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Quote für Schweinefleisch?

Lesezeit: 3 Minuten

Niederländische Schweinehalter fordern die Deckelung der EU-Schweineproduktion. Nur so sind auf Dauer auskömmliche Erzeugerpreise möglich, glauben sie. Eine Grundsatzfrage, die die Branche spaltet.


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Wyno Zwanenbourg, Ferkelerzeuger und Vorsitzender des Bundes niederländischerSchweinehalter (NVV)


Ich bin für eine europäische Quote, weil der Markt nicht mehr funktioniert. Fast jedes Jahr werden uns zum Schutz von Tier und Umwelt neue Auflagen aufgebrummt, mit steigenden Kosten. Höhere Erlöse bekommen wir dafür allerdings nicht, weil uns die Macht fehlt, sie durch-zusetzen. Aus mehreren Gründen:


n Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und Schlacht-unternehmen sind umsatzgetrieben. Nur nicht teurer einkaufen als die Konkurrenz, ist die Devise.


n Die Abnehmer haben sich stark konzentriert. Die Erzeuger können schon lange nicht mehr auf Augen-höhe verhandeln.


n Schlachter können oft nur auf Drittlandsmärkten wachsen, wo sie meistens geringere Erlöse erzielen. Das führt automatisch zu Preisdruck bei uns.


Studien bestätigen, dass die Margen der Erzeuger stetig sinken bzw. sogar dauerhaft negativ sind. Wir vernichten Eigenkapital. Trotzdem produzieren wir nicht weniger. So kann es nicht weiter gehen! Verarbeiter und LEH signalisieren allerdings, dass sie zu Preisvereinbarungen bereit wären, wenn das Angebot reduziert wird.


Das erreichen wir nur über eine Regulierung der Produktion, die EU-weit gelten muss.


In regelmäßigen „Preisgesprächen“ könnten Erzeuger und Einzelhändler einen Preiskorridor für Schweinefleisch festlegen. Um die Position der Erzeuger zu stärken, müsste das Kartellrecht geändert werden.


Voraussetzung wäre zudem, dass die EU ihren Markt abschirmt. Andernfalls käme durch die „Hintertür“ wieder billige Ware rein und wir wären kein Stück weiter. Für mich ist dies der einzige Weg aus dem derzeitigen Dilemma.


Wir müssen bald handeln, sonst kommt für viele Schweinehalter jede Hilfe zu spät.


Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN)


Produktionsquoten sind Unfug! Der Ruf nach Marktregulierung wird immer laut, wenn scheinbar Marktversagen vorliegt. Doch ist das der Fall? Auch jetzt bestimmen doch Angebot und Nachfrage den Preis.


Mit einer Quote höhere Preise zu erzwingen, funktioniert nur in der Theorie. Das zeigen uns fast 30 Jahre Erfahrung mit der Milchquote. Was bei der Milch nicht geht und 2015 endlich beendet wird, soll nun bei den Schweinen klappen? Schlimmer noch: Eine Quote müssten wachstumswillige Bauern erst kaufen. Die Kostenspirale würde sich noch schneller drehen. Und mit den WTO-Regeln wäre die unbedingt notwendige Marktabschottung für ein solches Modell auf keinen Fall zu vereinbaren.


Es stellen sich aber auch ganz praktische Fragen. Von der Belegung bis zum fertigen Mastschwein vergehen rund 9 Monate. Wie will man da rechtzeitig auf eine sinkende Nachfrage reagieren? Wo sollen die Ferkel­erzeuger mit den überzähligen Tieren hin? Die Herodes-Prämie lässt grüßen. So gewinnt man sicher nicht mehr Glaubwürdigkeit in Sachen Tierschutz.


Unser Problem ist doch nicht der Markt, sondern die fehlende Akzeptanz der modernen Schweinehaltung. Wir müssen den Wettlauf um immer höhere Auflagen für Schweinehalter zügeln und hart darum ringen, dass vor allem der LEH nicht alles zum Nulltarif bekommt. Das ist zäh, aber aus unserer Sicht alternativlos.


Das sehen auch unsere Mitglieder so: In einer Online-Umfrage sprachen sich über 70% der Teilnehmer gegen Produktionsquoten aus. Die ISN steht deshalb auch weiterhin für den freien Markt, ohne Quoten!


Übrigens: Dass gerade die Holländer diesen Vorschlag einbringen, verwundert nicht. Sie müssen bereits seit Jahren Produktionsrechte erwerben, um Schweine zu erzeugen. Höhere Preise kriegen sie deswegen allerdings nicht.

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