Die Tierrechter, die erneut heimlich gedrehte Videos aus Ställen von CDU-Politikern veröffentlicht haben, bekommen Rückendeckung von den Grünen. Der Agrarsprecher der Fraktion, Friedrich Ostendorff erklärte dazu am Sonntag, dass wieder führende Vertreter der Landwirtschaft beschuldigt würden und nicht die so genannten schwarzen Schafe im Berufsstand, sofern sich die Anschuldigungen von tierquälerischen Haltungsbedingungen als wahr erwiesen.
Ostendorff verweist dazu auf die Ämter u.a. von Franz-Josef Holzenkamp und Johannes Röring. „Von Trennung zwischen Amt und Mandat kann keine Rede sein. Der Agrarfilz peitscht die industrielle Tierhaltung wider aller gesellschaftlicher Interessen, aller Tier- und Umweltschutzbedenken immer weiter voran. Wie Mehltau überdeckt er die Möglichkeiten eines Neuanfangs und reicht mit seinen Armen wie ein Krake bis in den Agrarausschuss des Deutschen Bundestages. Wer nun uneinsichtig bleibt, leidet an Realitätsverlust“, polterte der Politiker weiter.
Es sei nur logisch, dass ein Abgeordneter, der durch zahlungskräftige Lobbyverbände komfortabel gepolstert sei, keine unabhängigen Entscheidungen über die Entwicklung der Tierhaltung in Deutschland führen könne. Und so stelle sich die CDU seit Jahren schamlos gegen gesellschaftliche Ansprüche, wissenschaftliche Expertisen und ethische Grundsätze, erklärte Ostendorff weiter. „Die Agrarfunktionäre im Bundestag decken damit ein System, das das Mitgeschöpf Tier zur empfindungslosen Massenware deklassiert und Tierleid billigend und wissentlich in Kauf nimmt.“
Der Biolandwirt ruft zu einem Neuanfang in der Landwirtschaft ohne „das üppige Schmerzensgeld der Agrarlobby“ auf. Die zeitgleiche Besetzung eines parteigebundenen Mandats und einer hochrangigen Position in einem interessenfokussierten Gremium der freien Wirtschaft ist seiner Meinung nach eine Konstellation, die gegen jegliche Grundsätze der Transparenz und Unabhängigkeit spricht.
Besonders drastisch seien die Auswirkungen auch für die vielen progressiven Tierhalter der Initiative Tierwohl, die in Vorleistung gegangen sind und den Verantwortlichen ihr Vertrauen geschenkt haben. „Es ist kein vertrauensbildendes Signal, das durch die jüngsten Berichte über führende Köpfe innerhalb der Initiative ausgesandt wird. Die Initiative wird ihrer Zukunft beraubt, und das aus den eigenen Reihen“, vermutet der Grünen-Politiker.
top agrar meint: Mit diesen heftigen Aussagen scheint Friedrich Ostendorff auf den Zug der Tierrechtler und ihrer offenbar von langer Hand geplanten Kampagne gegen die Nutztierhaltung aufspringen zu wollen. Die Wählerstimmen sind wohl zu verlockend. Dies ist das genau Gegenteil dessen, was jetzt notwendig wäre: Dialog und Offenheit. Während die Bauern zum Beispiel mit der Initiative Tierwohl den Kritikern die Hand reichen, vertieft Ostendorff die Gräben mit einer emotionalen Wortwahl über Filz, der sich wie Mehltau über die Politik legt und einer Krake, deren Arme in die Ausschüsse reichen. Das hat mit einer sachlichen politischen Debatte nichts mehr zu tun!
