Auch Pflanzenschutzmittel kommen auf Wunsch per Paketboten zu Ihnen. Was bietet das Internet an Informationen und Einkaufsmöglichkeiten? Gesa Harms ist der Sache für die top agrar 10/2017 auf den Grund gegangen. Im Internet einkaufen? Klarer Fall, das ist auch auf den Höfen Standard.
Auch Pflanzenschutzmittel kommen auf Wunsch per Paketboten zu Ihnen. Was bietet das Internet an Informationen und Einkaufsmöglichkeiten? Gesa Harms ist der Sache für die top agrar 10/2017 auf den Grund gegangen.
Im Internet einkaufen? Klarer Fall, das ist auch auf den Höfen Standard. Trotzdem bestellen bislang nur wenige Landwirte Pflanzenschutzmittel online, aus unterschiedlichen Gründen:
Fehlendes Angebot: Hersteller und traditioneller Agrarhandel hatten bislang wenig Interesse, den Onlinehandel im Pflanzenschutzmittelbereich voranzutreiben. Sie fürchten offenbar verschärften Wettbewerbsdruck und schrumpfende Handelsspannen.
Gesetze: Erst kürzlich passte das Bundesamt für Verbraucherschutz die „Leitlinie für die Abgabe von Pflanzenschutzmitteln im Internet- und Versandhandel“ den Erfordernissen des Onlinehandels an. Vor dem Einkauf müssen Landwirte i. d. R. ihren Sachkunde- und Personalausweis hochladen.
Vor-Ort-Beratung: Viele Landwirte nutzen beim Einkauf von Pflanzenschutzmitteln die Beratung vor Ort.
Online-Zweifel: Landwirte gelten beim PSM-Einkauf im Internet wie auch beim Einkauf vor Ort als gewerbliche Kunden – der Verbraucherschutz schützt sie also nicht, es gelten die jeweiligen Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Viele Landwirte vertrauen hier eher den Vor-Ort-Handelsbeziehungen.
Retouren: Zu viel bestellte Ware lässt sich über den Online-Weg in der Regel nicht zurückgeben.
Mehr Vergleichsmöglichkeiten
Doch der Onlineeinkauf hat – je nach Angebotsform – auch seine Vorteile:
Die Preise lassen sich vergleichen.
Die Ware kommt per Paketbote direkt auf den Hof.
Verschiedenste Dienstleistungen sind im Angebot – von der Absicherung des Kaufes bis hin zum Angebot, die gesamte Betriebsmittelbeschaffung an einen Dienstleister auszulagern.
Jetzt wagt sich mit ATR Landhandel aus Schleswig-Holstein ein erster traditioneller Landhändler vor und präsentiert mit myAGRAR.de einen reinen Onlinehandel für Pflanzenschutzmittel. Wir haben uns daher im Netz nach Möglichkeiten für Landwirte umgesehen, Pflanzenschutzmittel online einzukaufen. Unsere Marktübersicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat, haben wir in drei grundsätzliche Organisationsformen gegliedert: Onlineshops, Einkaufsdienstleister und Handelsplattformen. Die Grenzen zwischen den Bereichen sind fließend.
1. Onlineshops
Auf diesen Internetseiten kauft man Pflanzenschutzmittel ein wie bei Amazon. Beispiele dafür sind:
myAGRAR.de: Der Shop ist die Online-Tochter des ATR-Landhandels aus Schleswig-Holstein. Er entspricht einem reinen Onlineshop, so wie wir ihn auch als Verbraucher bereits kennen. Im Einkaufsbereich stehen u. a. rund 500 Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Nützlich für Landwirte ist die offene Recherchefunktion. Ohne umständlichen Login können Sie hier direkt die Preise vergleichen.
