Frühes Ende der belgischen Lagerkartoffeln erwartet
Angesichts der flotten Lagerräumung in jüngster Zeit gehen Beobachter in Belgien davon aus, dass die Kartoffelvorräte nur bis Ende Juni oder Anfang Juli reichen werden.
In den Regionen Flandern und Wallonien haben die zuständigen Verbände, das Prüfzentrum für den Kartoffelanbau in Flandern bzw. der Wallonische Kartoffelverband, die Kartoffelbestände zum Stichtag 1. April erhoben und jüngst die Ergebnisse veröffentlicht. Die geschätzten Lagerbestände waren mit gut 1,6 Millionen Tonnen niedriger als in den beiden Vorjahren, was aus Sicht der Verbände die relativ geringe Verfügbarkeit von Kartoffeln am Ende der Saison zur Folge haben wird. Die sehr umfangreiche Verarbeitung im Februar und März bestätigt die Beobachtung der vergangenen Wochen, dass die Industrie wieder voll aktiv ist. Und das trotz der Probleme und Unsicherheiten, die durch den Krieg in der Ukraine hinzugekommen sind. Die Fabriken arbeiten auf Hochtouren und überwinden logistische Hindernisse, die Versorgung mit Betriebsmitteln wie Pappe und Öl sowie die zahlreichen Zusatzkosten für Transport, Energie, Frittieröl und ähnlichem. Sie haben es geschafft, einen Großteil dieser Mehrkosten in dem Verkaufspreis des Endprodukts umzusetzen, ohne Käufer zu verlieren. Überall auf der Welt sind Kartoffelprodukte in der aktuellen Saison knapp und teurer.
Im Vergleich zu früheren Jahren mögen die Vorräte groß erscheinen. Aber die kräftig gewachsene Industrie spart mittlerweile ihre vor Ort liegenden Mengen für das letzte Drittel der Saison auf und hat zuvor auch viel Rohstoff aus Frankreich verarbeitet. Insofern erscheint es schon richtig, den Vergleich nur mit der jüngsten Vergangenheit zu ziehen. Ein weiterer Unterschied zu den Vorjahren besteht in einer viel größeren Vertragsabdeckung. Wer also in den kommenden Wochen noch kaufen muss, stößt auf ein entsprechendes kleines Angebot. Das wird von den Verbänden mit 375.000 Tonnen beziffert, 75.000 Tonnen weniger als im Vorjahr und 165.000 Tonnen weniger als im Jahr 2020. Selbst vor 2017 wurde meistens mehr ohne Vertrag gelagert als nun.
Wenn die Pommes frites Hersteller weiterhin ihre Betriebsmittel – vor allem Öl – bekommen, wird die Saison in gleich hohem Tempo zu Ende laufen. Auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung der Gewichtsverluste bei der Lagerung, decken die derzeitigen belgischen Bestände den Bedarf für gute drei Monate. Dann wäre es aber erst Ende Juni. Die Vorräte sind also nicht übermäßig groß.
Klassischerweise wird das Saisonende auch vom Beginn der neuen Frühsorten ab Juli geprägt: Wann kann die Ernte beginnen, wie viel wird zunächst geerntet? Gepflanzt wurden Frühkartoffeln in Flandern recht früh und auf größerem Areal als im Jahr 2021. Es wird ein Zuwachs von bis zu 15 Prozent angenommen. Das Wetter war dann jedoch ungünstig für einen schnellen Wachstumsbeginn und es gibt bislang keine Möglichkeit den Ertrag vorherzusagen.
