„Wir haben gesehen, dass es noch enormen Abstimmungsrunden in den Ländern bedarf“, hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner im Anschluss an ihren Dünge Gipfel gestern in Berlin vor der Presse gesagt. Die Niedersachsen bleiben bei ihrer Position. Niedersachsen sei auf dem richtigen Weg, sagte die dortige Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) nach dem Treffen in Berlin. Sie forderte erneut mehr Zeit bis zu einer erneuten Regulierung der Düngeverordnung. „Nun liegt der Ball beim Bund – Berlin sollte die geplanten Anpassungen überdenken und hier dringend nachjustieren“, sagte Otte-Kinast.
Flexible Lösungen beim pauschalen 20 Prozent Abschlag
Otte-Kinast machte dennoch ein Fenster auf, wo sie Verbesserungen erwartet, „falls die Düngeverordnung jetzt noch einmal novelliert werden würde“. Sie fürchtet, dass mit den Neuerungen die in Niedersachsen gerade erst eingeführte Datenbank, in der Düngebedarfsermittlungen und Nährstoffvergleiche flächendeckend erfasst werden können, gegenstandslos wird. „Damit würde ein wesentliches und effektives Instrument der flächendeckenden Datenerhebung und Kontrolle der Nährstoffströme entfallen“, sagte sie. Zweiter Punkt ist für sie die pauschale Senkung der Düngung um 20 Prozent in den nitratbelasteten Gebieten. Hier vertritt Otte-Kinast die Position, dass es wichtig sei, flexible Lösungen zu ermöglichen und so eine bedarfsgerechte Düngung zu gewährleisten.
Konventionelle und Ökobetriebe haben Probleme mit der Verschärfung
Aus Rheinland-Pfalz meldete sich die dortige Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) nach dem Treffen zu Wort. „Das Treffen in Berlin hatte eher Alibi-Charakter: Die Verantwortung für die bevorstehenden Millionenstrafzahlungen soll auf die Länder verteilt werden, die allerdings seit dem EuGH-Urteil im Juni 2018 überhaupt nicht mit einbezogen wurden“, sagte sie im Anschluss an das Treffen. Die Bundesregierung nehme mit ihren Vorschlägen zur Verschärfung der Düngeverordnung alle Betriebe in Mithaftung, auch die, die umweltgerecht wirtschaften, bemängelte Höfken. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. Dazu sollten sich die Agrarminister der Länder bei ihrem Treffen in dieser Woche und die Umweltminister der Länder, die sich Anfang Mai treffen, verständigen, regte Höfken an. „Wir müssen mehr die Emissionen, also die konkreten Eintragungen, als die Immissionen betrachten“, sagte Höfken. Rheinland-Pfalz werde dazu Änderungs-Anträge in den Bundesrat und in die bevorstehenden Ministerkonferenzen einbringen. Auch Höfken wendet sich gegen eine pauschale Reduktion der Stickstoffdüngung um 20 Prozent in den roten Gebieten. Ökobetriebe und umweltgerecht wirtschaftende konventionellen Betriebe könnten andernfalls dort ihre Pflanzen nicht mehr ausreichend versorgen, so Höfken weiter. Gemüsebau sei damit nicht mehr möglich. Auch das 20-Prozent-Ziel für den Ökolandbau sei auf diese Weise nicht zu erreichen, kritisierte Höfken.
Nächste Bauerndemo am Donnerstag bei der Agrarministerkonferenz
Auch unter den Landwirten gärt es zum Thema Düngeverordnung weiter. Am Donnerstag wollen Bauern aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vor der Agrarministerkonferenz in Landau demonstrieren. Noch wird abgestimmt, wie sie sich nach dem Treffen zur Düngeverordnung in Berlin, an dem auch der Deutsche Bauernverband (DBV) teilnahm, positionieren. Der Präsident des befreundeten Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, kritisierte nach dem Treffen in Berlin ebenfalls die pauschale Reduktion der Düngung um 20 Prozent unter Bedarf in den roten Gebieten. Stattdessen müsse den Landwirten Möglichkeiten eingeräumt werden, Nährstoffeinträge ins Grundwasser standortangepasst zu verhindern. „Dazu gehören die kleinräumigere Ermittlung des pflanzlichen Nährstoffbedarfs mittels moderner Sensorik, der Einsatz von Stabilisatoren und die Splittung der Düngung auf mehrere Gaben“, sagte Holzenkamp. Weitere pauschale Einschnitte würden viele Landwirte zur Aufgabe zwingen.
von Georg Summerer
der Holzenkamp schon wieder
Als aller erstes gehört das Grundwasser kleinräumig auf Nitrat untersucht und die Eintragsqellen ermittelt, doch Franz-Josef Holzenkamp wittert schon wieder das große Geschäft!
Das meinen unsere Leser
von Heinrich Roettger
Immisionen aus den urbanen Räumen werden nicht aufgearbeitet.
Uns sagt man , dass die Sanierung der städtischen Abwässer vor 2050 nicht zu stemmen ist. Kanalisation gibt seit dem Römischen Reich in hoch entwickelten Gesellschaften.Trotzdem schaffen es Staat und Kommunen nicht die Abwässer ohne immense Verluste in die Klärwerke zu schaffen und ... mehr anzeigen sauber in die grossen Gewässer zu entlassen. Alles wird zubetoniert und asphaltiert und der Landwirt soll auf immer kleinerer Landfläche für sauberes und ausreichendes Grundwasser, saubere Atemluft, CO2 Bindung , ausreichende und gesunde Nahrung, Biodiversität und Insektenbiomasse sorgen?? Naa, was gemerkt?? weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Willy Toft
Die Landwirt bleiben wieder mal auf ihren Kosten sitzen, wenn es so eintrifft!
Für gutes Grundwasser lohnt es sich allemal einzutreten, da sind wir alle dabei. Nur jetzt wird der Landwirt zum Kostenträger einer verpassten "Aufarbeitung" der wahren Probleme. Es kann nicht alles auf die Landwirtschaft geschoben werden! Der normale Betrieb übersteht diese DüV. ... mehr anzeigen nicht, dass muss doch allen klar sein, oder will man es nicht hören? weniger anzeigen
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von Thomas u. Helmut Gahse GbR
Begrifflichkeit
Emission= Austrag, Immision= Eintrag
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