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Umweltmaßnahmen scheitern an der fehlenden Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit und ein finanzieller Anreiz sind Hauptgründe für Landwirte, sich an Agrarumweltmaßnahmen zu beteiligen. Hemmnisse sind eine zu geringe Planungssicherheit und ein zu hohes Sanktionsrisiko. Das zeigt eine Studie, die in die Koalitionsverhandlungen der nächsten Bundesregierung einfließen soll.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Wirtschaftlichkeit und ein finanzieller Anreiz sind Hauptgründe für Landwirte, sich an Agrarumweltmaßnahmen zu beteiligen. Hemmnisse sind eine zu geringe Planungssicherheit und ein zu hohes Sanktionsrisiko. Das zeigt eine Studie, die in die Koalitionsverhandlungen der nächsten Bundesregierung einfließen soll.


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Landwirte achten bei der Entscheidung für oder gegen die Anlage von Umweltmaßnahmen vordergründig auf die Wirtschaftlichkeit. Das zeigt eine neue Studie des Thünen-Instituts. Sie wurde am Donnerstag in Berlin an die beiden Staatssekretäre vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), Hermann-Onko Aeikens und Bundesumweltministerium (BMUB), Jochen Flasbarth übergeben. Von Januar bis März 2017 haben die Wissenschaftler dafür 44 Landwirte, die deutschlandweit vorallem in Gunstregionen Ackerbau sowie Grünlandbewirtschaftung betreiben, befragt. Sie bewirtschafteten zwischen 41 bis 2.300 Hektar. Die Studie ist das erste Ergebnis des gemeinsamen FRANZ-Projektes von der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz und dem Deutschen Bauernverband (DBV).


Umweltmaßnahmen können Image aufpolieren


Als wichtigste Beweggründe für die Anlage von Umweltmaßnahmen nennen die befragten Landwirte die Deckung des Mehraufwandes und finanzielle Anreize. Danach folgen eine ausreichende Planungssicherheit, eine geringe Sanktionsgefahr sowie die Förderung des eigenen Images. Wenn sich die Landwirte wünschen könnten, wie die Agrarumweltmaßnahmen aussehen, dann steht für sie an oberster Stelle, dass eine Nutzung der Flächen zugelassen ist. Wichtig ist den Landwirten außerdem, Wahlmöglichkeiten bei den Maßnahmen zu haben, flexible Laufzeiten und Termine und ein Bezug zu den regionalen Gegebenheiten. Thomas Schmidt, einer der beiden Autoren der Studie, stellt heraus, dass eine Rückmeldung über den Erfolg einer Maßnahme, die Landwirte motiviere.


Umweltministerium sieht in der Studie den Beweis für eine Agrarreform


Insbesondere der Aspekt der finanziellen Anreize ist allerdings ein Problem im aktuellen Fördersystem. Derzeit decken die meisten Agrarumweltmaßnahmen nur die mit ihnen verbunden Kosten ab, weil sonst eine EU-rechtlich nicht zulässige Subvention vorliegen würde. Das BMUB sieht daher mit der Studie den Beweis erbracht, dass das System der EU-Agrarzahlungen geändert werden müsse, um finanzielle Anreizkomponenten zu setzen „Die mit der Studie erhobenen Daten sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir in den nächsten Jahren dringend die EU-Agrarförderung reformieren müssen“, sagte Flasbarth bei der Übergabe der Studie. Im Kern gehe es darum, Landwirtschaft und Umwelt zusammen zu bringen, so Flasbarth weiter. Er bezeichnete die Effizienz der Mittel, die bisher in Agrarumweltmaßnahmen fließen, als „dürftig“.


Landwirtschaftsministerium fühlt sich bestätigt Bürokratie abzubauen


Der Staatssekretär des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) Aeikens kündigte an, dass die Ergebnisse der Studie in die Koalitionsverhandlungen Eingang finden sollen. „Die Wirtschaftlichkeitsfrage stellt sich, da muss Politik eine Antwort drauf finden“, sagte Aeikens. Aeikens ging auch auf die Planungssicherheit ein. „Drei- oder Fünfjahresprogramme sind nicht hilfreich“, so Aeikens und plädierte für längerfristige Maßnahmen. Aus seiner Sicht steht zur Reform der EU-Agrarpolitik allerdings zunächst die Entbürokratisierung bei den Umweltmaßnahmen an erster Stelle. Bedenken hat Aeikens bei dem Wunsch, die Maßnahmen flexibler zu gestalten und diese vor allem stärker an die Regionen anzupassen. Dies beiße sich mit dem Bürokratieabbau.


Bauernverband betont hohes Interesse von Landwirten an Biodiversität


Die Bereitschaft von Landwirten sich für den Erhalt der Biodiversität zu engagieren sei groß, betonte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, bei der Studienübergabe. Er mahnte allerdings davor, die Landwirte bei Umweltmaßnahmen mit zu engmaschigen Kontrollen zu verschrecken. Die Studie könne ein Ansatzpunkt sein, für eine neue Agrarpolitik, so Krüsken. Sie könne als Handwerkszeug dazu dienen, wie Agrarumweltmaßnahmen zu planen seien, damit auch ein echter Nutzwert für die Biodiversität raus käme. Das FRANZ Projekt, in dem die Studie erschien, könne dazu beitragen, das Verhältnis der Akteure in Landwirtschaft und Umweltschutz zu entspannen, sagte Krüsken. Es solle nicht das einzige Projekt zur Förderung der Agrarumweltmaßnahmen bleiben, kündigte er an.


Studie ist erstes Ergebnis des FRANZ-Projektes


Die Studie trägt den Namen „Hindernisse und Perspektiven für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft“ und ist das erste Ergebnis des FRANZ-Projektes, dass über einen Zeitraum von zehn Jahren zehn Betriebe in Gunststandorten verteilt auf ganz Deutschland bei der Etablierung von wirksamen Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität begleitet. Die Initiative, dessen Kürzel FRANZ für „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft“ steht, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz und des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Die Partner hatten es im Januar 2017 gestartet.


Die Studie zum Nachlesen gibt es hier.

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