Für den Einkauf müssen Sie sich dann registrieren, anschließend legen Sie die Produkte in den Warenkorb. Nach der Zahlung per Rechnung, Kreditkarte oder Sofortüberweisung liefern Logistikpartner wie DPD oder DB Schenker die Produkte direkt auf den Hof. Der Versand kostet 7,90 €, über 390 € Netto-Bestellwert ist er frei.
avagrar.de: Die Betreiber von avagrar haben derzeit knapp 320 Pflanzenschutzmittel im Angebot. Die nachgefragten Produkte, die ein Landwirt im Onlineshop in seinen Warenkorb legt, leiten die Betreiber Karol und Henrik Schenk an Landhändler weiter. Handelspartner der Landwirte ist avagrar, die Ware versendet aber der Landhändler direkt an den Landwirt (Dropshipping). Ansprechpartner für fehlerhafte Waren und deren Rücknahme ist avagrar. Die Versandkosten liegen bis 70 € Netto-Bestellwert bei 4,90 € (netto), darüber bei 3,90 €. Bezahlung ist möglich per Rechnung, PayPal oder Sofortüberweisung (Rabatt von 0,5 % auf Netto-Preis).
realchemie.com:Europaweit aktiver Händler, der Markenprodukte aus dem europäischen Ausland anbietet, die mit hiesigen Markenprodukten hersteller- und wirkungsidentisch sind (Parallelimport). Die Eigenmarke „realchemie“ funktioniert also ähnlich wie die Eigenmarken im Lebensmitteleinzelhandel. 200 zugelassene Pflanzenschutzmittel sind derzeit im Internet im Angebot, die Preise sind aber nicht direkt einsehbar. Um Preise zu checken und später einzukaufen, muss man per E-Mail ein Angebot einholen.
Die Versandkosten liegen pro Versandstück bei 9 €, insgesamt maximal bei 27 €. Ab einem Nettobestellwert von 1 500 € ist der Versand frei.
2. Einkaufsdienstleister
Als „Preisoptimierer“ beim Betriebsmitteleinkauf sieht sich agrareinkauf.de. Hier steht nicht ein fester Preis im Vordergrund, sondern der Landwirt beauftragt den Dienstleister, möglichst günstig einzukaufen. Dafür zahlen nach eigenen Angaben bereits 750 Landwirte eine jährliche Pauschale, die sich natürlich nur dann lohnt, wenn der Dienstleister die Preise durch eine Bündelung des Angebotes so drücken kann, dass die benötigten Betriebsmittel um mehr als die zu entrichtende Pauschale günstiger werden.
Nach kostenfreier Anmeldung sind auf der Webseite zwar keine festen Preise, aber Preisspannen für Pflanzenschutzmittel einsehbar. Bestellen können Sie per E-Mail, Telefon oder Fax. Wie hoch der Preis letztendlich ist, hängt vom Verhandlungsgeschick von agrareinkauf ab und inwieweit sich der Landwirt bindet. Eine Reduktion um 5 % verspricht agrareinkauf solchen Kunden, die jährlich 2,50 € je Hektar zahlen. Sporadische Einkäufer bekommen nicht die volle Reduzierung. Der Versand ist ab ca. 1 500 € frei, die Kaufsumme wird auf Rechnung beglichen.
3. Handelsplattformen
Diese Internetseiten haben selbst keine Produkte, sondern bieten „lediglich“ den Marktplatz für den Handel. Landwirte kommen dort zentral mit verschiedenen Händlern und der Industrie ins Geschäft. Sie schreiben ihren Bedarf an Pflanzenschutzmitteln aus, stellen die Nachfrage auf den elektronischen Marktplatz und warten. Meldet sich ein Unternehmen mit attraktivem Angebot, schließen sie mit diesem das Geschäft ab, inklusive Vereinbarung über Sachkundenachweisabfrage, Lieferung und Bezahlung.
Solche Handelsplattformen sind z. B. gruuna.de und agrando.de. In der Regel muss man sich auf diesen Plattformen anmelden, damit die Identität der Benutzer sichergestellt werden kann. Dafür fordern die Anbieter meist keine laufenden Kosten, sondern einen bestimmten Prozentsatz des Kaufpreises. Gegen Aufpreis sind auch zusätzliche Absicherungen z. B. gegen Transportschäden, Liefer- oder Zahlungsausfall möglich.
Mit myAGRAR geht ein großer traditioneller Landhändler mit Pflanzenschutzmitteln ins Onlinegeschäft. Das setzt die Mitbewerber und den Großhandel unter Zugzwang. Denn geringerer Vermarktungsaufwand im Internet müsste die Pflanzenschutzmittel auf Dauer auch billiger machen. Auch die Großen der Branche werden daher nachziehen. So plant auch die BayWa bis Ende des Jahres, ihren Onlineshop um Pflanzenschutzmittel zu erweitern. Hier soll die Onlinevermarktung als zusätzlicher „Bestellkanal“ neben Telefon und Fax fungieren. Dieses „Omni-Channel“-Konzept bedeutet, dass der Kunde unabhängig von der Bestellweise gleiche Qualität, gleichen Service und gleiche Konditionen bekommt.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Auch Pflanzenschutzmittel kommen auf Wunsch per Paketboten zu Ihnen. Was bietet das Internet an Informationen und Einkaufsmöglichkeiten? Gesa Harms ist der Sache für die top agrar 10/2017 auf den Grund gegangen.
