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Hightech-Bandrechen mit Schwaderqualitäten

Bei der Entwicklung von Bandrechen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan.

Lesezeit: 7 Minuten

Bei der Entwicklung von Bandrechen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Das Schweizer Magazin LANDfreund hatte mit dem 4B5 Z14 von Bartholet einen voll ausgestatteten Vertreter der neuesten Generation an Bandheuern im Praxistest.Christjohannes Gilli berichtet:


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Der Bandheuer zählt seit Jahrzehnten neben dem Schwader zu den meistverbreiteten Geräten für die Schwadanlage. Insbesondere im Berggebiet erfreut sich der Bandrechen nach wie vor grosser Beliebtheit. Die Landwirte und Lohnunternehmer schätzen dabei vor allem die kompakte und leichte Bauweise.


Die Bodenanpassung ist hervorragend und die Wendigkeit erstklassig. Damit eignet sich der Bandrechen besonders gut für den Einsatz im steilen und/oder kupierten Gelände mit Kleintraktoren, Zweiachsmähern oder Einachsern. So hat der Bandheuer seine Nische in der Grünlandmechanisierung bis heute behauptet.


Die ganze Entwicklung in diesem Segment hat die Firma Bartholet Landmaschinen AG in Flums von Anfang an miterlebt und mitgeprägt.


Vier Keilriemen für viel Futter und PS


Den ersten Bandrechen produzierte der Firmengründer bereits im Jahr 1963. Seither hat der Familienbetrieb  sein wichtigstes Produkt im Portfolio stetig weiterentwickelt. Aus diesem Grund haben wir für unseren Praxistest den 4B5 Z14 der Firma Bartholet ausgesucht. Dieser stand letzten Sommer auf unserem Testbetrieb im Prättigau im Einsatz. Die Bezeichnung 5 Z14 erhielt unser Testkandidat wegen seinen fünf Zinken pro Zinkenträger und total 14 Zinkenträgern. Die Arbeitsbreite beträgt damit stolze 2.7 m, die Schwadbreite dabei nicht einberechnet.


Wie für Bartholet-Heuer typisch, besaß auch unsere Maschine vier Keilriemen, auf welchen die Zinkenträger befestigt sind. Daher die Bezeichnung 4B. Der Hersteller hat so auf die immer höheren Motorleistungen der Zugfahrzeuge reagiert. Wir jedenfalls hatten mit unserem 100-PS-Traktor nie Probleme. Auch grosse Futtermengen konnte der Bandrechen immer sicher ins Schwad legen, ohne dass die Riemen durchdrehten. Das etwas höhere Gesamtgewicht im Vergleich zu Fabrikaten mit nur zwei Bändern fiel bei uns nicht negativ ins Gewicht.


Wer aber einen Zweiachsmäher mit sehr geringem Eigengewicht besitzt, sollte sich eher ein leichteres Anbaugerät aussuchen. Auch diese hat die Firma Bartholet im Angebot.


Komfortabel von Feld zu Feld


Der Hersteller hat unseren Bandrechen mit zwei nicht ganz alltäglichen Optionen ausgerüstet: einerseits mit einem hydraulisch klappbaren Schwadformer und andererseits mit einer mechanisch angetriebenen Grastrennscheibe.


Gerade die hydraulische Klappung des Schwadtuches stieß bei unseren Fahrern auf Begeisterung. Einerseits ist es sehr komfortabel, nicht mehr absteigen zu müssen beim Feldwechsel. Andererseits schätzten wir es sehr, auf verschiedene Futtermengen im Feld reagieren zu können. In der Praxis muss der Fahrer oftmals geländebedingt zwei bis drei Arbeitsbreiten von derselben Seite in ein Schwad bewegen. Das Schwad kann dann schnell etwas voluminöser werden. Dabei kann es vorkommen, dass etwas Futter an den Zinken hängen bleibt und auf die bereits geräumte Fläche zurückbefördert wird. Hat der Fahrer nun in einer solchen Situation die Möglichkeit, das Schwadtuch hydraulisch einzuklappen, entweicht das Futter eher aus dem Arbeitsbereich des Bandrechens und wird nicht zurückbefördert.


Mini-Schwader am großen Bandrechen


Die Grastrennscheibe hat primär die Funktion, bereits geschnittenes Futter von noch stehendem Gras zu trennen. Die Arbeitsbreite eines Bandrechens ist systembedingt kleiner als die Gesamtbreite der

Maschine. Das im Gegensatz zu einem Schwader.


Die Grastrennscheibe macht diesen Nachteil wett. Durch sie vergrössert sich der Arbeitsbereich der Maschine um 30-40 cm. Speziell entlang von Zäunen, Mauern und eben stehendem Gras kommt diese Option zum Tragen. Aber nicht nur an den Parzellengrenzen war die Trennscheibe hilfreich. Auch im Feld leistete sie gute Dienste, wenn es darum ging, lange Halme bei Anschlussfahrten aus noch liegendem Futter zu zupfen.


