Die Kälberaufzucht im Betrieb Angele erfolgt immer nach einem festen Plan, der konsequent bei allen Tieren eingehalten wird. Sonderwege gibt es im Grunde nicht – Problemtiere werden im Rahmen des vorhandenen Systems betreut. Ein ganz wichtiger Grundsatz ist für Andrea Angele die intensive Beobachtung der jungen Tiere von Geburt an. Das erfolgt insbesondere beim Tränken.
Wenn Kälber die Tränke zu langsam aufnehmen oder gar verweigern, ist die erste Maßnahme, die Milch für einen Tag abzusetzen und ausschließlich Wasser und Elektrolytlösung (Rehydion, Fa. Ceva) zu verabreichen. Das gleiche Schema erfolgt auch bei Durchfallerscheinungen. Die Elektrolyttränke wird maximal einen Tag mit 3 Litern pro Mahlzeit (Dosierung: 20 ml/l) gegeben, anschließend wird wieder weiter nach dem einheitlichen Tränkeplan getränkt.
Wenn ein Kalb Anzeichen von Frieren zeigt, wird es mit einer Wärmelampe gewärmt. Wichtig ist eine lückenlose Dokumentation der Auffälligkeiten und der Behandlungen bei den Tieren.
Auf einem Jahres-Wandkalender im Stall werden u.a. Geburtstag, Zeitpunkt und Menge der ersten Biestmilchaufnahme, Elektrolytgaben und Impfungen notiert. So lassen sich schnell Häufungen von Auffälligkeiten im Jahresverlauf erkennen. Die Dokumentation ist auch eine wichtige Grundlage für die Auswahl der eigenen Nachzucht für die Milchviehherde. „Häufige Erkrankungen sind durchaus ein Selektionsgrund“, erklärt Andrea Angele.
Schluckimpfstoff gegen Coli:
In Zusammenarbeit mit dem Hoftierarzt und der Universität Gießen wurde ein spezieller Schluckimpfstoff gegen Coli-Erreger aus dem Kälberkot für den Betrieb Angele hergestellt.Vor der ersten Biestmilchgabe erhalten die Kälber 20 ml direkt ins Maul, innerhalb der ersten 24 Stunden muss die 2. Gabe von 10 ml erfolgen, damit die Schluckimpfung wirken kann. Bis zum 9. Lebenstag erhalten die Kälber dann weiterhin vor jeder Morgenmahlzeit 10 ml Schluckimpfstoff. Ein Jahr lang wurden alle Kälber so behandelt. Nachdem keine Durchfälle mehr aufgetreten sind, ist Andrea Angele inzwischen dazu übergangen, nur noch die weiblichen Tiere zu behandeln.
Die Fliegenbekämpfung erfolgt regelmäßig im Frühjahr und im Herbst mit einem Larvizid in der Strohmatratze der Gruppenbuchten (Hokoex, Fa. Kerbl; Insecticide 2000, Fa. Hofer). Darüber hinaus werden regelmäßig per Sprühflasche die Oberflächen im Stall und gelegentlich die Tiere in den Einzelboxen behandelt.