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topplus EU-Weizenmarkt

Warum die EU weiterhin Getreide aus Russland importiert

Während die Proteste gegen den Zustrom von ukrainischem Getreide in die EU anhalten, ist der Widerstand gegen Importe aus Russland bisher ruhig. Welche Bedeutung hat er?

Lesezeit: 3 Minuten

Neben der Ukraine liefern weitere Staaten Getreide in die EU - trotz reichlich versorgter Märkte. Dazu gehört erstaunlicherweise auch Russland, denn Nahrungsmittel befinden sich bisher nicht auf der Sanktionsliste (siehe unten). Zu den Mengen und den Hintergründen haben die Kollegen von top agrar Polska recherchiert.

Einfuhr von Hartweizen

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Traditionell bezieht die EU aus Kanada, den USA und Kasachstan eine nicht unerhebliche Menge an  Hartweizen. Die Ware wird für Teigwaren eingesetzt, aber zum Teil auch um durch Beimischung heimische schwache Qualitäten aufzuwerten. Insgesamt liegt der Umfang normalerweise bei etwa auf 1-1,2 Mio. t in der gesamten EU.

In der laufenden Saison hat der Import von Hartweizen bereits 1,8 Mio. t überschritten. Interessant ist, dass bei den Hauptlieferländern die Türkei diesmal der Hauptlieferant ist. Die polnischen Kollegen bezweifeln, dass der Bosporus in der Lage und Willens ist, diese Mengen in die EU zu liefern. An zweiter Stelle folgt Russland als Lieferant mit 420.000 t in der Saison 2023/24 bis einschließlich Februar (siehe Tabelle).

Doppelmoral auf dem EU-Markt?

Die Kollegen aus Polen sehen darin teilweise eine Doppelmoral des EU-Marktes, der sich gegen den Zustrom von Getreide aus der Ukraine wehrt, aber die wachsenden Getreidemengen aus Russland ignoriert. Zum Vergleich: Im Qualitätssegment des Hartweizens beliefen sich die Einfuhren aus Russland bis zum 26. Februar in der vergangenen Saison auf 57.000 t und im gleichen Zeitraum dieser Saison bereits auf über 420.000 t.

Mehr dürften es aber vorerst nicht werden, wie top agrar Polska berichtet, denn die russische Regierung hat am 11. Dezember 2023 ein Exportverbot für Hartweizen bis zum 31. Mai 2024 erlassen.

EU importiert 700.000 Tonnen Weizen aus Russland

Allerdings geht es bei den Importen aus Russland auch um Weichweizen, der offensichtlich mehr als ausreichend in der Gemeinschaft verfügbar ist. Laut Übersicht lagen die Einfuhren in der Vorsaison bis einschließlich Februar bei 244.000 t, und in der laufenden Saison bei rund 290.000 t. Insgesamt kommt Russland somit auf Weizenlieferungen von rund 700.000 t in der Saison 2023/24. Irritierend ist, dass die Mengen zuletzt sogar zugenommen haben.

Deutschland kauft kein russisches Getreide

Bei Gerste und Mais haben die russischen Mengen ebenfalls etwas zugelegt (siehe Tabelle). Und auch bei Roggen sollen die Mengen auf 127.000 t gestiegen sein. Insgesamt beläuft sich die importierte Menge aus Russland auf über 1,1 Mio. t in der laufenden Saison. Zu den wichtigsten Käufern der russischen Ware gehören Italien, Spanien, Lettland und Griechenland. Deutschland hat laut EU-Statistik seit Kriegsbeginn lediglich 4 t Mais und 5 t Weizen importiert.

Keine Russland-Sanktionen auf Nahrung und Düngemittel

Der Hintergrund dieser Entscheidung geht auf Juni 2022 zurück: Damals betonten die EU-Führungsspitzen, dass Russland für die weltweite Nahrungsmittelkrise allein verantwortlich sei und dass die EU-Sanktionen Nahrungsmittel und Agrarerzeugnisse nicht betreffen sollten. Ernährungssicherheit und die Erschwinglichkeit von Nahrungsmitteln haben oberste Priorität für die EU und ihre Mitgliedstaaten.

Nahrungsmittel und Düngemittel sind von den EU-Sanktionen ausdrücklich ausgeschlossen. Demnach ist es jedem gestattet, mit aus Russland stammenden Nahrungsmitteln und Düngemitteln zu handeln und diese anzukaufen und zu befördern.

Weitere Informationen hierzu finden Sie hier: Die EU-Sanktionen gegen Russland im Detail

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