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Milchmarkt: Lichtblicke zur Jahresmitte

Lesezeit: 4 Minuten

Nach dem enttäuschenden Milchjahr 2020 hoffen Erzeuger auf baldige Besserung. Dabei spielen die internationalen Entwicklungen eine entscheidende Rolle.


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Für Milcherzeuger war das zurückliegende Jahr ebenso turbulent wie desaströs. Vor allem Corona sorgte für rückläufige Absatzmöglichkeiten und sinkende Erlöse. Von Januar bis Oktober 2020 lag der Preis für konventionelle Kuhmilch (3,4% Eiweiß, 4,0% Fett) nur bei durchschnittlich 32,27 Cent/kg. Die anhaltend schlechte Erlössituation befeuerte den Strukturwandel: Bundesweit standen im November 2020 nur noch 3,92 Mio. Milchkühe (-2,3% gegenüber Vj.) in 57322 Haltungen (-4,3%). Dieser Trend könnte zumindest in der ersten Hälfte 2021 noch anhalten.


Dass die Milchauszahlungspreise im Jahresverlauf durch die gestörte Inlandsnachfrage nicht noch weiter nachgaben, ist einer starken deutschen Exportwirtschaft zu verdanken. Insbesondere der Handel mit Käse und Butter sorgte für eine Stabilisierung der Preise auf Erzeugerebene. Der Außenhandel mit Käse stieg im Zeitraum Januar bis Oktober insgesamt um über 2% und am Buttermarkt um über 6% an. Auch der Export von Molkenpulver verzeichnete ein Plus von mehr als 7%.


Weltweit etwas mehr Milch


Neben den Entwicklungen am Binnenmarkt spielt der Weltmarkt eine entscheidende Rolle. Insbesondere die Top 5 der Exporteure geben den Ton an. Der jüngste Bericht des US-Agrarministeriums (USDA) hat die Entwicklungen und die Erwartungen analysiert:


  • Für das Jahr 2021 erwarten die Ana-lysten für alle Hauptexporteure zusammen nur einen moderaten Anstieg der Milchproduktion um 1% (s. Übers.).
  • Das USDA erwartet einen Anstieg der weltweiten Käseexporte um 5%.
  • Die EU bleibt 2021 dabei der größte Exporteur mit voraussichtlich rund 950000 t. Das wären 2% mehr als im Vorjahr. Neben dem Export soll auch der Inlandsverbrauch um 1% steigen. 2020 konnte die EU den Käseexport trotz der Airbus-Zölle, die die Lieferungen in die USA um 15% reduzierten, mit Ausfuhren nach Japan und Südkorea mehr als kompensieren.
  • Bei steigender Nachfrage in China, Australien und Südkorea erwartet das USDA zudem für 2021 einen Anstieg der neuseeländischen Exporte um 9% auf 345000 t.


China braucht Butter


Von Januar bis Oktober 2020 stieg Chinas Import von Butter im Vorjahresvergleich um über 41% an. Das USDA erwartet 2021 einen weiteren Importzuwachs in Höhe von 14% auf 140000 t. Damit löst China Russland als größten Butterimporteur ab. Der Hunger nach Bäckereiprodukten sowie private Backaktivitäten lassen den Pro-Kopf-Verbrauch der Chinesen seit Jahren steigen. Die Exporterwartung des Hoflieferanten Neuseelands steigt infolgedessen 2021 um 5% auf 495000 an, so die US-Analysten.


Auch die Amerikaner selbst werden gegenüber 2020 voraussichtlich 4% mehr Butter importieren. Dabei steigt der Anteil an irischer Butter, trotz Importsteuern an. China und die USA bleiben also für die Butterproduzenten in der EU attraktive Absatzkanäle.


Das USDA erwartet aber nicht nur eine hohe Nachfrage Chinas nach Butter, sondern auch nach Magermilchpulver. Die Importe sollen 2021 um 5% auf 365000 t steigen. Ähnliche Entwicklungen werden am Markt für Vollmilchpulver durch eine rege Nachfrage aus dem Lebensmittelsektor erwartet. Es wird prognostiziert, dass die Volksrepublik mit 715000 t rund 4% mehr importiert als 2020. Die Löwenanteile werden erwartungsgemäß durch Australien und Neuseeland gedeckt werden, aber auch die EU und damit auch Deutschland werden von dem Bedarf Chinas profitieren.


Etwas pessimistischer sind die Prognosen der Rabobank. Deren Analysten erwarten eine steigende chinesische Milchproduktion um etwa 6% und ein nur kleines Nachfrageplus. Außerdem könnten größere Lagerbestände den Importbedarf Chinas limitieren.


Corona belastet weiter


Coronabedingt fehlt es auch Anfang 2021 an Nachfrage aus der Gastronomie und von Großverbrauchern. Erst wenn diese wieder den Betrieb voll aufnehmen und sich die Wirschaft belebt, erwarten Marktbeobachter einen spürbaren Nachfrageanstieg. EU-Marktexperten erwarten trotz des starken Euros, dass EU-Milchprodukte am Weltmarkt weiter wettbewerbsfähig bleiben und erwarten gute Aussichten für den Export. Am Binnenmarktdürften die Erschließung von neuen Absatzkanälen und die Anpassung der Gastronomie an die Situation laut Kommission für eine leicht steigende Nachfrage nach Butter und Käse sorgen.


Zusammengefasst dürften in der ersten Jahreshälfte 2021 die Milcherzeugferpreise eher seitwärts tendieren. Erst mit mit Abklingen der Coronapandemie und gestützt durch gute Exportaussichten am Weltmarkt sowie geringe Lagerbestände sind dann festere Tendenzen in Sicht.


christian.brueggemann@topagrar.com


Unser Autor


Mathias Klahsen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg

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