Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus News

Wendiger Zetter: Lely Lotus 675 Stabilo im Test

Lely setzt als einziger Hersteller von Kreiselheuern auf gekröpfte Zinken. Das Schweizer Magazin LANDfreund wollte wissen, was die können und hat den Lotus 675 Stabilo in der Praxis getestet. Der Heuwender ist ein häufig unterschätztes Gerät. In vielen Ernteketten ist er das entscheidende Nadelöhr.

Lesezeit: 6 Minuten

Lely setzt als einziger Hersteller von Kreiselheuern auf gekröpfte Zinken. Das Schweizer Magazin LANDfreund wollte wissen, was die können und hat den Lotus 675 Stabilo in der Praxis getestet.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der Heuwender ist ein häufig unterschätztes Gerät. In vielen Ernteketten ist er das entscheidende Nadelöhr. Neben einer hohen Arbeitsqualität ist daher bei einem Kreiselheuer vor allem die Schlagkraft entscheidend.  Die Kollegen vom LANDfreund nahmen den Lotus 675 vom niederländischen Hersteller Lely unter die Lupe. Das Gerät setzten sie während der letzten Saison im Kanton Graubünden ein.


Der Lotus schlug sich in der Grassilage wie im Belüftungsheu gut. Das Gerät hinterließ ein auffallend gleichmäßiges Streubild. Daran änderte sich auch nichts, wenn der Lotus größere, vom Mähwerk zusammengeschobene Grashaufen zu verarbeiten hatte.


Bei dem sehr ergiebigen ersten Schnitt im letzten Jahr fiel auf, dass der Lely-Kreiselheuer recht effizient trockenes von feuchtem Mähgut trennt. Wenn das Futter an der Oberfläche stark angewelkt, das Gras darunter aber immer noch grün war, warf der Lotus das feuchte Gras deutlich weiter als den Rest. So kam es an der Oberfläche auf dem angewelkten Futter zu liegen und konnte abtrocknen.


Gekröpfte Zinken arbeiten tiefer


Damit der Bestand gleichmäßig anwelken kann, muss der Kreiselheuer das Gras sauber vom Boden aufnehmen. Damit hatte das Testgerät zu Beginn etwas Mühe. Der Grund: Die Tester hatten die Arbeitshöhe gleich eingestellt wie bei einem Kreiselheuer eines anderen Herstellers. Lely setzt aber im Gegensatz zu allen anderen Marken auf gekröpfte Zinken. Diese kratzen das Futter nicht vom Boden, sondern ziehen es mit. Damit das funktioniert, müssen sie aber deutlich tiefer laufen als herkömmliche Zinken.


Nachdem die Arbeitshöhe angepasst war, konnte der Lotus mit einer ordentlichen Rechqualität überzeugen. Er nahm das Futter auch bei zügiger Fahrt und Zapfwellendrehzahlen von gut 440 U/min sauber auf.


Von den gekröpften Zinken verspricht sich der Hersteller neben einer guten Rechqualität und einem

optimalen Streubild auch tiefe Bröckelverluste sowie eine geringe Futterverschmutzung. In dem LANDfreund-Test stellte sich der Lotus – bei angepasster Zapfwellendrehzahl – als futterschonend heraus. Er wendete auch blattreiche Bestände, ohne große Verluste zu verursachen. Messen konnte man den Effekt aber nicht, deshalb ist diese Einschätzung subjektiv.


Wenig Narbenschäden


Dasselbe gilt für die Futterverschmutzung. Die Testfahrer hatten den Eindruck, dass der Kreiselheuer kaum Narbenschäden hinterlässt oder Schmutz ins Futter bringt. Der schonende Umgang des Lotus’ mit der Grasnarbe ist unter anderem den zwei optionalen Tasträdern am Anbaurahmen geschuldet. Sie führten den Kreiselheuer auch auf unebenen Flächen recht zuverlässig in der Tiefe.


Damit die Räder ihre Funktion wahrnehmen konnten, verwendeten die Kollegen eine Kette anstelle eines Oberlenkers. Auf dem Feld ist das eine feine Sache. Beim Transport stellte sich die weit herum eingesetzte Lösung als gefährlich heraus: Wenn der Fahrer stark bremsen musste oder steil bergab fuhr, hatte der Kreiselheuer die Tendenz, in Richtung Kabine zu kippen. Auf Transportfahrten empfehlen die Praktiker daher, statt der Kette einen Oberlenker zu benutzen.


