Das Landgericht Schwerin hat einen 40-jährigen Schweinehalter aus Leopoldshagen (Vorpommern-Greifswald) zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Ihm konnte schwerer Betrug in 68 Fällen nachgewiesen werden.
Medienberichten zufolge hatte er zwischen 2011 und 2013 bei 70 Verkäufen etwa 6.800 konventionell aufgezogene Schweine als Bio-Schweine verkaufte. Den Käufern sei dabei ein fiktiver Schaden von rund 864.000 € entstanden. Da das Fleisch als Bioware in den Handel ging, gibt es zwar auf dem Papier nicht wirklich einen Geschädigten, allerdings seien die Verbraucher die eigentlichen Betroffenen, die in gutem Glauben mehr für das vermeintliche Biofleisch zahlten, so das Gericht.
Daher werde die Staatskasse nun diese Summe – errechnet aus der Differenz von Bioware zu konventionellem Fleisch - aus dem Vermögen des Vaters einziehen. Er ist Eigentümer des Hofes und auf sein Konto gelangten die Einnahmen aus dem Verkauf, heißt es.
Der Angeklagte hatte zuvor den Betrug gestanden und mit finanziellen Schwierigkeiten des Hofes begründet. So habe er konventionell gemästete Schweine aufgekauft und in manchen Fällen noch am selben Tag als Bio-Schweine weiterverkauft, berichtet die Zeitung Nordkurier. Der NDR hat ergänzend die Information, dass der Hof hoch verschuldet gewesen sei. Deshalb seien Vater und Sohn gemeinsam auf die Idee gekommen, normales Fleisch als Bio-Fleisch zu verkaufen.
Zugute kam dem Angeklagten, dass der zertifizierte Bio-Betrieb nur selten kontrolliert wurde und die Aufkäufer Verdacht hätten schöpfen können, weil zum Beispiel die Ohrmarken der Tiere nicht aus dem Betrieb des Angeklagten stammten.
Außerdem seien die meisten Schweine kupiert gewesen, das heißt, die Schwänze waren abgetrennt. Bei Biohöfen ist das unüblich. Die Käufer sagten dagegen laut NDR, der Angeklagte habe regelmäßig Bio-Zertifikate vorgelegt. Insofern habe keiner Verdacht geschöpft. Andererseits sei die Nachfrage nach Bio-Fleisch so hoch gewesen, da hätten die Kunden jeden Lieferanten genommen, heißt es.
In einem ähnlichen Fall war im April ein Landwirt aus dem Kreis Ludwigslust-Parchim vom Landgericht Schwerin zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden - wir berichteten.