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„Der Deckbulle hat das Impfvirus gestreut“

Lesezeit: 3 Minuten

Hauke und Anita Sievers standen kurz vor dem Status „BHV-1-frei ohne Impfung“. Dann hat ein Deckbulle das Impfvirus auf etliche Rinder übertragen. Auf dem Schaden bleiben Sievers sitzen.


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Hauke und Anita Sievers aus Kropp sind stinksauer: Jahrelang haben sie für den Status „BHV-1-frei ohne Impfung“ gekämpft. Nur noch eine impfpositive Kuh hatten sie im Bestand. Jetzt sind es auf einmal wieder 15, das Ehepaar bleibt bei dem Status „BHV-1-frei mit Impfung“. Und das, obwohl sie keines der Rinder gegen BHV-1 geimpft haben. Die Folge: Statt einer simplen Milchpro­be müssen sie einen Teil der Rinder bluten lassen. Das ist aufwändig – und hat schon rund 1 200 € gekostet.


Bulle streut Impf-Virus.

Was ist passiert? Durch zugekaufte, ge­impf­te Tiere hatten Sievers schon immer den Status „BHV-1-frei mit Impfung“. Die impfpositiven Tiere haben sie einmal im Jahr bluten lassen, von den freien haben sie zweimal im Jahr eine Tankmilchprobe gezogen. Nach und nach haben sie alle positiven Tiere gemerzt. Im November 2012 hatten sie nur noch eine Kuh mit Impfantikörpern. Doch dann flatterte ein positiver Befund der Tankmilchprobe ins Haus. Auch die Nachuntersuchung war positiv. ­Daraufhin hat der Tierarzt bei allen 95 Kühen Blutproben gezogen. Überraschendes Ergebnis: 15 Kühe hatten BHV-1-­Impfantikörper.


Für die Familie war das nicht nachvollziehbar. „Wir haben doch gar nicht geimpft. Warum haben die Tiere Impf-antikörper?“, fragten sie nach. Es folgten Diskussionen mit dem Tierarzt und dem Veterinäramt. „Am Ende können wir sagen, dass der zugekaufte Deckbulle das BHV-1-Impfvirus mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Betrieb eingeschleppt hat“, sagt Dr. Markus Sekulla vom Kreisveterinäramt Schleswig.


Nicht nachgefragt:

Familie Sievers hatte den Deckbullen letzten Herbst direkt vom Züchter gekauft. Der Bulle war gekört und stand kurz zuvor im Auktionsring, kam aber nicht unter den Hammer. „Dann wird ja alles stimmen mit dem Tier“, dachten sich Sievers. Mit dem Verkäufer sprachen sie deshalb nicht über den Gesundheitsstatus.


Das war ein Fehler. Denn der Deckbulle wurde mit einem Marker-Lebendimpfstoff gegen BHV-1 geimpft. Das stand im Auktionskatalog, wovon Sievers aber nichts wussten.


Der Marker-Lebendimpfstoff sorgt dafür, dass das Tier Antikörper bildet – so wie bei einem normalen Feld­virus. Allerdings bleiben die krankmachenden Eigenschaften aus. Blut­serologisch lassen sich diese Rinder von Tieren mit Feldvirus unterscheiden. Der Deckbulle hat das Impfvirus nun an die Rinder weitergegeben. Das kann über die Schleimhäute oder beim Decken geschehen. Die Rinder bilden Impfantikörper. Diese lassen sich in der Tankmilch oder im Blut nachweisen. „Diese Form der Virusübertragung kommt sehr selten vor, ist aber nicht vollkommen ausgeschlossen – vor allem nicht, wenn Rinder stark gestresst sind“, sagt Dr. Sekulla.


Die Lehren:

Zur Rechenschaft ziehen können Sievers niemanden. „Auf Auktionen werden geimpfte Tiere bekanntgegeben. Bei privaten Verkäufen ohne direkte Beteiligung der RSH können wir keine Verantwortung tragen“, sagt Dr. Erwin Hasenpusch von der Rinderzucht Schleswig-Holstein.


Auch das Pharmaunternehmen bezieht Stellung. „Wir können nicht ausschließen, dass geimpfte Tiere Impfvirus übertragen. Deshalb weisen wir in unserer Gebrauchsinformation darauf hin“, sagt Dr. Torsten Steppin von Zoetis (Pfizer).


Sievers werden daher auf dem Schaden sitzen bleiben. Sie müssen die positiven Rinder merzen, um „BVH-1-frei ohne Impfung“ zu sein.


Damit Sie nicht eine ähnliche Tortur erleiden, sollten Sie als freier Betrieb ohne Impfung nur Tiere aus freien Betrieben ohne Impfung zukaufen. Stallen Sie möglichst nie geimpfte Tiere auf. Lassen Sie sich die „BHV-1-Freiheit ohne Impfung“ mit einem amtstierärztlichen Attest bestätigen – und vielleicht sogar mit einer zusätzlichen Blutprobe.P. Liste

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