Trotz dieses Nachteils sind die Tasträder wärmstens zu empfehlen – besonders wenn Sie auch leicht coupierte Flächen bearbeiten müssen. Neben der flexiblen Höhenführung sorgen auch die kleinen Kreisel für saubere Arbeit. Beim Lotus 675 setzt Lely auf sechs statt auf vier Kreisel. Der Vorteil: Das Gerät arbeitet mit dem kleinsten Kreiseldurchmesser der ganzen Lotus-Palette und kann sich damit recht genau allfälligen Bodenunebenheiten anpassen.


Auch bei hoher Geschwindigkeit stabil


Die gute Bodenanpassung und die spezielle Zinkenform erlauben hohe Arbeitsgeschwindigkeiten. Das Schweizer Testteam konnte beim Wenden rund 10 km/h schnell fahren, ohne dass das Streubild groß darunter gelitten hätte. Bei solchen Geschwindigkeiten haben Kreiselheuer eine starke Tendenz, sich aufzuschaukeln. Das ist lästig, belastet das Gerät und reduziert die Schlagkraft erheblich.


Damit sich der Lotus nicht aufschaukeln kann, hat Lely einen speziellen Anbaubock verbaut. Das sogenannte «Stabilo-Nachlaufsystem» besteht aus zwei Balken, die den Anbaubock über vier Drehpunkte mit dem Kreiselträger verbinden. Damit läuft der Lotus zuverlässig in der Traktorspur, ohne sich aufzuschaukeln.

 

Sobald man den Kreiselheuer anhebt, blockiert eine Verriegelung den Schwenkmechanismus. So hängt das Gerät bei Wendemanövern stabil hinter dem Traktor. Sobald der Fahrer den Lotus wieder absenkt, entriegelt sich die Schwenkvorrichtung. Während des Tests haben die Redakteure festgestellt, dass die Verriegelung dann gut funktioniert, wenn der Lotus gerade hinter dem Traktor läuft. Wenn das Gerät auf eine Seite ausgeschwenkt ist und man es anhebt, blockiert der Mechanismus nicht immer. Gerade deshalb raten sie auch dringend, die Schwenkvorrichtung auf Straßenfahrern wie vorgeschrieben zu blockieren. Das geschieht mit einem Bolzen, der in einer praktischen Halterung am Anbaubock auf seinen Einsatz wartet.


Zuverlässig funktioniert haben die Schutzbleche an den Rädern der Kreisel. Sie verhindern, dass die Naben in Kontakt mit dem Mähgut kommen. So kam es auch in langem Heu nie vor, dass sich Halme um die Achsen wickelten und die Räder blockierten.


Absteigen mussten die Fahrer aber, wenn sie die Grenzstreueinrichtung verwenden wollten. Lely setzt im Gegensatz zu den Mittbewerbern nicht auf Räder, die sich hydraulisch oder mechanisch schräg stellen lassen. Stattdessen kann man die Neigung der Zinken zum Zinkenträger mit einem Klick-System verstellen. Wenn der Fahrer den Feldrand freiräumen will, muss er die Zinken des äußeren Kreisels nach innen stellen. Dann wirft dieser Kreisel das Erntegut in die Mitte des Kreiselheuers statt an den Feldrand. Das System hat zwar den Nachteil, dass es sich nicht von der Kabine aus steuern lässt. Der Lotus erreicht dafür aber auch beim Grenzstreuen eine hohe Arbeitsqualität. Andere Geräte neigen in dieser Situation dazu, Haufen zu bilden oder das Erntegut nicht mehr richtig aufzunehmen.


Schwer, aber robust


Im Allgemeinen waren die Tester mit dem Lely Lotus 675 Stabilo sehr zufrieden. Das Gerät ist durchdacht gebaut und ordentlich verarbeitet. Mit dem Kreiselheuer lässt sich sehr schlagkräftig arbeiten. Das ist nicht zuletzt der hohen maximalen Fahrgeschwindigkeit geschuldet. Hohe Arbeitstempi belasten die Konstruktion des Geräts aber recht stark.


Damit der Lotus 675 Stabilo dennoch lange durchhält, hat ihn Lely sehr robust gebaut. Das verspricht zwar eine lange Lebensdauer – bringt jedoch auch ein hohes Gewicht mit sich: Das Testgerät wog rund eine Tonne. Das stellt gewisse Anforderungen an das Zugfahrzeug und schränkt den Einsatz des Kreiselheuers in schwierigem Gelände stark ein.

 

Plus

  • Stabil gebaut
  • Transportbreite von 2,8 m
  • Hohe Schlagkraft
  • Ordentliche Bodenanpassung
Minus

  • Hohes Gewicht
  • Grenzstreueinrichtung lässt sich nicht von der Kabine aus betätigen

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.