Im Internet einkaufen? Klarer Fall, das ist auch auf den Höfen Standard. Trotzdem bestellen bislang nur wenige Landwirte Pflanzenschutzmittel online, aus unterschiedlichen Gründen:
Fehlendes Angebot: Hersteller und traditioneller Agrarhandel hatten bislang wenig Interesse, den Onlinehandel im Pflanzenschutzmittelbereich voranzutreiben. Sie fürchten offenbar verschärften Wettbewerbsdruck und schrumpfende Handelsspannen.
Gesetze: Erst kürzlich passte das Bundesamt für Verbraucherschutz die „Leitlinie für die Abgabe von Pflanzenschutzmitteln im Internet- und Versandhandel“ den Erfordernissen des Onlinehandels an. Vor dem Einkauf müssen Landwirte i. d. R. ihren Sachkunde- und Personalausweis hochladen.
Vor-Ort-Beratung: Viele Landwirte nutzen beim Einkauf von Pflanzenschutzmitteln die Beratung vor Ort.
Online-Zweifel: Landwirte gelten beim PSM-Einkauf im Internet wie auch beim Einkauf vor Ort als gewerbliche Kunden – der Verbraucherschutz schützt sie also nicht, es gelten die jeweiligen Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Viele Landwirte vertrauen hier eher den Vor-Ort-Handelsbeziehungen.
Retouren: Zu viel bestellte Ware lässt sich über den Online-Weg in der Regel nicht zurückgeben.
Mehr Vergleichsmöglichkeiten
Doch der Onlineeinkauf hat – je nach Angebotsform – auch seine Vorteile:
Die Preise lassen sich vergleichen.
Die Ware kommt per Paketbote direkt auf den Hof.
Verschiedenste Dienstleistungen sind im Angebot – von der Absicherung des Kaufes bis hin zum Angebot, die gesamte Betriebsmittelbeschaffung an einen Dienstleister auszulagern.
Jetzt wagt sich mit ATR Landhandel aus Schleswig-Holstein ein erster traditioneller Landhändler vor und präsentiert mit myAGRAR.de einen reinen Onlinehandel für Pflanzenschutzmittel. Wir haben uns daher im Netz nach Möglichkeiten für Landwirte umgesehen, Pflanzenschutzmittel online einzukaufen. Unsere Marktübersicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat, haben wir in drei grundsätzliche Organisationsformen gegliedert: Onlineshops, Einkaufsdienstleister und Handelsplattformen. Die Grenzen zwischen den Bereichen sind fließend.
1. Onlineshops
Auf diesen Internetseiten kauft man Pflanzenschutzmittel ein wie bei Amazon. Beispiele dafür sind:
myAGRAR.de: Der Shop ist die Online-Tochter des ATR-Landhandels aus Schleswig-Holstein. Er entspricht einem reinen Onlineshop, so wie wir ihn auch als Verbraucher bereits kennen. Im Einkaufsbereich stehen u. a. rund 500 Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Nützlich für Landwirte ist die offene Recherchefunktion. Ohne umständlichen Login können Sie hier direkt die Preise vergleichen.
Für den Einkauf müssen Sie sich dann registrieren, anschließend legen Sie die Produkte in den Warenkorb. Nach der Zahlung per Rechnung, Kreditkarte oder Sofortüberweisung liefern Logistikpartner wie DPD oder DB Schenker die Produkte direkt auf den Hof. Der Versand kostet 7,90 €, über 390 € Netto-Bestellwert ist er frei.
avagrar.de: Die Betreiber von avagrar haben derzeit knapp 320 Pflanzenschutzmittel im Angebot. Die nachgefragten Produkte, die ein Landwirt im Onlineshop in seinen Warenkorb legt, leiten die Betreiber Karol und Henrik Schenk an Landhändler weiter. Handelspartner der Landwirte ist avagrar, die Ware versendet aber der Landhändler direkt an den Landwirt (Dropshipping). Ansprechpartner für fehlerhafte Waren und deren Rücknahme ist avagrar. Die Versandkosten liegen bis 70 € Netto-Bestellwert bei 4,90 € (netto), darüber bei 3,90 €. Bezahlung ist möglich per Rechnung, PayPal oder Sofortüberweisung (Rabatt von 0,5 % auf Netto-Preis).
