Nach Animal Rights Watch wirft nun auch die Tierrechtorganisation Peta drei CDU-Bundestagsabgeordneten Tierschutzverstöße vor. Basis ist angeblich neues Videomaterial aus deren Schweineställen. Laut dem Spiegel sollen die Aufnahmen im Gegensatz zu denen von Ariwa erst wenige Wochen alt sein und bei Franz-Josef Holzenkamp, Josef Rief sowie Johannes Röring entstanden sein. Gegen alle drei stellte Peta Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Zu sehen sind nach Angaben des Magazins Schweine mit Nabelbrüchen und blutigen Schwänzen. Etliche Tiere würden husten, humpeln oder kaum noch aufstehen können. In Gängen seien tote, verwesende Tiere zu sehen. Welche der Aufnahmen konkret in welchem Stall entstanden sein sollen, kann der Spiegel jedoch nicht sagen.
Im Fokus: Franz-Josef Holzenkamp
Der scheidende CDU-Bundestagsabgeordnete Holzenkamp räumte dem Spiegel zufolge Probleme ein. Gelenkentzündungen oder Schwanzbeißen könne er nicht gänzlich verhindern. Er versuche aber, das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern. Nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen soll der Landkreis bereits Ende September den Stall von Holzenkamp kontrolliert haben.
Hintergrund wäre da bereits heimlich gedrehtes Videomaterial gewesen, das ein totes Schwein in dem Stall bei Emstek zeigte, heißt es. Die Kontrolleure hätten die dortige Tierhaltung jedoch als "allgemein gut" bezeichnet. Ein Kreissprecher sagte, es gebe kein Verwaltungsverfahren gegen den Landwirt, dieser werde aber schriftlich zu einigen Verbesserungen aufgefordert. Holzenkamp dürfte in den Fokus der Aktivisten gelang sein, weil er nicht nur Agrarsprecher der Unionsfraktion ist, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzender der Agravis Raiffeisen AG.
Schon wieder Röring?
Peta will zudem Missstände in Ställen der CDU-Bundestagsabgeordneten Johannes Röring aus Nordrhein-Westfalen und Josef Rief aus Baden-Württemberg gefunden haben. Die aktuellen Aufnahmen zeigten nicht nur "klassische Systemprobleme", sagt Cornelie Jäger, "sondern auch Rechtsverstöße". Die Veterinärin ist Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg. Röring seinerseits lässt wissen, "keinen Verstoß gegen geltendes Recht" erkennen zu können.
Ähnlich wie Röring bestreitet auch Josef Rief Haltungsprobleme in seinen Ställen. Erst vor zwei Wochen hatten NDR und "Süddeutsche Zeitung" über ähnliche Vorwürfe berichtet. Dabei wurden von Ariwa bereits Vorwürfe gegen Röring erhoben, der neben seiner Tätigkeit im Bundestag auch Bauernpräsident von Westfalen-Lippe ist. Bei einem Pressetermin hatte Röring daraufhin seine Ställe geöffnet und plausible Erklärungen für die gezeigten Bilder geliefert. Ein Amtsveterinär bestätigte die "Ordnungsmäßigkeit".