Die diesjährige Getreide- und Rapsernte geht zu Ende. „Bis auf die Höhenlagen und Spätdruschgebiete sind mittlerweile fast alle Felder abgeerntet“, erläutert Guido Seedler, Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV). Die Durchschnittserträge sind etwas höher als im Vorjahr. Die Qualitäten passen insgesamt, sind aber teilweise sehr heterogen.
Fast 5 % weniger Getreide angebaut
Gleichwohl wird die diesjährige Getreideernte mit knapp 42,9 Mio. t deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 44,3 Mio. t prognostiziert. Grund dafür ist eine spürbar geringere Anbaufläche (-4,9). Das betrifft vor allem den Winterweizen, dessen Anbaufläche nun knapp 10 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen soll. „Diese Entwicklung hat große Auswirkungen auf das Gesamtergebnis, macht doch der Winterweizen knapp die Hälfte der deutschen Getreideernte aus“, ergänzt Seedler.
Von dem enttäuschenden Ergebnis des Dürrejahres 2018 ist Deutschland aber noch weit entfernt. Damals betrug die Getreideernte nur 37,9 Mio. t. Um deutlich steigende Brötchen- oder Brotpreise aufgrund der unterdurchschnittlichen Ernte brauchen sich die Konsumenten allerdings keine Sorgen zu machen. Seedler: „Die Rohstoffkosten pro Brot oder Brötchen liegen nur im niedrigen einstelligen Centbereich.“
Genossenschaften erfassen und vermarken 30 Prozent
Von der deutschen Getreideernte verbleibt im Mittel der Jahre rund ein Drittel vornehmlich als Futtermittel auf den Höfen der Landwirte. Von den verbleibenden Mengen wird zirka die Hälfte von rund 360 genossenschaftlichen Unternehmen erfasst, gelagert und vermarktet. „Dies sind im Mittel der Jahre rund 15 Mio. t“, erläutert der DRV-Marktexperte.