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40 Prozent Kuhabgänge waren eine Katastrophe

Lesezeit: 3 Minuten

Bis vor vier Jahren wollten wir die Milchleistung unserer Kühe mit der Brechstange steigern. Wir wollten nicht wahr haben, dass die Tiere das Potenzial aus gutem Grundfutter und guter Genetik betriebswirtschaftlich nicht umsetzen konnten, erinnert sich Otto Klee, Leiter der Agrargenossenschaft Rosagrund bei Schmalkalden in Thüringen. Die Folgen waren dramatisch: Der Kraftfutterverbrauch der 650 Milchkühe lag bei über 30 dt/Kuh/Jahr, besonders die altmelkenden Kühe waren zu fett. Probleme mit der Tiergesundheit waren an der Tagesordnung. Die Bestandsergänzungsrate lag bei über 40 %, so dass alle weiblichen Tiere für die eigene Herde benötigt wurden. Die hohen Kuhabgänge waren eine Katastrophe, so kann mit der Milch kein Geld verdient werden. Wir mussten unsere Technologie, Produktionsabläufe und Verfahren für unseren Standort komplett überdenken, so Klee. Dabei hatte die Agrargenossenschaft sämtliche Stallungen auf den neusten Stand beim Tierkomfort gebracht. Das reichte aber nicht aus, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Zu viele Tiere mussten vorzeitig die Herde verlassen. Erst die Umstellung auf eine leistungsabhängige Gruppenfütterung brachte eine deutliche Verbesserung. Die melkenden Kühe wurden in drei Fütterungsgruppen unterteilt: Die frischmelken Kühe bekommen eine TMR mit einer Energiedichte von 7,1 bis 7,2 MJ NEL und mindestens 60 % Silomaisanteil in der Ration. Fällt die Leistung unter 30 kg Milch (Färsen 25 kg), kommen die Tiere in die zweite Gruppe. Hier wird eine Ration mit 6,7 bis 6,8 MJ NEL und knapp 50 % Silomaisanteil vorgelegt. Die altmelkenden Kühe mit unter 18 kg Milch bekommen nur noch etwa ein Drittel Silomais, die Energiedichte wird auf 6,2 bis 6,3 MJ NEL begrenzt. Die Grassilage kommt von Extensivierungsflächen. Außerdem schwört Klee auf den Weidegang der Trockensteher: Bereits in den letzten Wochen vor dem Trockenstellen werden die Kühe auf eine hofnahe Fläche ausgetrieben, um sie an die Weide zu gewöhnen. Im Sommer sind die Trockensteher ganz auf der Weide und kommen erst 14 Tage vor dem Abkalben in eine Transitgruppe. Dort erfolgt die Vorbereitung auf die Laktation mit einer Ration mit knapp 7 MJ NEL. Mit dieser Fütterungsstrategie erreichen wir derzeit eine Milchleistung von 7 000 kg/Kuh. Damit sind unserer Kühe mit Sicherheit nicht ausgereizt. Aber der Kraftfutterverbrauch ist um fast die Hälfte zurückgegangen. Die Tiergesundheit hat sich deutlich verbessert. Dadurch ist es uns gelungen, die Abgangsrate auf 25 % zu senken, so Klee. Klee hat seinen Mitarbeitern die finanziellen Konsequenzen der zu hohen Abgangsrate vor Augen geführt und das Bewusstsein dafür geschärft. Jetzt werden auch Tiere besamt, die früher zu leichtfertig aufgegeben wurden. Dadurch ist zwar die Zwischenkalbezeit angestiegen, aber das betriebswirtschaftliche Ergebnis hat sich verbessert. Für die Zukunft ist Klee überzeugt, dass durch die bessere Tiergesundheit die Fruchtbarkeitsprobleme weiter zurückgehen und die Tiere schneller wieder tragend werden. Schon jetzt kann durch den Rückgang der unfreiwilligen Abgänge die Herde aufgestockt und leistungsschwache Tiere gezielt selektiert werden. So will Klee eine für seinen Betrieb standortangepasste, optimale Milchleistung von 7 500 bis 8 000 kg/Kuh/Jahr erreichen. Mit der gleichen Kuhzahl können wir dann 750 000 kg Milch/Jahr mehr abliefern und verbessern damit den Gesamterlös der Milch.

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