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Rinderfütterung: Mehr Energie und Geschmack in der Ration

Die Schlempe aus der Bioethanolerzeugung wird als ActiWet oder als Siloballen gemischt mit Rübenschnitzeln angeboten. Wie es eingesetzt wird, erklärt Fütterungsexperte Gerald Stögmüller.

Lesezeit: 4 Minuten

In den klassischen Rationen der österreichischen Milchviehbetriebe fehlt oft schnell verdauliches Eiweiß“, erklärt Fütterungs­experte Gerald Stögmüller von der LK Niederösterreich. Hier hatte die Agrana ActiProt als Eiweißfuttermittel im Angebot, die bei der Bioethanolerzeugung anfallende Schlempe wird getrocknet vermarktet. Mit den ge­stiegenen Gaspreisen vor zwei Jahren schwenkte der Konzern um und bietet seither die Schlempe auch feucht als ActiWet-Futtermittel an und als ActiWet+R in Siloballen vermischt mit Rübenschnitzeln.

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Mit ActiWet bietet die Agrana ein Koppelprodukt aus der Bioethanolproduktion an. Die Abnahmemenge beträgt 24 t.

Seit 2022 produziert der Konzern ­ActiWet rein lose sowie gemischt mit ­Rübenschnitzeln in silierten Rundballen.

Das Futtermittel schmeckt und ­verhindert Selektion am Futtertisch. Bei Silage und Siloballen ist auf ­Hygiene zu achten und sie müssen schnell verbraucht werden.

Siliert man ActiWet selbst, ist es ­günstiger als die Ballen ActiWet+R. Man hat mehr Aufwand beim Lagern und ­bei der Fütterung.

Futteraufnahme gesteigert

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„Erste Versuche mit ActiWet starteten wir schon 2016, denn durch die Trocknung wird die Schlempe zwar haltbarer, aber langsamer verdaulich“, sagt Stögmüller. Er hat das Projekt betreut und überprüft laufend die Futterhygiene und Gärqualität. „Durch das Silieren der Schlempe kann ein rund 10 % höherer Futterabbau im Pansen erreicht werden“, erklärt der Experte.  ActiWet kann per Lkw-Zug (24 t) bestellt, oder ab Lager geholt werden. „Es wird wie Biertreber auf einem Haufen siliert und hat 32 % Trockenmasse, Biertreber hingegen nur ca. 20 % TM. Man bringt es am besten auf eine betonierte Fläche aus, drückt es an, gießt Propionsäure darüber und verschließt es luftdicht“, sagt Stögmüller. Das Material ist bei der Lieferung noch warm und muss deshalb für etwa sechs Wochen abkühlen und silieren.

Risiko im Sommer

Problematisch kann es in der warmen Jahreszeit werden, wenn das Futtermittel nicht rasch genug verfüttert wird. Wenn Luft in die Silage kommt, kann es zu Schimmelbildung kommen. „ActiWet ist nur für Betriebe praktikabel, die etwa 2,5 m Vorschub in der Woche haben. So kann man Verpilzungen vermeiden“, erklärt Stögmüller.

Durch die Feuchtigkeit klebt ActiWet an den anderen Komponenten und vermeidet so die Selektion am Futtertisch. „Die ersten Ergebnisse waren wirklich gut“, sagt der Experte: „Es gibt kaum ein Futtermittel, das so schnell akzeptiert wird! Es riecht brotartig und ist sehr schmackhaft.“ Die empfohlene tägliche Einsatzmenge des reinen ActiWet bei Kühen beträgt 6 bis 9 kg, bei Maststieren bei 3 bis 6 kg und bei Jungvieh bei 1 bis 3 kg in der Ration.

Damit auch kleinere Betriebe von dem Futtermittel profitieren können, bietet die Agrana auch Silageballen als ActiWet+R an, bei denen das Futtermittel mit Rübenschnitzeln einsiliert wird. „Beim Versuch ActiWet alleine zu silieren, hatten die Ballen zu wenig Stabilität, deshalb wird es mit 50 % Rübenschnitzel gemischt“, berichtet Stögmüller. Die tägliche empfohlene maximale Einsatzmenge liegt bei Kühen bei 10 bis 15 kg, bei Maststieren 5 bis 10 kg und bei Jungvieh 1,5 bis 5 kg.

ActiWet vorsichtig verfüttern

Das Futter in den Rundballen ist bei Lieferung fertig siliert. „Das Gärsäurenmuster zeigt eine Milchsäure- und Essigsäuregärung mit ausreichender pH-Absenkung ohne Fehlgärung. Durch seine Konsistenz neigt diese Futtermischung aber zum Zerfall“, heißt es von der Agrana. Deshalb sollte nach dem Öffnen die Wickelfolie mit einem Spanngurt fixiert werden.

Je nach Stall- bzw. Umgebungstemperatur steigt ab dem 4. Tag nach dem Öffnen des Ballens das Risiko für Erwärmung mit Nachfermentation. „Lockeres Futter soll immer vom Rundballen entfernt werden, um durch dünnes Aufbreiten eine Erwärmung zu verhindern. Spätestens am 10. Tag im Winter und am 7. Tag im Sommer soll der Ballen verfüttert sein“, gibt die Agrana an.

Reines AcitWet ist laut Stögmüller preislich sehr interessant, weil die Trocknungskosten wegfallen. Die Ton­ne kostet 80 € netto ab Lager in Pischelsdorf. „Es ist deutlich günstiger als Biertreber, die sehr feucht sind. Im ActiWet findet man den doppelten Eiweißgehalt je kg TM“, sagt der Experte. Doch der Aufwand für die Silierung sei nicht zu unterschätzen, es braucht eine betonierte Silofläche und Folie, es müsse baulich und vom Verbrauch her passen. Für die Rundballen, die auf Einwegpaletten angeliefert werden, braucht es keine Vorkehrungen. Es kann per Hand oder mit einem Mischwagen vorgelegt werden. Die Rundballen kosten 124 € netto/t ab Lager in Bischofstetten.

Durch die Rübenschnitzel habe man ein aufgewertetes Eiweißfutter. Beim Preis sei man auf dem Niveau von Sojaschrot, „allerdings lässt sich die feuchte Form des Ballens besser in die Ration mischen und man hat eine gute Energiequelle“, sagt Stögmüller.

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