Wer frühzeitig gegen die Rindergrippe im Bestand behandelt, erhöht die Heilungschancen. Nach Aussage von Prof. Wolfgang Klee von der Ludwig-Maximilian-Universität in München bleiben bei zu später Erkennung und Behandlung oft dauerhafte Schäden an der Lunge zurück. Klee empfiehlt folgendes Behandlungsschema:
zwei Tage antibiotische Behandlung mit ausreichender Dosierung;
bei Besserung noch zwei weitere Tage mit dem gleichen Medikament behandeln;
falls keine Besserung eintritt, Medikament wechseln. Wichtig sei, ein Mittel zu wählen, das über mehrere Tage einen wirksamen Blut- oder Gewebespiegel halte.
Neue Medikamente: Die Pharmaindustrie entwickelt sogar zunehmend Antibiotika zur einmaligen Behandlung gegen Rindergrippe:
Fa. Merial bietet mit Zactran für Jungtiere und Kälber ein neues Medikament an, bei dem eine einmalige Gabe für Metaphylaxe und Therapie ausreichen soll. Das Antibiotikum enthält den Wirkstoff Gamithromycin und ist gegen die Erreger Mannheimia haemolytica, Pasteurella multocida und Histophilus somni zugelassen. Es wird einmalig mit einer Dosis von 1 ml/25 kg Körpergewicht subcutan im Hals des Tieres injiziert. Der Lungenschutz soll bis zu 14 Tage anhalten. Die Wartezeit für Fleisch beträgt 64 Tage.
Seit kurzem ist der Kombinationsimpfstoff Bovigrip RSP plus (Fa. Intervet) wieder verfügbar. Als einziger Grippeimpfstoff wirkt er nicht nur gegen die Viren BRSV und PI3, sondern auch gegen das Bakterium Mannheimia haemolytica.
Bovigrip RSP plus soll die Rate der Atemwegserkrankungen in 13 Mastbeständen im Vergleich zum Lebendimpfstoff Rispoval (Fa. Pfizer) deutlicher reduziert haben (13,9 % kranke Kälber gegenüber 27,8 %). In der Kontrollgruppe ohne Impfung erkrankten 31,9 % der Kälber.