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In der Agrarbranche gibt es zahlreiche Berufe, in denen weniger Frauen arbeiten als Männer.
Dazu gehören unter anderem die Bereiche Lohnunternehmen und Klauenpflege. Chefin eines Lohnunternehmens sind in Österreich gerade mal rund 20 Frauen.
Nicol Gradwohl leitet in der Steiermark eine GmbH mit Lohndrusch und Agrarhandel.
Als Klauenpflegerin ist Katharina Hoffelner unterwegs. „Klauenpflege mit Herz“ ist das Motto von ihr und ihrem Vater. Mit ihm arbeitet sie zusammen.
"Klauenpflege mit Herz“ – das ist der Unternehmensname von einem Vater-Tochter-Gespann, das sich der Klauenpflege verschrieben hat. Katharina Hoffelner ist mit der Arbeit an den Klauen aufgewachsen. Ihr Vater hatte das Unternehmen gegründet und Katharina hat bereits in ihrer Jugend mitgeholfen, um sich ihr Taschengeld aufzubessern. „Ich habe Assistenzaufgaben erledigt, hab Verbände gerichtet und beim Aufräumen geholfen“, berichtet Katharina von ihren Anfangszeiten als Klauenpflegerin. 2016 hat sie maturiert und sich für eine Ausbildung als Klauenpflegerin entschieden. Seitdem arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Vater.
Nicht abschrecken lassen
„Lange überlegen musste ich nicht, um mich für die Ausbildung zu entscheiden“, berichtet die 29-Jährige. „Ich bin damit aufgewachsen, habe mich ausgekannt und mache die Arbeit gerne.“ Auch wenn die Klauenpflege eine körperlich anstrengende Arbeit ist, ließ sie sich davon nicht abschrecken. Vielmehr berichtet sie davon, wie weit die Technik im Klauenstand inzwischen ist und sie dadurch extrem entlastet. „Ich bin Klauenpflegerin aus Leidenschaft“, sagt sie. „Man erzielt mit der Arbeit große Wirkung für das Wohlergehen der Tiere. Das erfüllt mich.“
Und tatsächlich ist das „Klauenpflege mit Herz“-Team, das seinen Sitz in Admont in der Obersteiermark hat, für seine gute Arbeit bekannt. Die 29-Jährige und ihr Vater sind gemeinsam mit zwei Mitarbeitern im Umkreis von 200 km unterwegs. Hin und wieder sind auch Auslandseinsätze wie in Slowenien und Estland dabei. „Es könnte viel mehr Klauenpfleger geben“, sagt Katharina Hoffelner. „Wenn wir Aufträge in 200 km Entfernung annehmen, sitzen wir entsprechend lange im Auto. Wir haben aber einen guten Ruf, viele Landwirte nehmen die Anfahrtskosten in Kauf, um ihren Tieren etwas Gutes zu tun.“
Gerade weil sie der Meinung ist, dass es viel mehr Klauenpfleger geben sollte, ist Katharina Hoffelner im Vorstand der „Arbeitsgemeinschaft österreichischer Klauenpfleger“ (AOEK) tätig und setzt sich als Obmann-Stellvertreterin für gute Aus- und Weiterbildung ein. „Wir bieten auch Kurse speziell für Frauen an“, berichtet sie. „Es werden immer mehr Klauenpflegerinnen. Das freut mich.“
Frauen können das auch
Sie selbst hatte gerade zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn mit Selbstzweifeln zu kämpfen. „Ich entspreche in keiner Weise dem Bild, das man sich vorstellt, wenn man an eine Klauenpflegerin denkt“, sagt Katharina. „Deshalb kam es durchaus vor, dass ich bei der Ankunft auf einem Hof erst mal schief angeschaut wurde.“
Nach kurzer Zeit in der Ausbildung wusste sie, dass sie fachlich gut ist und stand dann über solchen Reaktionen und Vorurteilen. Inzwischen braucht sie nur ein kurzes Gespräch, um auch den kritischsten Bauern zu überzeugen. „Spätestens, wenn man mich arbeiten gesehen hat, weiß man, dass ich eine gute Klauenpflegerin bin“, sagt sie. „Durch Vorurteile und Klischees dürfen sich die Frauen nicht verunsichern lassen. Denn wir können das genauso gut, wie die männlichen Kollegen.“