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Coronakrise

Tönnies hofft auf Bleiben seiner Mitarbeiter aus Südosteuropa

Aufgrund der strikten Einreisebestimmungen versucht Clemens Tönnies, die aktuell hier eingesetzten Mitarbeiter aus Ost- und Südosteuropa vom Bleiben in Deutschland zu überzeugen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Schlachter und Zerleger bei Tönnies sowie bei der Zur-Mühlen-Gruppe (Böklunder) arbeiten gerade auf Hochtouren. Aufgrund der Hamsterkäufe in der Coronakrise decken sich die Verbraucher umfangreich mit Bockwürstchen ein.

Wie das Handelsblatt nach einem Gespräch mit Firmenchef Clemens Tönnies schreibt, suche das Werk in Böklund kurzfristig 100 Aushilfen aus der Gastronomie, um den Ansturm auf Wiener und Frankfurter Würstchen bewältigen zu können.

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Zum Problem werden nämlich die ausländischen Mitarbeiter, die durch die Reisebeschränkungen nicht mehr so frei verfügbar sind wie bislang – seit vergangener Woche dürfen keine Saisonarbeiter aus Drittstaaten und EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien mehr nach Deutschland einreisen. Polen hat zudem seit Freitag eine zweiwöchige Zwangsquarantäne für seine Berufspendler verhängt.

Allein am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück kommt aber die Hälfte der mehr als 6.500 Mitarbeiter aus Süd- und Osteuropa. Sie sind über Subunternehmen angestellt. Dem Handelsblatt sagte Tönnies, dass man sie versuche zu überzeugen, dass sie in Deutschland am sichersten seien und gesundheitlich am besten versorgt würden. Schließlich seien alle Tönnies-Mitarbeiter – ob direkt angestellt oder per Werkvertrag – in Deutschland sozial- und krankenversichert. „Das ist für uns ein Kostenfaktor, der sich jetzt in der Krise auszahlt“, betont der Unternehmer.

Gewerkschafter Armin Wiese verdeutlichte gegenüber der Zeitung, dass Fleischbetriebe extrem auf Beschäftigte aus Osteuropa angewiesen seien, sie würden die ganze Branche hierzulande am Laufen halten. Die Arbeit sei hart und schlecht bezahlt. Deshalb sei die Loyalität dieser Beschäftigten manchmal nicht allzu groß. „Manche lassen schon immer in der Hochsaison Ostern ihren Job sausen und fahren zu ihren Familien“, beobachtet Wiese.

„Wenn jetzt viele Beschäftigte in die Heimat zurückkehren oder an der Einreise gehindert sind, wäre das für Fleischbetriebe wie Tönnies eine Katastrophe“, meint der Gewerkschaftssekretär aus Paderborn im Handelsblatt weiter. Denn wegen der Einreisebeschränkungen ließen sich auf die Schnelle keine neuen Kräfte aus dem Ausland ins Land holen und einarbeiten.

Tönnies reagiert auf den drohenden Mangel mit Sonderschichten am Wochenende, damit sich das Bleiben für die Arbeiter lohnt. Das Arbeitsministerium Nordrhein-Westfalen unterstütze dies. Der Unternehmer fordert von Europas Politikern Augenmaß für grenzüberschreitende Beschäftigte. Für systemrelevante Bereich wie die Gesundheits- und Lebensmittelbranche müsse es praktikable Regelungen geben. „Da muss etwas passieren, denn Ostern steht vor der Tür.“

Ausbau in China wird zurückgestellt

Das lukrative Geschäft in China hat Tönnies nach eigener Aussage „erst einmal zurückgestellt“, so die Zeitung weiter. Wegen der Afrikanischen Schweinepest dort waren die Nachfrage und damit die Preise explodiert. Der Umsatz von Tönnies war 2019 bei gleichbleibender Schlachtmenge deshalb um fast 10 % auf 7,3 Mrd. Euro gestiegen.

Clemens Tönnies habe seit Corona umgedacht: „Es geht jetzt nicht um den letzten Euro mehr Ertrag in China, sondern darum, unsere Kunden hier beliefern zu können.“ Nach dem Corona-Ausbruch in China soll das Unternehmen einige Zeit Lieferprobleme ins Reich der Mitte gehabt haben, heißt es. Denn die Kühlcontainer mit Fleisch konnten wegen des Shutdowns nicht entladen werden. „Der Knoten in den chinesischen Häfen ist dank der lokalen Behörden nun gelöst“, sagt Tönnies. Es kämen auch wieder große Mengen Leercontainer zurück nach Europa, auch wenn die derzeit richtig teuer seien.

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