Bislang gebe es gottlob keine Hinweise auf eine Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Mecklenburg-Vorpommern. Doch man sei auf einen möglichen Ausbruch der für den Menschen ungefährlichen, aber für Wild- und Hausschweine hochansteckenden Virusinfektion vorbereitet, erklärte der Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Till Backhaus, gestern auf einem Forum zur nationalen und internationalen Tierseuchensituation auf der Mecklenburgischen Landwirtschaftsmesse MeLa.
In einem neuen Faltblatt mit dem Titel „Die Afrikanische Schweinepest bedroht M-V! Vorbeugung ist notwendig!“ informiert das Landwirtschaftsministerium Verbraucher, Jäger und Landwirte über die Tierseuche und Möglichkeiten der Vorbeugung. Verbraucher werden aufgefordert, keine Fleisch- oder Wurstwaren, die Schweinefleisch enthalten, aus dem Ausland mitzubringen. Speisereste sollen ausschließlich in verschließbare Tonnen entsorgt werden und das Füttern von Wildschweinen müsse unterbleiben. Für Landwirte und Hobby-Schweinehalter sind Aufklärungskampagnen und strikte Kontrollen der Hygienestandards in den Ställen vorgesehen.
Als oberste Jagdbehörde legte das Landwirtschaftsministerium zusammen mit dem Landesjagdverband, dem Bauernverband und der Landesforstanstalt zudem Maßnahmen zur Reduzierung des stetig anwachsenden Schwarzwildbestandes fest. Dazu gehören u.a. verstärkte Schwarzwildjagden nach Ende der Erntearbeiten, besonders im Fünf-Kilometer-Umkreis von Hausschweinehaltungen und schweinepestgefährdeten Gebieten.
Außerdem habe man die verstärkte Jagd und die Abschussfreigabe ohne Gewichtsbegrenzung auf Frischlinge und Wildschweine im zweiten Lebensjahr veranlasst. Landwirte sollten der Jägerschaft Saat- und Ernte-Termine bekanntgeben, Mais- und Rapsfelder durch niedrige Blüh- oder Kulturstreifen strukturieren, um die Bejagung zu unterstützen und Feldfrüchte restlos ernten, um keine Wildschweine anzulocken.
Für Jagdtouristen gelte ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen aus dem Ausland. Zudem seien Übungen der oberen Jagd- und Veterinärbehörden mit Zoll, Bundeswehr und Polizei geplant. Zusätzliche Überwachungsprogramme sollen den Behörden Aufschluss über den Zustand der Wildschweinpopulation im Osten des Landes geben.
Die Zahl der Wildschweine ist seit zehn Jahren bundesweit deutlich gestiegen. Auslöser dafür sei das klimatisch bedingte üppige Nahrungsangebot, geringe „Winterverluste“ beim Nachwuchs und gute Versteckmöglichkeiten durch veränderte Waldbewirtschaftung. Das alles habe zu einer Verdoppelung der Reproduktionsrate bei Wildschweinen binnen 30 Jahren geführt.
Das neue Faltblatt zur ASP können Sie hier herunterladen: