Normalerweise macht es Sinn, am Ende der Saison ein Resümee zu ziehen und Verkaufsentscheidungen auf den Prüfstand zu stellen. 2019/20 ist allerdings schwer einzuordnen. Denn die Märkte, das gilt auch für Agrarerzeugnisse wie Getreide und Ölsaaten, wurden bis zuletzt von vielen verschiedenen Faktoren immer wieder regelrecht durcheinander gewirbelt. Dazu zählen z.B.:
- der Handelsstreit zwischen den USA und anderen Nationen, vor allem mit China. Das belastete den internationalen Getreide- und Sojahandel zeitweilig sehr stark.
- die Afrikanische Schweinepest, wegen der große Teile der chinesischen Schweinefleischerzeugung wegbrachen. China kaufte und kauft deshalb international mehr Fleisch, aber weniger Mais und Weizen für die Fütterung.
- die Corona-Pandemie. Seit deren Beginn bestimmen nicht nur Angebot und Nachfrage die Preise, sondern auch logistische Probleme. Zeitweilig gingen deshalb z.B. die Getreidenotierungen in den freien Fall über.
Rückblickend war der lukrativste Verkaufstermin für 2019er Gerste und Roggen der Februar 2020 (vgl. Übers.). Aber nur bei günstigen Lagerkosten, denn der Preisanstieg war seit der Ernte nicht gerade rasant. Im März gingen die Kurse wegen Corona auf Talfahrt und haben sich davon bis zuletzt auch nicht erholt. Bei Weizen ist das Bild etwas anders, denn die Erzeugerpreise haben seit April wieder angezogen, und zwar gegenüber Februar im Schnitt um 7 €/t.
Unser Fazit für 2019/20: Wieder eine Saison, die völlig anders war als andere. Die traditionellen Vermarktungsstrategien funktionieren immer weniger. Und wer Erfolg haben will, muss regelmäßig in puncto Markt am Ball bleiben.