Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat sich diese Woche auf dem Bioland-Hof Hummel in Degenfeld bei Schwäbisch-Gmünd über das Projekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ (LfA) informiert.
LfA gilt als bundesweit größte Initiative für Biodiversität in der Agrarlandschaft. Das Projekt konnte im vergangenen Jahr seine Teilnehmerzahl auf mehr als 150 verdoppeln. Allein im Südwesten Deutschlands befinden sich inzwischen ein Viertel aller Betriebe: darunter 41 Bioland-Betriebe, sowie zwei einer Erzeugergemeinschaft. LfA ist ein Gemeinschaftsprojekt von WWF, EDEKA, ökologischen Anbauverbänden sowie dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.
Ungemähte Kleegrasstreifen
Herzstück von LfA ist ein betriebsgerecht variierbares Naturschutzmodul als Zusatzqualifikation für den Ökolandbau. Teilnehmende Höfe lassen beispielsweise Streifen von Kleegrasfeldern ungemäht, nutzen vielfältige Fruchtfolgen, Lichtäcker und schaffen mit Nist- und Quartiershilfen Lebensraum für Kleinvögel, Insekten und Reptilien.
Die Betriebsleiter Rainer und Martin Hummel bewirtschaften 24 ha Acker- und über 100 ha Grünland für die Milcherzeugung und Rindermast. Auf den Betriebsflächen leben viele Arten von Insekten, Amphibien, Feld-, Wiesen- und Greifvögeln, Kleintiere und Niederwild. Die kleinteiligen Anbauflächen mit Hecken erzeugen viele Grenzlinien, die Lebensräume für verschiedenste Arten bieten.
Manche Flächen bleiben zum Schutz brütender Wiesenvögel wochenlang ungenutzt. Andere bleiben ungedüngt, da auf mageren Flächen der Aufwuchs lichter ist und bestimmte Blütenpflanzen, Insekten und andere Arten profitieren. Zudem verzichtet der Betrieb in Teilen auf das Walzen und Schleppen, um Nester von Feldvögeln und überwinternde Insekten zu schützen. Neben über 100 Jahre alten Bäumen sind auch fast 200 Obstbäume vorhanden.
Absatzsicherheit und Mehrerlös
„Das Engagement der Familie Hummel und ihrer Kolleginnen und Kollegen ist beispielhaft“, lobte Jürgen Mäder, Geschäftsführer Edeka Südwest. „Sie beliefern uns nicht nur mit nachhaltigeren Bio-Erzeugnissen, sondern setzen sich darüber hinaus auch für wildlebende Pflanzen und Tiere ein. Das bedeutet viel zusätzliche Arbeit und verdient Respekt. Wir hoffen, noch viele weitere unserer Partnerbetriebe für das Projekt gewinnen zu können“, so Jürgen Mäder weiter. Durch die Zusammenarbeit mit Edeka profitieren die Landwirte von garantieren Abnahmemengen und zusätzlich wird der Mehraufwand entsprechend vergütet.
Christoph Zimmer, Bioland-Geschäftsführer, verweist darauf, dass Bioland als erster deutscher Anbauverband eine verpflichtende Richtlinie zur Förderung der Biodiversität eingeführt hat. „Wir freuen uns, dass mit dem Projekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ der Wert der Biolandwirtschaft für Verbraucher und Verbraucherinnen sichtbar gemacht wird“ so Zimmer.