Viele Kuhställe werden im Winter nicht ausreichend gelüftet. Darin waren sich Referenten auf einer Baulehrschau-Sondertagung im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse gestern einig.
Während die Sommerlüftung mittlerweile selbstverständlich sei für Milchviehhalter, sei die richtige Winterlüftung noch nicht in den Köpfen angekommen. Thomas Heidenreich vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Köllitsch erklärte, dass die Luftrate im Winter etwa halb so stark sein sollte wie im Sommer. Viele Milchviehhalter würden allerdings im Winter alles dicht verschließen, um Zugluft in den Ställen zu vermeiden. Deshalb würde die Luft zunehmend feuchter, so dass es zu Tröpfchenbildung an den Decken käme. Kühe würden keine Temperaturen um 0°C mit Regen und gleichzeitig kaltem Wind mögen, so Heidenreich weiter.
Verschiedene Firmen boten automatisch verstellbare Curtain-Systeme mit integrierten Sensoren für Temperatur, Niederschlag und Windgeschwindigkeit an, um die Klimaführung im Stall gezielt zu beeinflussen. Viele Landwirte hätten zwar einfache Curtain-Systeme an ihren Ställen, diese seien dann aber oftmals völlig falsch eingestellt. Daneben sollten Trauf-First-Schlitze und Ventilatoren vorhanden sein. Außerdem seien Heizsysteme an bestimmten Stellen wie beispielsweise im Melkstand unabdingbar. Vorsicht sei besonders auch bei den Tränken geboten, die z.B. durch Zirkulations- und Heizsysteme vor Frostschäden und Eisbildung zu schützen seien.
Die Experten rieten den Milchviehhaltern bei Neubauten unbedingt verschiedene Meinungen von Beratern für die richtige Lüftungstechnik einzuholen. Der Landwirt selbst sei dennoch Fachexperte für die regionalen Witterungsbedingungen am Hof.
Die Referenten waren sich einig, dass in Zukunft mehr Praxisversuche zur Winterlüftung durchgeführt werden sollten, um bessere Empfehlungen geben zu können.