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Kritik

Rekordumsätze bei Biolebensmitteln auf Kosten heimischer Ware

Selbst Freilandkulturen wie Kohl, Zwiebeln, Möhren sind im LEH Importware. Die Deutschen kaufen mehr Bio, das stimmt. Doch der LEH setzt auf billige Ware aus dem Ausland - zu Lasten unserer Bauern.

Lesezeit: 3 Minuten

Hochgesteckte Ziele für den Ökolandbau können laut Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg, nur erreicht werden, wenn ökologische und ökonomische Abwägungen zusammen gehen. „Sollen 20 % oder bundesweit 30 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden, erwarte ich einen angemessenen Anteil an Lebensmitteln, die auf diesen Flächen erzeugt werden, auch im täglichen Lebensmittelangebot,“ relativierte er am Donnerstag die Euphorie der Biobranche angesichts der neuen Rekordumsätze. Zuvor hatte der Bio-Spitzenverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) seine Zahlen zur Bio-Entwicklung 2021 veröffentlicht.

Wendorff erinnert daran, dass die großen Ketten des Lebensmitteleinzelhandels die guten Zahlen maßgeblich beeinflusst haben. Denn sie hätten ihr Biosortiment im Markt aufgrund der sprunghaft gestiegenen Nachfrage während der Corona-Pandemie deutlich erweitert und Bioprodukte aus Europa und der Welt zu weitaus günstigeren Preisen als im Bio-Fachhandel angeboten. „Mit dieser Angleichung eines einst berechtigt hochpreisigen Bioprodukts an die gängigen Lebensmittelpreise geht jedoch die Gefahr des Verramschens einher“, so Wendorff weiter. Immerhin beträgt der Anteil der Einkaufsstätten des konventionellen Lebensmitteleinzelhandels am Biomarkt nunmehr 62 %.



Eine Stippvisite im Obst- und Gemüseregal der Discounter zeigt laut dem Landwirt aus Brandenburg, dass selbst heimische Freilandkulturen wie Kohl, Zwiebeln, Möhren Importware sind. Brandenburger Ökolandwirte hätten ihm im vergangenen Jahr verstärkt berichtet, dass ihnen die Vermarktung ihrer Feldfrüchte zu Öko-Konditionen Schwierigkeiten bereitete und sie für ihre Ware teilweise konventionelles Preisniveau akzeptieren mussten. „Ein erfolgreicher Ökolandbau fängt jedoch bei der Prosperität der Erzeuger durch Absatzsicherheit ihrer Produkte vor dem Hoftor an“, betont Henrik Wendorff.

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Agrarreform bringt Einkommensverlust

Wendorff erinnert in dem Zuge auch daran, dass die neue Agrarpolitik ab 2023 für Ökolandwirte empfindliche Reduzierungen der einkommenswirksamen Basisprämie aus der 1. Säule der EU-Agrarförderung mit sich bringt. Konventionell und ökologisch wirtschaftende Landwirte unterliegen dann ohne Unterscheidung den erweiterten Anforderungen an einen „Guten ökologischen Grundzustand der Flächen“ (GLÖZ, „grüne Architektur“), und können bisherige zusätzliche Ökoleistungen wie zum Beispiel die freiwillige Stilllegung von Flächen, Pufferstreifen an Gewässern, Blühstreifen zur Beförderung der biologischen Vielfalt nicht mehr zusätzlich geltend machen.

Sowohl die fehlende Absatzsicherheit für einen Teil der in Brandenburg ökologisch erzeugten Produkte als auch die zu erwartenden reduzierten Prämienzahlungen aus der EU-Agrarförderung gebieten daher laut Wendorff daher Vorsicht und gründliche Abwägung der Entscheidung, auf ökologische Bewirtschaftung umzustellen. „Allein runde Prozentzahlen zu präsentieren, darf hier nicht der Antrieb sein.“



Der Landesbauernverband Brandenburg tritt dafür ein, die effizienten, agrarwirtschaftlich bewährten, pflanzentechnologischen Strategien und innovativen, digitalen Verfahren im konventionellen Anbau mit den kreativen, auf wertvollem „altem Wissen“ basierenden Anbau- und Haltungsmethoden des ökologischen Landbaus zu kombinieren.

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