Zum Schutz der heimischen Nutztiere sollen in Norwegen mehr als zwei Drittel der Wölfe im Land abgeschossen werden. Medienberichten zufolge hat das verantwortliche Gremium, dem Politiker und Vertretern der norwegischen Naturschutzbehörden angehören, die Abschussquote für dieses Jahr auf das Rekordniveau von 47 Tieren angehoben. Im Jahr zuvor waren lediglich 15 Tiere der aktuell auf knapp 70 Wölfe geschätzten Gesamtpopulation entnommen worden.
Die Abschussquote fällt zudem nochmals um zehn Tiere höher aus als bisher für diese Saison erwartet. Die Regulierungsbehörde begründet die Anhebung der Quote vor allem mit der ungewöhnlich hohen Zahl an Jungtieren und will mit den Abschüssen vermeiden, dass der Bestand sich in wenigen Jahren explosionsartig vermehrt.
Während die Entscheidung bei grünen Politikern und Umwelt- beziehungsweise Tierschutzorganisationen für einen Aufruhr sorgt, begrüßte der Dachverband der norwegischen Landwirtschaft (Norges Bondelag) die Anhebung der Quote. Einar Frogner vom Vorstand des Verbandes wies darauf hin, dass die Situation für viele Schafhalter wegen der zunehmenden Wolfrisse in letzter Zeit immer schwieriger geworden sei. Kritiker befürchten allerdings, dass der norwegische Wolfsbestand künftig zu klein sein wird, um sich ohne Inzucht erhalten zu können.