realchemie.com:Europaweit aktiver Händler, der Markenprodukte aus dem europäischen Ausland anbietet, die mit hiesigen Markenprodukten hersteller- und wirkungsidentisch sind (Parallelimport). Die Eigenmarke „realchemie“ funktioniert also ähnlich wie die Eigenmarken im Lebensmitteleinzelhandel. 200 zugelassene Pflanzenschutzmittel sind derzeit im Internet im Angebot, die Preise sind aber nicht direkt einsehbar. Um Preise zu checken und später einzukaufen, muss man per E-Mail ein Angebot einholen.
Die Versandkosten liegen pro Versandstück bei 9 €, insgesamt maximal bei 27 €. Ab einem Nettobestellwert von 1 500 € ist der Versand frei.
2. Einkaufsdienstleister
Als „Preisoptimierer“ beim Betriebsmitteleinkauf sieht sich agrareinkauf.de. Hier steht nicht ein fester Preis im Vordergrund, sondern der Landwirt beauftragt den Dienstleister, möglichst günstig einzukaufen. Dafür zahlen nach eigenen Angaben bereits 750 Landwirte eine jährliche Pauschale, die sich natürlich nur dann lohnt, wenn der Dienstleister die Preise durch eine Bündelung des Angebotes so drücken kann, dass die benötigten Betriebsmittel um mehr als die zu entrichtende Pauschale günstiger werden.
Nach kostenfreier Anmeldung sind auf der Webseite zwar keine festen Preise, aber Preisspannen für Pflanzenschutzmittel einsehbar. Bestellen können Sie per E-Mail, Telefon oder Fax. Wie hoch der Preis letztendlich ist, hängt vom Verhandlungsgeschick von agrareinkauf ab und inwieweit sich der Landwirt bindet. Eine Reduktion um 5 % verspricht agrareinkauf solchen Kunden, die jährlich 2,50 € je Hektar zahlen. Sporadische Einkäufer bekommen nicht die volle Reduzierung. Der Versand ist ab ca. 1 500 € frei, die Kaufsumme wird auf Rechnung beglichen.
3. Handelsplattformen
Diese Internetseiten haben selbst keine Produkte, sondern bieten „lediglich“ den Marktplatz für den Handel. Landwirte kommen dort zentral mit verschiedenen Händlern und der Industrie ins Geschäft. Sie schreiben ihren Bedarf an Pflanzenschutzmitteln aus, stellen die Nachfrage auf den elektronischen Marktplatz und warten. Meldet sich ein Unternehmen mit attraktivem Angebot, schließen sie mit diesem das Geschäft ab, inklusive Vereinbarung über Sachkundenachweisabfrage, Lieferung und Bezahlung.
Solche Handelsplattformen sind z. B. gruuna.de und agrando.de. In der Regel muss man sich auf diesen Plattformen anmelden, damit die Identität der Benutzer sichergestellt werden kann. Dafür fordern die Anbieter meist keine laufenden Kosten, sondern einen bestimmten Prozentsatz des Kaufpreises. Gegen Aufpreis sind auch zusätzliche Absicherungen z. B. gegen Transportschäden, Liefer- oder Zahlungsausfall möglich.
Mit myAGRAR geht ein großer traditioneller Landhändler mit Pflanzenschutzmitteln ins Onlinegeschäft. Das setzt die Mitbewerber und den Großhandel unter Zugzwang. Denn geringerer Vermarktungsaufwand im Internet müsste die Pflanzenschutzmittel auf Dauer auch billiger machen. Auch die Großen der Branche werden daher nachziehen. So plant auch die BayWa bis Ende des Jahres, ihren Onlineshop um Pflanzenschutzmittel zu erweitern. Hier soll die Onlinevermarktung als zusätzlicher „Bestellkanal“ neben Telefon und Fax fungieren. Dieses „Omni-Channel“-Konzept bedeutet, dass der Kunde unabhängig von der Bestellweise gleiche Qualität, gleichen Service und gleiche Konditionen bekommt.
