Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Berglavendel

Auf 1.200 Höhenmetern: Dieser österreichische Landwirt baut Lavendel an

​Der Hof von Michael und Sabrina Warter unterscheidet sich gleich in zwei Dingen von vielen anderen Betrieben: Er liegt auf 1.200 m Höhe und die Hauptkultur ist Lavendel.​

Lesezeit: 4 Minuten

Der Weg, der hinauf zum Furtlegghof von Michael und Sabrina Warter führt, ist alles andere als mediterran. Von Radstadt, knapp 80 km südlich von Salzburg entfernt, führt er durch Schlaglöcher und einen Fichtenwald zum Hof. Drumherum sind Berge, rechts und links Bergwiesen. Am Furtlegghof angekommen, fühlt man sich in eine andere Welt versetzt, denn hier wächst sattlila blühender Lavendel auf mehreren Feldern.

Schnell gelesen

Auf dem Furtlegghof in Radstadt ­im Salzburger Land stehen rund 3.000 Lavendelpflanzen.

Familie Warter verarbeitet den Lavendel zu Sirup, Öl, Duftsackerl und lässt Seife herstellen.

Der Lavendel gedeiht am sonnigen Steilhang prächtig. Höhe, Klima und ­Boden passen für den Anbau gut.

Das Wichtigste zum Thema Österreich freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

„Das sind unsere Hobbypflanzen“, sagt Michael Warter und zeigt auf einen Lavendelstrauch, der den Weg säumt. Mit „Hobbypflanzen“ hat es mit dem Bergbauernlavendel im Salzburger Land zunächst auch angefangen. Warter hatte in der Zeitung von der Winden-Glasflügelkzikade gelesen.

Ein Insekt, das sich in Südfrankreich durch die immer wärmeren Sommer intensiv vermehrte und ein gefährliches Bakterium auf die Lavendelstöcke in der Provence übertrug. Massive Ernteausfälle waren die Folge.

Was in dem Artikel im Jahr 2015 damals auch stand: Echter Lavendel benötigt steinige Böden, Hitze und Höhe. „Das alles haben wir hier“, dachte Michael Warter, der mit der arbeitsintensiven und immer weniger lohnenden Viehwirtschaft auf dem Hof nicht mehr glücklich war. Also begann er, sich intensiv mit dem Lavendelanbau zu beschäftigen. Lernte, dass Echter Lavendel ab 900 m Höhe besonders gut wächst und wagte mit der Bestellung von 150 Pflanzen den Versuch.

Vom Vieh- zum Kräuterbauern

Das Experiment gelang. Michael Warter verkaufte das Vieh und kaufte mehr Lavendelpflanzen, 1.000 Pflanzen dieses Mal. Der sonnige Südhang und ein Boden, der die Pflanzen richtig fordert, lassen den Lavendel am Furtlegghof gedeihen.

Inzwischen ziehen Michael Warter und seine Frau Sabrina die Pflanzen selbst. In der „Kinderstube“ wächst Lavendel aus Samen und Stecklingen gezogen, insgesamt sind es 3.000 Pflanzen, die beerntet werden. Der steinige Boden sorgt dafür, dass die Wurzeln und die Pflanzen robust werden und ein intensives Aroma entwickeln. „Der Duft ist jedes Jahr unterschiedlich“, erklärt Michael Warter. „Je nach Wetter ist er herber oder feiner.“

Nach fast acht Jahren als Lavendelbauer hat er einiges an Erfahrung gewonnen. Er weiß, wann der richtige Erntezeitpunkt für Sirup und für Öl ist, kann verschiedenen Trocknungsverfahren anwenden und hat gemeinsam mit seiner Frau zahlreiche Bio-Lavendel-Produkte entwickelt. Duftsackerl, Salz und Sirup, Essig, Aufstrich und Seife sind einige der Produkte, die Familie Warter über den eigenen Online-Shop mit dem Namen Bergbauernlavendel, den Einzelhandel und direkt an Laufkundschaft vermarktet.

Nach der Ernte in die Destille

Die Seife lassen Warters in einer Manufaktur im benachbarten Altenmarkt produzieren. Das Öl stellen sie mit einer kleinen Wasserdampfdestille selbst her. Abgefüllt und verpackt wird in einem Zimmer im Bauernhaus.

Mit der Ernte beginnen Michael und Sabrina Warter Mitte Juli. Da beide berufstätig sind, passen sie die Erntezeiten an die Dienstpläne an. Sabrina arbeitet hauptberuflich in der Pflege, Michael in einer Gärtnerei, „Die Ernte ist anstrengend und reine Handarbeit“, erklärt der Bergbauer. Mit der Hand und der Heckenschere wird der Lavendel um die Mittagszeit geerntet. Bepackt mit Sack und mit Leintuch zum Sammeln, ist das mühsam. Deshalb bleibt es meist bei zwei bis drei Stunden Ernte täglich.

Vollerwerb als Perspektive

Rund 80 kg Lavendel erntet die Familie von ihren Pflanzen inzwischen im Jahr. Schonend – im Dunkeln – trocknet der Lavendel dann zwei bis drei Wochen. Der Lavendel für das Öl wird erntefrisch destilliert.

Für Michael Warter ist der Lavendelanbau der optimale Betriebszweig für seinen Hof. „Um uns herum sind mehrere Mähbetrieb mit Vieh. Da muss man innovativ sein und einen Weg finden, wie man auch klein bestehen kann“, sagt er. „Die Tiere haben zu viel Zeit benötigt, die ich nicht habe.“ Die Arbeit mit dem Lavendel mit seinem beruhigenden Aroma macht ihm Spaß und gibt ihm Zufriedenheit. Deshalb hofft er darauf, in Zukunft den Sprung zum Vollerwerb zu schaffen.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.