Heiko Holthusen aus der Wesermarsch ist ein großer Fan der Weidehaltung.
Es ist für mich günstiger, das Grünland zu beweiden, als auf allen Flächen Silage zu ernten und Gülle zu fahren“ sagt Heiko Holthusen aus der Nähe von Brake.
Dort hält er zusammen mit seiner Frau Heike 240 Kühe. Dabei hat er ein ausgeklügeltes Weidemanagement: 70 ha kann er aufgrund der arrondierten Lage mit den Kühen beweiden. Derzeit hat er zwei Weidegruppen, die frischmelkenden Kühe mit Deckbullen, die acht Stunden auf die Weide kommen und eine Altmelker-Gruppe mit neun Stunden Weidegang.
Er plant, dieses System noch einmal zu verfeinern, sodass die frischlaktierenden sechs bis acht Stunden draußen bleiben, die deckfähigen ab 90 Tage nach der Kalbung oder mit 25 l Tagesgemelk ebenfalls sechs bis acht Stunden und die Altmelker, die auch nachts draußen bleiben. Sie kommen rein, bekommen im Stall Heu für die Struktur und dürfen dann wieder raus. Die Trockensteher haben eine Ganztagesweide und kommen erst wieder vor dem Kalben an die Hofstelle zum Anfüttern.
„Das Melken in Gruppen ist vor allem im Hinblick auf die Grasqualität eine logistische Herausforderung“, konstatiert Holthusen, „denn wir wollen den Kühen ja immer gutes junges Gras anbieten. Trotzdem steht er hinter diesem System. Es sei immer wieder schön, draußen zu arbeiten und er möge die Arbeiten in der Weideperiode, erzählt er. Die Kühe können 18 bis 20 l Milch aus dem Frühjahrsgras bilden, der Herdendurchschnitt liegt bei 8 500 l.
Nachts bekommen sie Grassilage und Kraftfutter aus der Transponder-Station. Im Winter gibt es zusätzlich Maiskleberfutter. Im Melkstand bekommen die Kühe morgens und abends 900 g Kraftfutter als Lockfutter, dies deckt den Vitamin- und Mineralstoffbedarf.
Deckbullen auf Weide:
Insgesamt hat Holthusen vier Deckbullen, zwei für die Kühe und zwei für die Rinder. Alle 14 Tage erfolgt eine Ultraschall-Trächtigkeitsuntersuchung. Das Jungvieh kommt erst auf die Weide, wenn es sicher tragend ist. Das Erstkalbealter liegt bei 25 Monaten.Die Deckbullen erleichtern und erschweren zugleich die Weidehaltung: „Früher habe ich die Kühe mit dem Fahrrad geholt“, berichtet er, „das wurde mir aber mit dem Bullen zu gefährlich. Jetzt holen wir sie mit dem Radlader von der Weide.“ Die Bullen gehen mit durch den Doppel-16er-Swingover-Melkstand. Holthusens melken 100 Kühe pro Stunde, in zwei Stunden ist das Melken durch.
„Um möglichst viel Nährstoffe von der Weide zu holen, versuchen wir den Abkalbezeitpunkt mehr ins Frühjahr zu legen“, erzählt der Milch-erzeuger. Die Blockabkalbung wäre optimal, da der Nährstoffgehalt im Frühjahr am höchsten ist. Im Herbst hätte er dann viele Altmelker und im Winter viele Kühe trockenstehen und mehr Freizeit.