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Nachruf

Karl Eder, ein Pionier in Sachen bäuerlicher Vermarktung

Eine Ära ist zu Ende gegangen: Im September 2023 ist Karl Eder verstorben. Ein Pionier in Sachen bäuerlicher Vermarktung im In- und Ausland. Nachruf von Johannes Schachel, Bramburi VertriebsgesmbH.

Lesezeit: 4 Minuten

Alles beginnt mit der Idee, dass Marketing nicht nur etwas für die Agrarindustrie ist, sondern auch für die Bauern. 1991 starten zwei Wiener Studenten - E. Teufel und E. Preymann – die Kartoffel in ein gediegenes Marketingkonzept zu hüllen, repräsentativ und sortenrein verpackt, unter dem klingenden Markennamen Bramburi zu vermarkten.

In Kooperation mit der „Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof im Waldviertel“ unter Direktor A. Kastner kommt man zu dem Schluss, dass Lebensmittel nicht nur nach Qualität, sondern auch nach deren Image beurteilt werden. In diesem Zusammenhang stellte man sich die Frage „Wie bringe ich die Leute dazu, Erdäpfel zu essen und die Bauern dafür ordentlich zu bezahlen?“ Gemeinsam mit 140 Landwirten wurde ein Marketingkonzept erstellt, in dem die Kartoffel vom Magenfüller- zum Delikatessenprodukt aufgewertet werden sollte.

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Am 13.05.1992 gründete man den Verein zur Förderung der landwirtschaftlichen Qualitätsproduktion Österreichs unter dem Obmann Franz Stumvoll und dem Geschäftsführer Franz Nigischer. Im September desselben Jahres startete auch schon der erste Verkauf von Premiumkartoffeln.

Hierfür wurden erstmalig in Österreich Papiersäcke verwendet. Erster Vermarktungskunde der Bramburi-Produktschiene war Julius Meinl, später kam auch Adeg dazu. 1992 und 1993 erzielte man eine Verkaufsmenge von 300 Tonnen Kartoffeln. 1993 kam Zielpunkt als neuer Vermarktungskunde dazu und das Produktsortiment wurde erweitert auf Bramburi Heurige, Zwiebel und Ofenkartoffel.

Im September 1994 startete Bramburi am Standort Schweiggers, wo sich die Firma auch heute noch befindet. A. Kastner, der damalige Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof, wird Obmann des Vereins zur Förderung der landwirtschaftlichen Qualitätsproduktion Österreichs.

1997 übernahm Karl Eder die Geschäftsführung der Firma Bramburi in Schweiggers und Hausleiten. Unter ihm begann der Aufstieg der Firma Bramburi. Unter dem Sohn eines Bauern aus dem Weinviertel vergrößerte sich die Firma bis 2012 mit jedem Jahr mehr und mehr.

Auf seinen zahlreichen Auslandsreisen – sei es bei Messen, Exkursionen oder als Privatperson – entwickelte er ein gutes Gespür für Leute anderer Nationalitäten. Vor allem Unternehmer und Bauern aus dem Ostblock verstand Karl Eder für seine Firma zu begeistern und zu gewinnen. Bramburi kam das vor allem zugute, als einer der Hauptabnehmer, die Firma Meinl - im Jahr 1999 seine Standorte im In- und Ausland schließen musste. Der Verkauf am österreichischen Qualitätskartoffelmarkt brach damals komplett zusammen. Mit seinem unternehmerischen Geschick verstand es Eder, einen Restmengenvertrieb ins Ausland zu organisieren. Dies erzeugte zugleich eine preisliche Entlastung des gesamten österreichischen Kartoffelmarktes.

Besonders wichtig war ihm aber auch der regelmäßige persönliche Austausch zwischen Bauern, Politik und Experten der Landwirtschaft. Hierfür organisierte er in den Jahren 2019 bis 2023 Veranstaltungen in Schweiggers und Stockerau, wo hunderte Mitwirkende aus den verschiedenen Bereichen miteinander diskutieren konnten.    

Im Zuge dessen durfte er im Jänner letzten Jahres noch gemeinsam mit 300 Bauern sowie Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft das 30-jährige Betriebsjubiläum der Firma Bramburi feiern. Ein Vertreter der Wirtschaftskammer Österreich verlieh ihm dabei die Silberne Ehrennadel für besondere Verdienste um den Niederösterreichischen Handel.

Die Firma Bramburi und die Mitglieder des Vereins zur Förderung der landwirtschaftlichen Qualitätsproduktion Österreichs verdankt Karl Eder viel mehr, als Worte ausdrücken können. Wir werden ihn nie vergessen.

Die Ära Karl Eder endete 2023. Was die Zukunft bringt, weiß leider momentan niemand. Die Firma Bramburi sucht potenzielle Käufer. Der letzte Wunsch von Karl Eder war immer, dass sein Werk in seinem Sinne, nämlich zum Wohl der Bauern, weitergeführt wird. 

Johannes Schachel

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