Durch die linearen Rechbewegungen eines Bandrechens ohne Trennscheibe bleiben teilweise längere Halme quer zur Fahrtrichtung liegen. Bei Kreiselschwadern tritt dieses Problem aufgrund rotierender Rechbewegungen nicht auf. Durch das Trennrad vereint unser Test-Bandheuer rotierende und lineare Rechbewegungen in einem. Unseres Erachtens steht daher die Rechqualität des Bartholet-Bandheuers derjenigen eines Schwaders um nichts nach.


Die richtige Einstellung der Scheibe erfordert etwas Erfahrung. Der Hersteller hat uns sofort Hilfe angeboten. Deshalb zweifeln wir nicht daran, dass die Scheibe richtig eingestellt dauerhaft tadellos arbeitet. Wir empfehlen diese Option in erster Linie für Anwender, die oft entlang von befestigten Feldgrenzen arbeiten müssen und Priorität auf sauberste Recharbeit legen.


Übrigens rüstet die Firma Bartholet auch Maschinen anderer Hersteller mit Grastrennscheibe oder hydraulischer Schwadtuchklappung aus.


Vier Räder für gute Bodenanpassung


Noch ein Wort zum Anbau an den Traktor. Man koppelt die Maschine in den Unterlenkern an das Zugfahrzeug. Auf Wunsch ist auch ein Anbau über Akkord-Dreieck möglich. Für die hydraulische Klappung des Schwadtuches ist ein doppelt wirkendes Steuergerät nötig. Die Ölfördermenge kann der Fahrer einfach am Hydraulikzylinder der Klappung verstellen. Anstatt eines Oberlenkers kommt eine Kette zum Einsatz. Diese ermöglicht es dem Bandrechen, frei in Fahrtrichtung zu pendeln. Da die Maschine zentral über einen Pendelbolzen aufgehängt ist, kann sie auch quer zur Fahrtrichtung pendeln.


In Kombination mit drei oder, wie in unserem Fall, gar vier höhenverstellbaren Tasträdern ergibt sich eine hervorragende Bodenanpassung. Aufgrund unserer Erfahrungen können wir die Option mit vier Tasträdern nur weiterempfehlen.


Die Maschine liegt dadurch einiges stabiler am Hang, gerade auch bei Rückwärtsfahrt. Vorsicht war bei unserem Gespann bei vollem Aushub des Hubwerks geboten.


Die Zapfwelle kam dann an die Grenzen ihres Einschlagswinkels und begann zu schlagen. Wenn die volle Aushubhöhe benötigt wurde, um ganz grosse Schwaden zu überfahren, mussten wir die Zapfwelle ausschalten.


Ausgereiftes Produkt mit nützlichen Optionen


Das Thema Wartung ist schnell abgehakt. Der Aufwand dazu hält sich beim 4B5 Z14 in engen Grenzen. Es gibt lediglich sieben Schmiernippel: je einen an den Pendelrädern, den Laufrollen und am Pendelbock. Auch  in puncto Verarbeitungsqualität hatten wir nichts auszusetzen.


Ebenfalls punkten kann der 4B5 Z14 mit seiner sehr robusten Bauweise. Nur die Befestigung desrPlastik-Schwadfahne könnte unserer Meinung nach noch etwas stabiler sein.


Die Möglichkeit, den Winkel der Schwadfahne zu verstellen, wurde von unseren Testfahrern zwar gelobt. Sie hätten sich aber manchmal gewünscht, die Fahne wäre etwas näher am Boden. Bei geringem Aufwuchs konnte es vorkommen, dass bei positiv eingestelltem Fahnenwinkel etwas Futter unter dem Plastik durchrutschte. Alles in allem machte der 4B5 Z14 aber einen sehr guten Eindruck in unserem Praxistest. Er vereinte die Vorteile eines Bandrechens (kompakte Bauweise, gute Bodenanpassung) mit den Vorteilen eines Kreiselschwaders (gute Rechqualität, grössere Arbeitsbreite).


Bleiben nur noch die Preise. Für die Grundmaschine verlangt Bartholet umgerechnet rund 6.000 Euro. Dazu kommen 780 Euro für die hydraulisch klappbaren Schwadfahnen, 2.300 Euro für die Grastrennscheibe und 680 Euro für die beiden Tasträder.


Somit ist unsere Testmaschine mit zusammen gut 10.000 Euro etwas teurer als ein vergleichbarer Schwader. Dafür hat man das Beste aus zwei Welten und das erst noch made in Switzerland.


PLUS


+    Saubere Recharbeit

+    Vier Keilriemen

+    Geringer Wartungsaufwand

+    Höhenverstellung Tasträder gut gelöst


MINUS


–    Befestigung Schwadfahnen etwas schwach

–    Fehlende Parkposition für Hydraulikschläuche


Fazit


  • Der 4B5 Z14 überzeugt durch gute Verarbeitungsqualität und robuste Bauweise.
  • Die Bodenanpassung ist durch vier Tasträder erstklassig.
  • Immer stärkere Traktoren, immer mehr Grünfutter und Silage erfordert vier Keilriemen, welche die Lebensdauer erhöhen.
  • Die hydraulisch klappbare Schwadfahne sollten Sie unbedingt mitbestellen.                      

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