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Kommentar: Wer hilft den Milchbauern?

Drum herumreden lohnt nicht: Bei den Milchbauern ist die Krise längst angekommen. Die meisten Molkereien zahlen weniger als 30 Cent/kg als Grundpreis. Im Mittel liegen die Erlöse 10 Cent unter denen des Vorjahres, Tendenz weiter sinkend. Nach Gründen für den Preisverfall muss man nicht lange suchen.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblattes Westfalen-Lippe:


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Drum herumreden lohnt nicht: Bei den Milchbauern ist die Krise längst angekommen. Die meisten Molkereien zahlen weniger als 30 Cent/kg als Grundpreis. Im Mittel liegen die Erlöse 10 Cent unter denen des Vorjahres, Tendenz weiter sinkend.


Nach Gründen für den Preisverfall muss man nicht lange suchen. Eine schwächelnde Nachfrage stößt auf das gewachsene weltweite Angebot, und die russische Regierung verschärft die Krise zusätzlich durch ihren Einfuhrstopp. Das Zuviel an Milch kommt gegenwärtig übrigens nicht aus den europäischen Ställen, sondern vor allem aus Amerika. Der Fortbestand der EU-Milchquoten hätte daran auch nichts ändern können. 


Diese Erkenntnis hilft aber nicht weiter. Die Kuhhalter geraten in eine extrem schwierige Lage. Wenn es schon nicht gelingt, grundsätzlich etwas zu verändern, muss der Sturz wenigstens abgemildert werden. Dabei auf Unterstützung durch die Konsumenten zu hoffen, ist fast blauäugig: Sie kaufen ganz überwiegend das, was billig ist. Die „Faire Milch“ von Wiesehoff und Rewe („Aus der Region“) ist wegen Erfolglosigkeit vom Markt verschwunden, das namensgleiche Pendant des BDM dümpelt vor sich hin.


In erster Linie sind die Molkereien gefragt, gerade die Genossenschaften. Sie müssen alles Geld in die Auszahlung stecken, was nicht unbedingt an anderer Stelle gebraucht wird. Jetzt ist nicht die Zeit, Rücklagen zu bilden. Verwaltungs- und Unternehmensstrukturen gehören auf den Prüfstand. Jede Stelle zu viel kostet Milchgeld.


Die Unterschiede bei der Milchgeldauszahlung zeigen aber auch, dass manche Unternehmen das Spiel auf den Märkten besser beherrschen als andere. Lukrative Exporte und eine geschickte Risikoverteilung sind neben der kostengünstigen Produktion die Schlüssel zum Erfolg.


Mit denjenigen, die im letzten Quotenjahr überliefert haben und 22 Cent/kg als Strafabgabe zahlen müssen, haben viele Berufskollegen kein Mitleid. Das Geld aus diesem Topf, rund 900 Mio. €, käme aber gerade recht, um allen Milchbauern zu helfen. Und was hindert die Europäische Kommission daran, etwas draufzulegen, weil das russische Embargo keine Marktkrise, sondern eine politische Retourkutsche ist?


Die Milchviehhalter müssen dauerhaft mit den Schwankungen von Mengen und Preisen klarkommen. Aber sie haben Hilfe verdient, damit sie nicht die Leidtragenden der Sanktions- und Embargopolitik bleiben. Die Politik ist in der Pflicht, noch Schlimmeres zu verhindern.

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