer. „Der Bundesratsbeschluss ist ein Durchbruch für den Tierschutz in Deutschland." Sobald der Bund nun die gemeinsame Verordnung in Kraft setzt, wird die Haltung von Legehennen in Käfigen verboten.“
Der Kompromiss von Bund und Ländern sieht für bestehende Anlagen einen Bestandsschutz bis 2025 und in eng begrenzten Härtefällen bis 2028 vor. Ab sofort wird zudem ein Neubau von Käfighaltungen für Hühner in ganz Deutschland nicht mehr genehmigt. In Niedersachsen und Rheinland-Pfalz gilt ein solches Verbot schon jetzt.
Der Minister ergänzte, die Kleingruppen-Käfige seien „kaum besser als die früheren konventionellen Käfige. Jedes Huhn hat gerade einmal den Platz von etwas mehr als einem DIN-A-4-Blatt." Staubbaden, ungestörte Eierablage oder gar Ruhen seien gar nicht möglich. „Zum ersten Mal lenkt der Bund jetzt ein und ist bereit, die Käfighaltung von Millionen Hühnern in Deutschland definitiv zu beenden. Das ist zugleich ein Eingeständnis, dass diese Art der Tierhaltung nicht mit dem Tierschutz vereinbar ist", so Meyer.
Der Grünen-Politiker forderte den Bund auf, einen anderen Beschluss des Bundesrates jetzt ebenfalls umzusetzen: „Auch verarbeitete Eier in Produkten wie Nudeln und Kuchen müssen nach der Haltungsform der Legehennen gekennzeichnet werden." Denn erst das ermögliche den Verbrauchern „die gleiche Entscheidungsfreiheit, die sie bereits jetzt beim Kauf von Frischeiern haben". Meyer wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass nahezu 90 % der Verbraucher in Deutschland keine mit der Ziffer „3" gekennzeichneten Käfigeier mehr kaufen. „Diese Wahlfreiheit brauchen sie auch bei verarbeiteten Produkten", so der Minister.
Eine entsprechende Kennzeichnung tierischer Produkte steht überdies in dieser Woche auf der Tagesordnung des Niedersächsischen Landtags. Meyer zeigte sich überzeugt, dass Niedersachsen von mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung auch wirtschaftlich profitiere. „Unter Rot-Grün ist Niedersachsen bei der Produktion sowohl von Bio- als auch von Freilandeiern bundesweit zu einer Hochburg geworden", so der Minister. Fast jedes zweite Bio- und konventionelle Freilandei stamme mittlerweile aus Niedersachsen. „Niedersachsen ist bundesweit Freilandei-Land Nummer 1", sagte der Landwirtschaftsminister.
Hintergrund:'
Bundesrat für mehr Tierwohl bei Puten; Kleingruppen bei Legehennen werden verboten (6.11.2015)