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Pilotprojekt

52.300 €: Neumarkter Lammsbräu ermittelt Mehrwert je Bio-Betrieb

In einem Pilprojekt hat die Brauerei Neumarkter Lammsbräu mit Landwirten ihrer Erzeugergemeinschaft deren Beiträge für die Gesellschaft berechnet – mit guten Nachrichten für kleinere Betriebe.

Lesezeit: 4 Minuten

Rund 53.200 Euro – so viel Mehrwert erbringt ein durchschnittlicher Bio-Landwirtschaftsbetrieb der regionalen Erzeugergemeinschaft EZÖB pro Jahr für Umwelt und Gemeinwohl durch sein nachhaltiges Wirtschaften – zusätzlich zu den von ihm erzeugten Lebensmitteln. Dies ist das Ergebnis eines Pilotprojekts der Brauerei Neumarkter Lammsbräu zusammen mit dem Bewertungsunternehmen Regionalwert Leistungen GmbH.

An dem Pilotprojekt nahmen 16 Bio-Betriebe der Erzeugergemeinschaft Ökologische Braurohstoffe (EZÖB) von Neumarkter Lammsbräu teil, die laut Regionalwert-Leistungsrechnung einen Nachhaltigkeitswert von insgesamt rund 851.200 Euro pro Jahr erwirtschaften.

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Für den Inhaber und Geschäftsführer von Neumarkter Lammsbräu, Johannes Ehrnsperger, ist die Bio-Landwirtschaft der wesentliche Hebel für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Neumarkter Lammsbräu setzte sich deshalb mit Nachdruck für einen zügigen Ausbau des Öko-Landbaus ein. Das Pilotprojekt mit Regionalwert Leistungen mache die Beiträge der Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern für die Gesellschaft sichtbar und schaffe damit eine Grundlage für eine noch gerechtere Entlohnung.

Rechnet man die Studienergebnisse exemplarisch auf die 180 EZÖB-Landwirte hoch, erwirtschaften diese 9,6 Mio. € jährlich an Mehrwert für Umwelt und Gemeinwohl.

Bewertung nach rund 300 Kennzahlen

Zur finanziellen Bewertung der Nachhaltigkeitsleistungen der Bio-Landwirte kam ein Online-Tool von Regionalwert Leistungen zum Einsatz, das auf ca. 300 Kennzahlen basiert. Die Bio-Landwirte wurden unter anderem nach der Form der Düngung oder der Herkunft von Futtermitteln befragt. Auch Themen wie Arbeitsplatzqualität und regionale Vernetzung spielten eine Rolle. Die Auswertungen beziehen sich auf Angaben zum Kalenderjahr 2020:

  • Die 16 Bio-Betriebe erwirtschafteten Nachhaltigkeitsleistungen von insgesamt 851.199 € pro Jahr. Bezogen auf die genutzte landwirtschaftliche Fläche entspricht dies 750 € pro Hektar.
  • Für die mehr als 180 Bio-Betriebe in der Erzeugergemeinschaft EZÖB von Neumarkter Lammsbräu errechnet sich damit ein theoretischer Nachhaltigkeitswert von mehr als 9,6 Mio. €.
  • Das Pilotprojekt zeigte dabei, dass die größten Betriebe nicht automatisch die größten Nachhaltigkeitsleistungen erzielen. Insbesondere kleinere Betriebe leisteten oftmals einen überproportional hohen Beitrag.
  • Die durchschnittlichen Nachhaltigkeitsleistungen pro Bio-Betrieb der EZÖB beliefen sich auf 53.200 €. Der durchschnittliche Nachhaltigkeitsgrad betrug 72 %.
  • Auf den Bereich Ökologie entfielen pro Betrieb durchschnittliche Nachhaltigkeitsleistungen von 39.853 €, auf den Bereich Soziales 5.220 € und auf den Bereich Regionalökonomie 9.127 €.
  • Wird der errechnete durchschnittliche Nachhaltigkeitswert auf alle 35.716 Bio-Betriebe in Deutschland angelegt, errechnet sich ein theoretischer bundesweiter Nachhaltigkeitswert von rund 1,9 Mrd. € jährlich.

Johannes Ehrnsperger zufolge liefert das Pilotprojekt ein für den weiteren Ausbau der Bio-Landwirtschaft relevantes Detail: Gerade die kleineren Bio-Betriebe erzielen höhere Nachhaltigkeitsleistungen. Das sei ein klares Signal, dass es sich lohnt, bei der Agrarwende nicht nur an Großbetriebe zu denken und kleinere Betriebe auch mit fairer Bezahlung zu überzeugen. Zugleich zeigt der erreichte durchschnittliche Nachhaltigkeitsgrad von 72 %, dass auch vorbildliche Bio-Betriebe oft noch weitere Potenziale heben können.

Lammsbräu finanzierte Teilnahme für Bio-Landwirte

Das Pilotprojekt hatte eine Laufzeit von drei Monaten. Dabei finanzierte Neumarkter Lammsbräu die Teilnahme der 16 Bio-Landwirte aus seiner regionalen Erzeugergemeinschaft EZÖB. Die vor mehr als 30 Jahren von Lammsbräu initiierte EZÖB zählt heute mehr als 180 Mitgliedsbetriebe. Eines der wesentlichen Fundamente dieser stabilen Partnerschaft sei die faire Entlohnung der landwirtschaftlichen Betriebe, die bereits heute deutlich über den regulären Marktpreisen liege und den langfristigen Erhalt der Höfe zum Ziel habe.

Grundlage für faire Entlohnung

Die Ergebnisse der Regionalwert-Leistungsrechnung sind Lammsbräue zufolge eine tragfähige Grundlage für eine individuell faire Entlohnung. Bio-Landwirte auch außerhalb der EZÖB können so transparent aufzeigen, welche Arbeiten sie jährlich für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit in ihrer Region erbringen. Auf dieser Datengrundlage können Bauern fundiert auf Handel, Verarbeiter und Politik zugehen und diese davon überzeugen, dass sich ihre Leistungen für das Gemeinwohl in den Lebensmittelpreisen spiegeln und durch öffentliche Mittel mitgetragen werden sollten.

Damit trage das Pilotprojekt von Neumarkter Lammsbräu und Regionalwert Leistungen dazu bei, in der Landwirtschaft künftig Leistung und nicht Fläche zu entlohnen, und liefere einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu leistungsgerechten Preisen in der Landwirtschaft, nicht zuletzt auch im Sinne des GAP-Strategieplans der Bunderegierung.

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