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Landwirt schreibt viel beachteten Brief an Minister Habeck

Landwirt Joachim Becker aus Westermühlen ist es leid, dass die grüne Landesregierung von Schleswig-Holstein den Bauern das Fachwissen und die Kompetenz abspricht. Aus diesem Grund hat er Agrarminister Robert Habeck einen lesenswerten Brief geschrieben, den der Landesbauernverband im Internet veröffentlicht hat.

Lesezeit: 4 Minuten

Landwirt Joachim Becker aus Westermühlen ist es leid, dass die grüne Landesregierung von Schleswig-Holstein den Bauern das Fachwissen und die Kompetenz abspricht. Aus diesem Grund hat er Agrarminister Robert Habeck einen lesenswerten Brief geschrieben, den der Landesbauernverband im Internet veröffentlicht hat. Beckers Argumente können sicherlich auch Bauern in anderen Bundesländern unterschreiben. Hier der Text im Original-Wortlaut:



"Herr Minister.

Wenn man Ihre Politik verfolgt, dann kommt einem der Verdacht: Als Bauer hat man keine Ahnung von Bäumen - vom Knick erst recht nicht. Ein Wunder, dass es überhaupt noch Knicks gibt und nicht alle verschwunden sind. Das Land braucht mehr Biotopflächen, da immer mehr landwirtschaftliche Fläche zugebaut wird. Also nimmt man Geld, kauft Landflächen und macht daraus ein Biotop, um zugebaute Landflächen zu ersetzen? Fragen über Fragen.



Jeder soll sich frei auf nicht bzw. abgeernteten Flächen bewegen können. Mit welcher Berechtigung? Was würden die Leute dazu sagen, wenn ich ungefragt in deren Garten gehe? In Schleswig-Holstein sollen Jagdzeiten verkürzt werden, damit das Wild mehr Ruhe hat. Aber wenn in der Feldmark außerhalb der Wege noch mehr los ist, hat das Wild dann mehr Ruhe? Meister Lampe freut sich bestimmt auf den Besuch von Hasso und Waldi. Ganz zu schweigen von den Parasiten und Krankheitserregern, die man im Heu und in der Silage findet, wenn das Grünland zum Hundeklo wird.



Es geht weiter… Stalleinbrüche werden bagatellisiert und medial hofiert. Zweifelhafte Aussagen werden dann sogar von Ministern gebetsmühlenartig öffentlich wiederholt: Als Bauer stehe ich morgens auf, um meine Tiere zu quälen – ein Grundbedürfnis eines jeden Landwirts. Anschließend vergifte ich die Tiere ganz langsam mit dem Futter, das ich ihnen gebe, danach lauge ich den geschändeten Boden aus und vergifte das Grundwasser mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Anschließend gönne ich mir ein Bad im Geldspeicher à la Dagobert Duck, den Zahlungen aus Brüssel sei Dank.



Dieses Zerrbild wollen uns manche Organisationen aufdrängen, uns in die ganz böse Ecke stellen. Nein, das sind wir nicht! Wie fühlt sich das an, wenn man so etwas über Menschen behauptet, die man nicht kennt? Wenn man vor Fernsehkameras und Mikrofonen auf anderen verbal herumtrampelt, um das eigene Ego zu pflegen und Angst zu schüren. Ist das philosophisch richtig? Das kann ich nicht beantworten. Es hinterlässt bei mir nur das Gefühl, dass solche Menschen gewissenlosen Hedgefonds-Managern gleich – keine Rücksicht auf Verluste, scheißegal auf morgen.



Unter dem Deckmantel „Umwelt und Tierschutz“ kommen ein Erlass und eine Verordnung nacheinander. Kleine und mittlere Betriebe streichen desillusioniert die Segel. Ist das das Ziel? Soll irgendwann das Schnitzel für Deutschland aus der Ukraine kommen? Ohne den gewohnten Standard?

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Ein Vorschlag von mir


Die deutsche Landwirtschaft wird gefordert, einheimische Eiweißfuttermittel anzubauen. Ich baue seit mehreren Jahren Erbsen an, die ich an meine Rinder verfüttere. Dieses Jahr werde ich keine mehr anbauen, da die alten Sorten anfällig sind und neue gibt es nicht. Warum werden die kleinen Saatgutunternehmen in Schleswig-Holstein nicht gefördert, wenn es so wichtig ist? Noch werden dort aus Idealismus Leguminosen in kleinem Umfang gezüchtet und zum Beispiel von den Rapseinnahmen gesponsert.



Oder die Heinrich Böll-Stiftung könnte ihre politische Schmollecke verlassen und selber gesunde und stabile Sorten mit einem guten Aminosäurenmuster züchten, die dann ohne Lizenzgebühr nachgebaut werden können, was auch Ökobetrieben zu Gute kommt.



Aber da ist ja die Gefahr, zu scheitern, wenn man selber was macht. Lieber alles beschimpfen und gegen alles sein - und man hat immer recht. Die Saat der Zwietracht ist gesät und sie ist aufgegangen. Lassen Sie uns gemeinsam diese Pflanze ausreißen, solange es noch geht. Denn wenn sie groß ist, werden wir uns alle, egal auf welcher Seite wir stehen, Narben an ihren Dornen holen, die nur sehr schwer heilen. Mit Unkraut kennen wir uns aus."

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