Die Aufrechterhaltung der Qualität der alten Ernte in den Lagern ist ein weiterer Faktor, der die Märkte in den nächsten Wochen beeinflusst. Die Keimung wird bislang sehr gut kontrolliert, doch der Anstieg der Außen- und damit auch der Lagertemperaturen steht noch bevor. Insgesamt sind die Bestände in dieser Saison jedoch gesund und es gibt keine Anzeichen für größere Qualitätsprobleme, die eine dringende Auslagerung erforderlich machen würden. AMI
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In den Regionen Flandern und Wallonien haben die zuständigen Verbände, das Prüfzentrum für den Kartoffelanbau in Flandern bzw. der Wallonische Kartoffelverband, die Kartoffelbestände zum Stichtag 1. April erhoben und jüngst die Ergebnisse veröffentlicht. Die geschätzten Lagerbestände waren mit gut 1,6 Millionen Tonnen niedriger als in den beiden Vorjahren, was aus Sicht der Verbände die relativ geringe Verfügbarkeit von Kartoffeln am Ende der Saison zur Folge haben wird. Die sehr umfangreiche Verarbeitung im Februar und März bestätigt die Beobachtung der vergangenen Wochen, dass die Industrie wieder voll aktiv ist. Und das trotz der Probleme und Unsicherheiten, die durch den Krieg in der Ukraine hinzugekommen sind. Die Fabriken arbeiten auf Hochtouren und überwinden logistische Hindernisse, die Versorgung mit Betriebsmitteln wie Pappe und Öl sowie die zahlreichen Zusatzkosten für Transport, Energie, Frittieröl und ähnlichem. Sie haben es geschafft, einen Großteil dieser Mehrkosten in dem Verkaufspreis des Endprodukts umzusetzen, ohne Käufer zu verlieren. Überall auf der Welt sind Kartoffelprodukte in der aktuellen Saison knapp und teurer.
Im Vergleich zu früheren Jahren mögen die Vorräte groß erscheinen. Aber die kräftig gewachsene Industrie spart mittlerweile ihre vor Ort liegenden Mengen für das letzte Drittel der Saison auf und hat zuvor auch viel Rohstoff aus Frankreich verarbeitet. Insofern erscheint es schon richtig, den Vergleich nur mit der jüngsten Vergangenheit zu ziehen. Ein weiterer Unterschied zu den Vorjahren besteht in einer viel größeren Vertragsabdeckung. Wer also in den kommenden Wochen noch kaufen muss, stößt auf ein entsprechendes kleines Angebot. Das wird von den Verbänden mit 375.000 Tonnen beziffert, 75.000 Tonnen weniger als im Vorjahr und 165.000 Tonnen weniger als im Jahr 2020. Selbst vor 2017 wurde meistens mehr ohne Vertrag gelagert als nun.
Wenn die Pommes frites Hersteller weiterhin ihre Betriebsmittel – vor allem Öl – bekommen, wird die Saison in gleich hohem Tempo zu Ende laufen. Auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung der Gewichtsverluste bei der Lagerung, decken die derzeitigen belgischen Bestände den Bedarf für gute drei Monate. Dann wäre es aber erst Ende Juni. Die Vorräte sind also nicht übermäßig groß.
Klassischerweise wird das Saisonende auch vom Beginn der neuen Frühsorten ab Juli geprägt: Wann kann die Ernte beginnen, wie viel wird zunächst geerntet? Gepflanzt wurden Frühkartoffeln in Flandern recht früh und auf größerem Areal als im Jahr 2021. Es wird ein Zuwachs von bis zu 15 Prozent angenommen. Das Wetter war dann jedoch ungünstig für einen schnellen Wachstumsbeginn und es gibt bislang keine Möglichkeit den Ertrag vorherzusagen.
Die Aufrechterhaltung der Qualität der alten Ernte in den Lagern ist ein weiterer Faktor, der die Märkte in den nächsten Wochen beeinflusst. Die Keimung wird bislang sehr gut kontrolliert, doch der Anstieg der Außen- und damit auch der Lagertemperaturen steht noch bevor. Insgesamt sind die Bestände in dieser Saison jedoch gesund und es gibt keine Anzeichen für größere Qualitätsprobleme, die eine dringende Auslagerung erforderlich machen würden. AMI
