Erhebliche Verschlechterungen der Entwicklungschancen für den Ökolandbau in Nordrhein-Westfalen befürchtet die dortige Landesvereinigung für Ökologischen Landbau (LVÖ). Diese kritisierte, mit Blick auf die derzeit im Düsseldorfer Landtag laufenden Beratungen zum neuen Landesentwicklungsplan (LEP), insbesondere die im Gesetzentwurf vorgesehene Streichung des bisherigen Grundsatzes, den Flächenverbrauch auf 5 ha pro Tag zu begrenzen. Diese Streichung stehe einer angestrebten ökologisch vielfältigen Entwicklung entgegen.
„Es ist völlig inakzeptabel, dass die Landesregierung den Landesentwicklungsplan ohne Berücksichtigung landwirtschaftlicher und ökologischer Bedarfe ändern möchte“, monierte der LVÖ-Vorsitzende Jan Leifert. Er forderte klare Zielvorgaben, den Flächenverbrauch auch so zu begrenzen, dass man den aktuellen Herausforderungen hinsichtlich des Klima-, Arten-, Gewässer- und Grundwasserschutzes gerecht werden könne. Der Ökolandbau leiste dazu einen „wegweisenden Beitrag“ und müsse sich auch entwickeln können.
Anlässlich der Verabschiedung des LEP-Entwurfs im Kabinett Mitte Februar hatte das zuständige Düsseldorfer Wirtschaftsministerium die Herausnahme des 5-ha-Grundsatzes damit begründet, dass sich dieser „als unwirksames Instrument“ erwiesen habe. Zudem erinnerte das Ressort daran, dass es das Nachhaltigkeitsziel des Bundes vorsehe, das tägliche Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche bis 2030 auf unter 30 ha pro Tag zu senken. Dazu wolle die Landesregierung unter Federführung des Landwirtschaftsministeriums „adäquate Maßnahmen zur Flächensparsamkeit entwickeln“.
Auch der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) und der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) sowie Umweltverbände hatten deutliche Kritik an der geplanten Streichung des 5-ha-Ziels geübt.