Herr Terjung, am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) forschen Sie zu innovativen Nutzungsmöglichkeiten von Hanf. Was macht Hanf momentan so populär?
Terjung: Es ist eine vielfältig nutzbare und humusaufbauende Pflanze. Hanf stellt keine besonderen Ansprüche und kann sich mit seinem tiefreichenden Wurzelsystem Wasser gut erschließen. Durch den starken Wuchs unterdrückt die Pflanze Unkräuter und eignet sich auch gut als Vorfrucht. Zudem sind ihre Bestandteile – Öl, Proteine, Fasern – in vielerlei Hinsicht nutzbar. Daher lohnt es sich, Hanf genauer anzuschauen.
Welche Nutzungsmöglichkeiten sind denn am vielversprechendsten?
Terjung: Das lässt sich bisher schwer sagen. Es ist eine unterrepräsentierte Pflanze, die helfen kann, den Wandel hin zu einer stärker pflanzenbasierten Landwirtschaft zu unterstützen. Es gibt nicht die eine Eigenschaft, sondern es ist eher die Summe der positiven Eigenschaften, die Hanf so interessant machen.
Erwarten Sie durch die wahrscheinlich anstehende Legalisierung von Cannabis als Freizeitdroge auch Effekte auf weitere Nutzungsarten beim Hanf?
Terjung: Eher nicht. Ich denke nicht, dass sich diese beiden Sektoren sonderlich beeinflussen, höchstens bei gewissen jüngeren Altersgruppen. Aber das ist reine Spekulation.
Bei Ihnen am DIL gibt es ein Projekt mit dem Namen „Cooperative Hemp“. Was steckt dahinter?
Terjung: An dem Projekt sind wir, sowie Landwirte und eine Molkerei beteiligt. Unsere Rolle darin ist zu untersuchen, ob man mit extrahierten Proteinen aus den Hanfsamen milchähnliche Produkte herstellen kann. Bei Joghurt klappt es bisher nicht so recht. Käse funktioniert da schon besser. Es ist technisch jedoch auch relativ aufwendig.
Was können Sie Landwirten raten, die auf den Hype um das Thema Hanf aufspringen möchten?
Terjung: Ich glaube nicht, dass es ein Hype ist. Es ist eine Pflanze, die sich gut in die landwirtschaftliche Produktion integrieren lässt, gerade auch vor dem Hintergrund veränderter Klimabedingungen. Dabei ist der Austausch unter Praktikern sehr hilfreich. Das haben wir auch bei uns im Projekt gemerkt. Falls Landwirte da Kontakte suchen, können wir diese auch gerne vermitteln.
Gibt es auch etwas, das der Hanf nicht kann?
Terjung: Aus der Hanfsaat lassen sich gewisse Produkte einfach nicht herstellen, wie z.B. der genannte Joghurt. Der Fermentationsprozess wie bei der Kuhmilch funktioniert auch mit angepassten Bakterienkulturen nicht. Daher fokussieren wir uns erst mal auf den Käse.
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Herr Terjung, am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) forschen Sie zu innovativen Nutzungsmöglichkeiten von Hanf. Was macht Hanf momentan so populär?
Terjung: Es ist eine vielfältig nutzbare und humusaufbauende Pflanze. Hanf stellt keine besonderen Ansprüche und kann sich mit seinem tiefreichenden Wurzelsystem Wasser gut erschließen. Durch den starken Wuchs unterdrückt die Pflanze Unkräuter und eignet sich auch gut als Vorfrucht. Zudem sind ihre Bestandteile – Öl, Proteine, Fasern – in vielerlei Hinsicht nutzbar. Daher lohnt es sich, Hanf genauer anzuschauen.
Welche Nutzungsmöglichkeiten sind denn am vielversprechendsten?
Terjung: Das lässt sich bisher schwer sagen. Es ist eine unterrepräsentierte Pflanze, die helfen kann, den Wandel hin zu einer stärker pflanzenbasierten Landwirtschaft zu unterstützen. Es gibt nicht die eine Eigenschaft, sondern es ist eher die Summe der positiven Eigenschaften, die Hanf so interessant machen.
Erwarten Sie durch die wahrscheinlich anstehende Legalisierung von Cannabis als Freizeitdroge auch Effekte auf weitere Nutzungsarten beim Hanf?
Terjung: Eher nicht. Ich denke nicht, dass sich diese beiden Sektoren sonderlich beeinflussen, höchstens bei gewissen jüngeren Altersgruppen. Aber das ist reine Spekulation.
Bei Ihnen am DIL gibt es ein Projekt mit dem Namen „Cooperative Hemp“. Was steckt dahinter?
Terjung: An dem Projekt sind wir, sowie Landwirte und eine Molkerei beteiligt. Unsere Rolle darin ist zu untersuchen, ob man mit extrahierten Proteinen aus den Hanfsamen milchähnliche Produkte herstellen kann. Bei Joghurt klappt es bisher nicht so recht. Käse funktioniert da schon besser. Es ist technisch jedoch auch relativ aufwendig.
Was können Sie Landwirten raten, die auf den Hype um das Thema Hanf aufspringen möchten?
Terjung: Ich glaube nicht, dass es ein Hype ist. Es ist eine Pflanze, die sich gut in die landwirtschaftliche Produktion integrieren lässt, gerade auch vor dem Hintergrund veränderter Klimabedingungen. Dabei ist der Austausch unter Praktikern sehr hilfreich. Das haben wir auch bei uns im Projekt gemerkt. Falls Landwirte da Kontakte suchen, können wir diese auch gerne vermitteln.
Gibt es auch etwas, das der Hanf nicht kann?
Terjung: Aus der Hanfsaat lassen sich gewisse Produkte einfach nicht herstellen, wie z.B. der genannte Joghurt. Der Fermentationsprozess wie bei der Kuhmilch funktioniert auch mit angepassten Bakterienkulturen nicht. Daher fokussieren wir uns erst mal auf den Käse.