Die neue argentinische Regierung von Alberto Fernandez hat mit Wirkung zum 1. Januar die Exportsteuer für Weizen, Mais, Sorghum, Sonnenblumenkerne und Gerste von 6,7 auf zwölf Prozent angehoben, bei den Ölsaaten und deren Nachprodukten von 27,4 auf 30 Prozent.
In Argentinien haben die Landwirte mit Sorge auf die neue Steuer auf Agrarprodukte reagiert. Das schränkt, nach Aussagen der Branche, die Wettbewerbsfähigkeit von argentinischen Produkten am Weltmarkt ein und drückt aufgrund der großen Angebotslast im Inland die Preise. Infolgedessen könnten die argentinischen Landwirte weniger Weizen, Gerste und Sojabohnen anbauen. Dies würde sich auch auf den globalen Agrarmärkten bemerkbar machen, denn Argentinien ist am Weltmarkt für Weizen, Gerste und Mais sowie für Baumwollsaat, Erdnüsse, Sojabohnen, Sonnenblumenkerne und deren Nachprodukte Öl und Schrot unter den Top-Ten.
Da die Exportsteueranhebung bereits absehbar war, hatten die argentinischen Exporteure so viel verkauft wie irgend möglich, um das neue Regime zu umgehen. Die Neuerungen sind damit noch nicht abgeschlossen. Es wird erwartet, dass auch im Ablauf der Exporte neue Anforderungen gestellt werden. Zuletzt ist eine weitere Erhöhung der Exportsteuern auf Soja ins Gespräch gekommen. Demnach sollen Sojaexporte zukünftig mit 33 Prozent besteuert werden, eine weitere Steigerung um drei Prozentpunkte.
Aus Argentiniens Landwirtschaft und Handel kommt heftige Kritik. So betonen Branchenvertreter, dass mit den höheren Abgaben einer der antriebsstärksten Sektoren der Wirtschaft, der während der Finanzkrise noch gewachsen ist, langsam erstickt wird. Stattdessen würden Produktion und Beschäftigung vor allem im Inneren des Landes unter den neuen Abgaben leiden. Agrarexporte sind Argentiniens Hauptquelle für dringend benötigte Devisen. Und die argentinische Zentralbank braucht US-Dollars, um den fallenden Peso zu kontrollieren. Die inländische Landeswährung hat in den vergangenen vier Jahren mehr als 83 Prozent an Wert verloren und damit die Inflation auf 50 Prozent pro Jahr angeheizt. AMI