Wer ein Qualitätsmanagement-Sys-tem aufbauen will, sollte dieses nach einem erprobten System tun. In der Normenreihe DIN EN ISO 9 000 ff sind dafür international anerkannte Forde-rungen beschrieben. Werden diese er-füllt, kann sich der Betrieb anschließend durch ein anerkanntes Unternehmen ein Zertifikat ausstellen lassen. Wäh-rend aber das Qualitätsmanagement durch die systematische Dokumentation ein Hilfsmittel für den Betriebsleiter darstellt, dient ein Zertifikat nur als Nachweis für Außenstehende, dass die Normen eingehalten wurden. Es sagt da-gegen nichts über die Produktqualität aus. Bringt dem einzelnen Betrieb daher zusätzlich zur betrieblichen Dokumenta-tion auch die Zertifizierung, also die re-gelmäßige Überprüfung durch aner-kannte Kontrolleure, etwas für die Ver-marktung seiner Produkte? Dr. Ulla Be-cker von der Landwirtschaftskammer Hannover bezweifelt dies: Da außer Di-rektvermarktern kaum Betriebe in direk-tem Kontakt zu ihren Kunden stehen, werden nur sehr wenige mit einer Zertifi-zierung höhere Preise auf dem Markt er-zielen können. Und ohne Mehrerlöse lohnt sich der Aufwand für den Einzelbetrieb nicht. Schließlich kann eine einfache Zertifizie-rung schon im ersten Jahr 4 000 DM, die jährlichen Nachkontrollen bis zu 2 000 DM kosten. Aus diesem Grunde haben z. B. in Weser-Ems drei Schweinemäster, die im Rahmen eines Pilotprojektes Mitte der neunziger Jahre zertifiziert wurden, auf weitere Kontrollen verzichtet: Zu teuer, lautete einhellig ihr Urteil. Einzel-ne Betriebe sollten daher auf ein Zertifi-kat verzichten. Statt der offiziellen Kon-trollen durch externe Stellen empfiehlt Becker dagegen, dass Berufskollegen oder landwirtschaftliche Berater den Betrieb prüfen. Auch damit kann sich der Betriebsleiter gegen Betriebsblind-heit und Fehler schützen. Etwas anderes ist es, wenn sich die Betriebe in einer Erzeugergemeinschaft oder in einem Verbund als Gütege-meinschaft zertifizieren lassen. Denn dabei bleiben die Kosten für den einzel-nen Betrieb gering, während der Ver-bund nach außen seine Marktposition verbessern kann. Zahlreiche Adressen von Beratungs-und Zertifizierungstellen sind beim Ver-ein zur Förderung des Qualitätsmanage-ments in der Agrarwirtschaft (QMA) unter folgender Adresse erhältlich: QMA, Burg Ringsheim 53881 Euskirchen Tel.: 0 22 55/ 13 04, Fax: 0 22 55 / 47 43
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