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Ukraine-Konflikt

Özdemirs Aussage zu Fleischverzicht und Krieg sorgt für Kritik

„Weniger Fleisch zu essen wäre ein Beitrag gegen Putin“, sagt Agrarminister Özdemir in einem Spiegel-Interview. Der Verband der Fleischwirtschaft hält den Zusammenhang für fragwürdig & klärt auf.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein System, in dem fast 60 % des Getreides als Tierfutter genutzt wird, ist zu Zeiten des Ukraine-Krieges nicht tragbar. Das verdeutlichte Bundesagrarminister Cem Özdemir am Freitag in einem Spiegel-Interview. Seine Aussage, „weniger Fleisch zu essen, wäre ein Beitrag gegen Putin“, sorgt beim Verband der Fleischwirtschaft (VDF) für Kritik.

„Eine weitere Reduktion der Tierbestände in Deutschland ist kontraproduktiv“, erwidert der Verband der Fleischwirtschaft, auf den von Cem Özdemir hergestellten Zusammenhang. Für den Verband ist das Vorgehen des Ministers angesichts der Faktenlage fragwürdig: Wie kann man den Menschen erklären wollen, dass Sie mit persönlichem Fleischverzicht etwas gegen den Krieg in der Ukraine tun könnten.

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Ein Verzicht auf Fleisch wäre kontraproduktiv

Eine Einschränkung der Tierhaltung in Deutschland hätte eine Reduktion des natürlichen Wirtschaftsdüngers und einen noch höheren Einsatz von Mineraldünger zur Folge. Dessen Produktion basiert auf großen Mengen Öl und Gas, das aus Russland importiert wird. Mit dem Verkauf dieser fossilen Energieträger finanziert Russland jedoch derzeit seinen Feldzug in der Ukraine. Ein Verzicht auf Fleisch in der Ernährung wäre folglich sogar kontraproduktiv.

Der Verband der Fleischwirtschaft betrachtet es als notwendig, für Klarheit so sorgen: Landwirtschaft ist ein komplexes Netzwerk, in dem man Tiere und Pflanzen nicht trennen kann. Das Bindeglied ist die nicht-essbare Biomasse. Bei allen hergestellten pflanzlichen Lebensmitteln wird neben der eigentlichen Frucht auch ein deutlich größerer Teil an nicht essbarer Biomasse wie Stängel oder Blätter geerntet. Die Ernteprodukte selber werden weiterverarbeitet, etwa zu Mehl, Zucker, Öl. Summa summarum entstehen in der Landwirtschaft mit jedem Kilogramm veganem Lebensmittel etwa vier Kilogramm nicht-essbare Biomasse. Nur Nutztiere sind in der Lage, diese nicht essbare Biomasse zu verdauen und so hochwertiges Fleisch und Milch zu erzeugen.

Mehr Tierwohl nötig

Aus Sicht des Verbandes ist stattdessen ein schnelles Handeln in anderen Feldern notwendig. So gab es bei der Tierwohl-Transformation und der Haltungskennzeichnung bisher wenig Bewegung. Die Wirtschaft hat dagegen längst gehandelt. Seit 2019 sind Fleischverpackungen in großen Supermärkten und Discountern durch eine vierstufige Haltungsform gekennzeichnet. Sie informiert, wie die Tiere bis zur Schlachtung gelebt haben. So könnten Konsumenten schon jetzt durch eine aktive Kaufentscheidung das Tierwohl in der deutschen Tierhaltung unterstützen.

Wie viele gesellschaftliches Gruppen drängt auch der VDF auf die Umsetzung der Lösungen für mehr Tierwohl. Die Vorschläge des Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung liegen auf dem Tisch des Ministers. Sie werden von einem breiten Konsens der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, Verbrauchervertretern sowie Tier- und Umweltschutzorganisationen getragen. Sie müssen jetzt in die Umsetzung gebracht werden.

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