Die "Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt" reagiert verärgert auf die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Münster, nicht gegen NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking ermitteln zu wollen. Es handele sich hier um "einen klaren Fall von organisierter Unverantwortlichkeit".
Die Staatsanwaltschaft begehe einen Fehler, die Ministerin müsse sich jetzt für eine Wahrheit entscheiden, so die Stiftung in einer Mitteilung. Die Staatsanwaltschaft habe nicht beachtet, dass Christina Schulze Föcking zum Zeitpunkt der Aufnahmen persönlich haftende Gesellschafterin des Betriebs gewesen sei und offenbar in unmittelbarer Nachbarschaft der Stallungen wohne. "Die Staatsanwaltschaft macht es sich viel zu einfach, nicht von einem Anfangsverdacht gegen die Ministerin auszugehen", kommentiert Mahi Klosterhalfen, Geschäftsführer der Stiftung. "Frau Schulze Föcking mag zwar intern etwas mit ihrem Mann geregelt haben, aber strafrechtlich bleibt sie in der Verantwortung."
Die Verantwortung auf andere abzuschieben, sobald es brenzlig wird, ist laut der Stiftung ein beliebter Schachzug in Wirtschaft und Politik. "Wir sollten die Ministerin nicht so einfach damit davonkommen lassen", so Klosterhalfen. "Wenn Christina Schulze Föcking in unmittelbarer Nähe zu den Schweineställen lebt, dann kann sie uns nicht erzählen, über Wochen hinweg nichts von gravierenden Missständen und dem Leiden der Tiere mitzubekommen." In der Stellungnahme des Betriebs heißt es zudem, dass es noch niemals zuvor derartige Probleme mit den Tieren gab. "Dass Herr Schulze Föcking seiner Frau und Co-Gesellschafterin davon nicht erzählt haben soll, ist unglaubwürdig", so Klosterhalfen. "Oder die Probleme waren eben doch nicht so einzigartig wie es uns der Betrieb glauben lassen will. Dann hätte das Christina Schulze Föcking erst recht wissen müssen."