Kühltanks brauchen viel Platz und „wachsen“ bei einer Aufstockung der Herde nicht mit. Ulrich Burfeind und Heiner Haack haben für beide Probleme eine Lösung gefunden.
Dass Wachstumsbetriebe auch mit einem normalen liegenden Kühltank flexibel sind, zeigt das Beispiel von Ulrich Burfeind und Heiner Haack aus Himmelpforten (Niedersachsen). Die beiden Milchviehhalter haben sich in erster Linie aus Kostengründen für zwei Liegendtanks entschieden. Vor fünf Jahren haben sie ihren Betrieb ausgesiedelt und die gemeinsame Herde mittlerweile auf 400 Kühe aufgestockt.
Zusätzlich zu ihrem alten 6 500 Liter Liegendtank aus dem Jahr 1995 (Fa. GEA) haben sie sich für einen weiteren gebrauchten Liegendtank mit 15 000 Liter Volumen entschieden. Insgesamt passt die Milch von sechs Melkzeiten in die beiden Tanks. Gemolken wird die Herde dreimal am Tag, die Milch wird im zweitägigen Rhythmus abgeholt.
Leicht austauschbar:
Beide Kühltanks sind in einem modernen Gebäude mit viel Licht untergebracht: „Als Aussiedlerhof war uns wichtig, dass die Tanks vor fremdem Zugriff geschützt sind“, erklärt Burfeind. Das Besondere bei der Lösung der Burfeind-Haack KG ist, dass zwei Drittel der Tanks hinter einer Leichtbauwand aus Hohlkammerprofil-Platten verschwindet. Während der großzügige Raum hinter dieser Wand als Maschinen- und Lagerraum genutzt wird, ist der vordere Bereich mit Auslauf und Steuerung gefliest und bleibt als separater, hygienischer Raum bestehen. „So geht durch die Tanks nicht so viel Raum verloren und wir erfüllen trotzdem die Anforderungen von QM. Außerdem sind die Tanks bei weiterem Wachstum so leicht austauschbar, weil die Leichtbauwand einfach entfernt werden kann“, erklärt Ulrich Burfeind. Dazu dient auch die einfach rausnehmbare Flügeltür zur Milchkammer. Die Idee zu dieser Lösung lieferte die NLG.Tanks eigenständig gesteuert:
Den gebrauchten Tank haben sie mit einem Jahr Garantie direkt von Firma Lemmer Fullwood bezogen. Da er Bestandteil eines Gesamtpakets mit dem neuen Swing Over-Melkstand war, können die beiden Milchviehhalter den Preis zwar nicht genau angeben. Für einen neuen dieser Größe hätten sie vermutlich aber mit ca. 38 000 € rechnen müssen.Weil die beiden Tanks von unterschiedlichen Fabrikaten sind, verfügen sie jeweils über ein eigenes Kühlaggregat und werden auch komplett eigenständig gesteuert. Deshalb muss auch der Wechsel des Milcheinlaufstutzens von einem Tank zum anderen jeweils manuell erfolgen. Auch die Funktionen und die Ausstattung der beiden unterscheidet sich deutlich. Die Betriebsleiter stört das wenig.
Was sie allerdings wirklich kritisieren, ist der Wasserverbrauch durch die unterschiedlich langen Reinigungszeiten der beiden Tanks: Der Fullwood-Tank benötigt 1,5 Stunden, GEA nur eine halbe Stunde. Zu Anfang wurde daher das Reinigungswasser aus der Wärmerückgewinnung knapp, sodass es zu höheren Keimzahlen kam. Mittlerweile wurde eine zweite Wärmerückgewinnung installiert.
Nicht zufrieden sind die beiden Betriebsleiter auch mit den Schweißnähten an ihrem Gebrauchttank. „Wenn der Tank ganz voll ist, klaffen die Nähte auf Fingerbreite auf“, berichtet Haack.
Vor beide Tanks sind Rohrkühler vor- geschaltet, die mit Brunnenwasser laufen. Bisher sind die Kühlaggregate der beiden Tanks noch im Raum hinter der Trennwand installiert. Dadurch wird es dort recht warm.
Die Betriebsleiter überlegen deshalb für den Sommer eine Möglichkeit zur Entlüftung zu schaffen. Im Winter soll die Wärme in anderen Räumen wie z. B. Büro und Aufenthaltsräumen genutzt werden.